Nachruf Pfarrer Matthäus Monz
Ein Mensch, der anderen Halt geben konnte
Am 3. Oktober starb Pfarrer Matthäus Monz mit 40 Jahren bei einem Motorradunfall
Von Jonas Börsel und Elisabeth Rosenfeld
Unser Freund und Kollege Matthäus Monz lebt nicht mehr. Oft fallen in Trauergesprächen die Worte „unfassbar“ und „zu früh“: Bei Matthäus treffen sie zu. Plötzlich wurde er aus dem Leben gerissen, in der Mitte seines Lebens aus dem, was sein Leben ausmachte: Morgens hatte er noch Erntedankfest gefeiert, am Nachmittag drehte er eine Runde mit dem Motorrad. Beides war für ihn Leidenschaft: Er war mit Leib und Seele Pfarrer. Er liebte es, auf zwei Rädern unterwegs zu sein. Matthäus wusste um die Gefahr. Er selbst hatte in Motorradgottes-diensten an die bei Unfällen ums Leben gekommenen Biker erinnert. Ausgerechnet er ist nun selbst verunglückt.
Ausgerechnet er – denn Matthäus war alles andere als ein Draufgänger. Er war ein besonnener Mensch und im guten Sinne unerschrocken: Nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen. Er war ein Netzwerker, der auch mit anpackte. Jemand, der jedem auf Augenhöhe begegnen konnte. Ein Mensch, der anderen Halt geben konnte.
Wir kannten uns seit dem Vikariat. Schon damals begeisterte er sich für die Notfallseelsorge und hat dann als Pfarrer vielen Menschen in der Not zur Seite gestanden. Unfassbar, dass er nun selbst bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Unglaublich, dass er nicht mehr unter uns ist. Vor einem halben Jahr war er mit seiner Frau Michaela Jecht nach Bleicherode gezogen; hatte dort begonnen, Gemeinde zu bauen.
Es war kein geradliniger Weg, der ihn nach Thüringen führte – Matthäus wuchs in Gelsenkirchen auf. Daher stammte seine Liebe zum Fußball und besonders zu Schalke. Seine Frau Michaela lernte er in Halle im Konvikt kennen und lieben. Die ersten Erfahrungen im Pfarramt sammelte Matthäus in Wittichenau und Groß Särchen.
Matthäus war ein humorvoller Gesprächspartner, und er war einer der ersten, die die sozialen Medien für die Öffentlichkeitsarbeit nutzten. Vier Jahre lang teilte er sich die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Liebenwalde mit seiner Frau. Nun wollten sie noch einmal neu anfangen. Es war ihm nicht vergönnt.
Matthäus war in der Kirche zu Hause und im Stadion. Was uns als Kirche und die Fans im Stadion verbindet, ist, dass wir versuchen zu singen, auch wenn es uns die Sprache verschlägt, selbst wenn es in uns stumm ist, wenn die Tränen über unsere Wangen rollen. „You’ll never walk alone“ ist die Fußball-Hymne über alle Vereinsgrenzen, selbst über die zwischen den Revierrivalen hinweg, die die Hoffnung besingt, dass wir nie allein sind, dass immer jemand mit uns geht.
In dieser Hoffnung hat Matthäus gelebt. Er wusste Gott an seiner Seite. Wir fragen uns bestürzt, warum Gott ihn nicht beschützt hat, auf seinem letzten Weg mit dem Motorrad. Was uns bleibt, ist die Hoffnung nicht aufzugeben. Darauf zu vertrauen, dass Matthäus den Weg, der nun vor ihm liegt, nicht allein geht. Sondern, dass Gott an seiner Seite geht, ihn führt in seine Ewigkeit. You’ll never walk alone, Matthäus. Du warst eine Seele von Mensch. Wir werden dich nicht vergessen.
Jonas Börsel ist Pfarrer in der St.-Katharinen-Gemeinde in Brandenburg an der Havel. Elisabeth Rosenfeld ist Pfarrerin im Sprengel Eisenhüttenstadt-Fürstenberg. Sie schrieben den Nachruf im Namen des Vikariatskurses von Matthäus Monz.