Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
RSSPrint

Amnesty ehrt Seenotretter "Iuventa10"

Iuventa-Crewmitglieder Sascha (Einsatzleiter), Dariush (Kapitän) und Hendrik (Rettungsbootfahrer). Foto: Henning Schacht/Amnesty International

Berlin/epd Die zehnköpfige Crew des Seenotrettungsschiffs "Iuventa" wird mit dem diesjährigen Amnesty-Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Den zehn Aktivistinnen und Aktivisten aus Deutschland, England, Portugal und Spanien werde in Italien der Prozess gemacht, obwohl sie nur Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet hätten, sagte der Generalsekretär von Amnesty Deutschland, Markus Beeko. Die "Iuventa10" stünden für all die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die sich auf dem Wasser und auf dem Land für das Überleben von Schutzsuchenden einsetzen und dafür kriminalisiert werden. Die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Preises findet am 22. April im Berliner Gorki-Theater statt.

Die "Iuventa" hatte mit insgesamt rund 200 Helfern in 16 Missionen zwischen Juli 2016 und August 2017 mehr als 14.000 Menschen vor dem Tod durch Ertrinken im Mittelmeer bewahrt. Am 2. August 2017 wurde das Schiff des Berliner Vereins "Jugend rettet" im Hafen von Lampedusa von den italienischen Behörden beschlagnahmt. Seitdem geht nach Angaben von Amnesty die italienische Justiz gegen die zehn Seenotretter vor. Ihnen drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Der Vorwurf laute Beihilfe zur illegalen Einreise, sagte Beeko. Die Indizienlage sei mehr als wackelig. Grundlage sei eine EU-Richtlinie von 2002, die sich gegen Schlepper richtet. Diese werde inzwischen von mehreren europäischen Regierungen dazu missbraucht, Menschenrechtsaktivisten juristisch zu drangsalieren und einzuschüchtern. Im Fall der "Iuventa"-Crew wurde das Schiff laut Amnesty von den italienischen Strafverfolgungsbehörden verwanzt, Telefonate abgehört und verdeckte Ermittler eingesetzt.

Dieses Vorgehen demonstriere sehr anschaulich, was Staaten bereit seien zu unternehmen, um sich ihrer völkerrechtlichen Verantwortung für Menschen auf der Flucht zu entziehen, kritisierte der Amnesty-Generalsekretär. "Lebensretter werden nicht gefeiert sondern kriminalisiert." Das sei mittlerweile ein weltweites Phänomen: "Menschenrechtskaktivisten werden diffamiert, überwacht, drangsaliert und zum Teil getötet." Besonders gefährdet seien Menschen, die sich wie die "Iuventa10" für Schutzsuchende einsetzen, aber auch Umwelt-, Naturschutz- und Landrechtsaktivisten.

Die zehnköpfige Crew wartet derweil auf die Eröffnung des Hauptverfahrens und rechnet mit Prozesskosten von rund 500.000 Euro. "An uns soll ein Exempel statuiert werden" sagte Crewmitglied Sascha, Rettungsassistent aus Potsdam. Dabei habe den Ermittlungsakten zufolge selbst die italienische Staatsanwaltschaft mittlerweile eingeräumt, dass die Seenotretter aus Solidarität handelten und nicht mit Gewinnabsichten. Den Menschenrechtspreis bezeichnete er als wichtiges "Statement" ebenso wie die Tatsache, dass ein Großteil der veranschlagten Prozesskosten durch Spenden bereits zur Verfügung stehen.

Mit dem Menschenrechtspreis zeichnet die deutsche Amnesty-Sektion alle zwei Jahre Persönlichkeiten und Organisationen aus, die sich unter schwierigen Bedingungen für die Menschenrechte einsetzen. Preisträger 2018 war das Nadeem-Zentrum für die Rehabilitierung von Opfern von Gewalt und Folter in Kairo.

Artikelkommentar

Artikelkommentar
captcha
Bitte tragen Sie das Ergebnis der Rechenaufgabe in das Feld ein.
Hinweis: Die von Ihnen ausgefüllten Formulardaten werden lediglich für die Zwecke des Formulars genutzt. Eine andere Verwendung oder Weitergabe an Dritte erfolgt nicht.

Artikelkommentare

(3) Artikel Name Ihr Kommentar
1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

Hier gelangen Sie zur Übersicht über alle Kommentare.