Im aktuellen Beitrag ihrer Kolumne widmet sich Pröpstin Christina-Maria Bammel dem Thema sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche und dem aktuellen Stand des Aufarbeitungsprozesses.
Von Christina-Maria Bammel
Im Januar wurde die ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlicht. Die Landessynode beriet im April darüber, auf Kreissynoden, Konventen und in Kirchengemeinden wurde darüber diskutiert. Es ist nicht leicht, über Macht zu sprechen, die zu sexualisierter Gewalt werden kann – und über Strukturen, die Machtmissbrauch begünstigen können.
Finanzierungsvorschläge und Aufgabenklärung
Wir wissen: Ohne wirkliche Auseinandersetzung mit dem Gewesenen ist ein dringend nötiger, verbesserter Schutz für alle Menschen, die uns in der kirchlichen Arbeit anvertraut sind, unmöglich. Dabei braucht es mehr Personal, um Mitarbeitende fortzubilden. Ich bin erleichtert, dass diese Sicht weithin geteilt wird. Um das Vorhaben umzusetzen, arbeiten wir im Konsistorium gerade an der Beschreibung und Prüfung von konkreten Finanzierungsvorschlägen sowie an einer Aufgabenklärung. Ab September erweitern wir auch das Team der landeskirchlichen Beratungs- und Begleitarbeit. Die
landeskirchliche Beauftragte im Umgang mit sexualisierter Gewalt erhält Verstärkung.
Zwei Frauen arbeiten ehrenamtlich in der Komission
Menschen, die persönlich Gewalt erlebt haben, können sich an eine Kommission wenden. Man kann sich dabei begleiten lassen. Die Kommission hört, was Betroffene erlitten haben. Ein multiprofessionelles Team von Menschen mit Fachwissen und Erfahrung sorgt unbürokratisch für Unterstützung. Geleitet wird die Kommission seit Frühjahr von der Professorin Anne Grohn. Auch Professorin Maria Böttche hat sich gewinnen lassen: Ich habe großen Respekt vor ihrer ehrenamtlichen Arbeit gemeinsam mit bislang drei weiteren hoch kompetenten Mitwirkenden.
Bischof und Pröpstin sind bei den Terminen vor Ort
Wie wird es weitergehen mit der Aufarbeitung? Was wird folgen aus den Erkenntnissen über Macht und Gewalt? Was genau soll sich durch eine veränderte Wahrnehmung praktisch verändern? Wir laden zum Austausch ein. Der Bischof und ich werden da sein. Und selbstverständlich auch ein kleines Awareness-Team.
Drei Termine:
Potsdam, Mi, 4. September, 19 Uhr, Stern-Kirchengemeinde,
Im Schäferfeld 1.
Cottbus, Fr, 11. Oktober, 19 Uhr,
Lutherkirchengemeinde, Thiemstr. 27.
Berlin, Do, 7. November, 19 Uhr, AKD-Tagungshaus, Goethestraße 27.
Anmeldung telefonisch unter 030/24344-271.
Weitere Infos zu den Terminen unter ekbo.de.
Christina-Maria Bammel ist Pröpstin der EKBO.
Foto: Martin Kirchner