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„Angriff auf die Erinnerung“

Nach Schmierereien an Gedenkstätte in Jamlitz: Tatverdächtige schnell ermittelt

Gedenkstätte Jamlitz
Gedenkstätte Arbeitslager Lieberose. Foto: J.-H. Janßen/CC BY-SA-3.0 (via wikimedia.commons)

Jamlitz/epd/dk Am 8. März wurden Schmierereien an Stelen der Gedenkstätte Jamlitz (Kirchenkreis Oderland-Spree) festgestellt. Die Polizei konnte drei Tatverdächtige ermitteln. Gegen die beiden 20 Jahre alten Männer und die 18-jährige Frau sind Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Polizeidirektion Süd vergangene Woche Mittwoch in Cottbus mit. Ermittelt werde auch wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Die Täter*innen hatten auf mehreren Informationstafeln antisemitische Schrift­züge aufgebracht. Sie wurden mittlerweile wieder entfernt. Anwohnerinnen und Anwohner informierten Andreas Weigelt, den Leiter der Gedenkstätte, der im Auftrag der Kirchengemeinde Lieberose und Land eine Strafanzeige erstattete. Im Zuge erster polizeilicher Ermittlungen wurden zudem weitere Schriftzüge an einer nahegelegenen Bushaltestelle festgestellt. 

Ein Dorf stellt sich gegen rechtsextreme Umtriebe

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) zeigte sich entsetzt von der Tat: „Der Anschlag ist nicht nur ein Angriff auf die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen. Er ist eine Schändung dieses besonderen Ortes.“ Sie danke der Polizei für die schnelle Ermittlung von Tatverdächtigen und ganz besonders auch den Jamlitzer*innen, die die Schmierereien meldeten und sie entfernten. „Das macht deutlich: Die Jamlitzerinnen und Jamlitzer stellen sich gegen rechtsextreme Umtriebe und zeigen Mut und Herz. Sie stehen für Hoffnung und Versöhnung.“ Auch Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, verurteilte den Anschlag.

Marion Gardei, Antisemitismusbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), sagte: „Es ist eine Schande, dass antisemitische Schmierereien in unserem Land wieder an der Tagesordnung sind. Trotzdem und gerade deshalb: 

Unsere Erinnerungsarbeit an diesem Ort wird weitergehen und gestärkt werden. Wir werden die Geschichte der durch die Nazis unschuldig Verfolgten nicht überschreiben lassen, sondern die Erinnerung an die ermordeten Jüdinnen und Juden für alle Zeiten wachhalten.“

Die Gedenkstätte wird gemeinsam von der EKBO, dem Amt Lieberose und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in Abstimmung mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland getragen. Das Land Brandenburg stellt dafür in diesem Jahr 25000 Euro bereit. Durch bürgerschaftliches Engagement und ehrenamtliche Arbeit besonders der Kirchengemeinde Lieberose ist an dem Ort eine wichtige pädagogische Erinnerungs- und interreligiöse Gedenkarbeit gewachsen. 

Außenlager des KZ Sachsenhausen

In Jamlitz wurde 1943 das Außenlager Lieberose des KZ Sachsenhausen errichtet. Bis 1945 mussten hier rund 6000 bis 10000 Häftlinge, überwiegend Jüdinnen und Juden, unter mörderischen Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten. Arbeitsunfähige wurden nach Auschwitz deportiert. Bei der Auflösung des Lagers Anfang Februar 1945 wurden 1342 kranke und marschunfähige Häftlinge von der SS erschossen. Rund 1500 Häftlinge trieb die SS auf einen etwa 200 Kilometer langen Todesmarsch in das Hauptlager Sachsenhausen, in dessen Verlauf weitere Häftlinge erschossen wurden. Nach der Ankunft im Hauptlager selektierte die SS erneut Hunderte Häftlinge und ermordete sie.

Nach 1945 diente es als sowjetisches Speziallager Nr. 6. Dort waren bis 1947 mehr als 10000 Häftlinge des sowjetischen Geheimdienstes NKWD inhaftiert.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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