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Aufgerichtet

Zum Predigttext am ersten Sonntag nach Epiphanias

Gott schickt seinen Knecht als Licht der Hoffnung in die Welt. Foto: epd

Predigttext am ersten Sonntag nach Epiphanias: Jesaja 42,1–9

Siehe, das ist mein Knecht, den ich halte, und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zer­brechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung. So spricht Gott, der Herr, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Atem gibt und ­Lebensodem denen, die auf ihr gehen: Ich, der Herr, habe dich gerufen in ­Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand. Ich habe dich geschaffen und ­bestimmt zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. Ich, der Herr, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den ­Götzen. Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es sprosst, lasse ich’s euch hören.

Von Paul Geiß

Eine wunderbare Vision: Ein Retter wird von Gott verheißen, ein Knecht Gottes. Gott gibt ihm Vollmacht mit seinem Heiligen Geist. Er wird die Heilung der Welt in seine Hand nehmen, Blinde sehen lassen, Gefangene befreien.

Mächtige Menschen, wir kennen sie: Lehrerinnen und Lehrer, Bürgermeister, Polizisten, Politikerinnen, die Reihe ließe sich fortsetzen. Diese „mächtigen“ Menschen sind nicht immer hilfreich, enttäuschen, lassen uns spüren: Wir sind etwas Besseres, wir sind euch überlegen. Sie nutzen ihre Macht aus. Früher waren das die Adligen, die Könige mit ihrer angemaßten Autorität, nannten sich „von Gottes Gnaden“, leiteten daraus ihren Herrschaftsanspruch ab. 

Der Knecht als Bevollmächtigter Gottes ist ganz anders. Leise, sanftmütig, aufbauend, wirkmächtig und unverwundbar. Ein schönes Bild: Der glimmende Docht wird nicht ver­löschen! Als Kind habe ich gern mit Kerzen gespielt, sie ausgeblasen und dann an den letzten Funken des glimmenden Dochts ein Streichholz gehalten. Das konnte dann sofort wieder entflammen. Der glimmende Docht ist nicht verlöscht.

Ohne Licht ist es dunkel in der Welt. Dunkelheit ist ein Gleichnis für erloschene Hoffnung. Das wird von Gott verhindert durch seinen Knecht. Licht wird sein, Geknicktes wird aufgerichtet, Unrecht wird zu Recht gewendet, das können ­Menschen nur annähernd, am Ende schafft das der Knecht Gottes. Eine herrliche Vision. 

Heute erinnert das Evangelium an die Taufe Jesu: Gott nennt ihn seinen Sohn. Jesus ist der Knecht Gottes, der Licht und Leben bringt. Gottes Geist ist in ihm und in uns in der Nachfolge Jesu. Aufgerichtet sind wir und nicht endgültig Leid, Krankheit und Tod ausgeliefert. Ich deute den Knecht Gottes hin auf Jesus, im Alten Testament verheißen. Zu den Zeiten des Jesaja wurde der Messias erwartet, der Gesalbte. Man hat ihn sich sicher anders vorgestellt als den Jesus des Neuen Testaments. Für uns ist Christus das verheißene Licht der Welt und in seinem Licht können wir befreit leben, brauchen uns nicht von den Mächtigen der Welt einschüchtern zu lassen. 

Wir können fröhlich und selbstbewusst Gott preisen mit Worten, Liedern, Gebeten, Musik, mit unserer Arbeit in der Gesellschaft, mit unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen und Errungenschaften, zu denen uns im tiefsten kein anderer als Gott befähigt hat. Auf diesen Knecht Gottes warten wir, er hat seine Wiederkunft verheißen, wenn Zeit und Welt vergehen. „Der Himmel, der kommt, das ist der kommende Herr, wenn die Herren der Erde gegangen.“ Dann sind wir in Gottes Liebe, in ­seiner Ewigkeit ­geborgen. Amen.

Paul Geiß ist Pfarrer im Ruhestand in Berlin-Friedrichshagen.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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