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Christentum von Rechts

Eine Buchempfehlung von Christoph Markschies

Von Christoph Markschies

Fünf evangelische systematische Theologen – darunter der EKD-Kulturbeauftragte Johann Hinrich Claussen – haben sich zusammen­getan, um theologische Gedanken und Motive zu analysieren, die 

in der sogenannten Neuen Rechten vertreten werden. Sie beschreiben ein Brücken-Milieu zwischen Konservativismus und Rechtsextremismus und interpretieren das Anwachsen dieses Milieus als Zeichen eines tiefgreifenden Kulturwandels, der das Land erfasst hat und für den das Entstehen von Bürgerbewegungen und Parteien rechts von der CDU/CSU nur ein Symptom ist. Das Buch behandelt sowohl (pseudo-)religiöse Formen wie eine Mahnwache vor dem Kanzleramt aus dem Jahre 2016, in bestimmten Kreisen weit verbreitete populistische Stereo­type wie die von den Deutschen als einem „Volk ohne Religion“, aber auch einzelne Akteure. 

Am Beispiel eines Kolumnisten der Zeitung „Junge Freiheit“ zeigt Claussen, wie bestimmtes Gedankengut nationalsozialistisch orientierter Göttinger Theologieprofessoren mit geringfügigen Modifikationen wieder vertreten wird. Besonders beängs­tigend ist, dass es dabei erneut darum geht, die angebliche Fremdheit des Christentums gegenüber dem Judentum zu einem zentralen Ansatzpunkt der Identitätsbestimmung des Christentums zu machen. 

Man muss das Buch als dringende Aufforderung dazu verstehen, in Theologie und Kirche sich endlich gegenüber bestimmten Traditionen und Milieus klar abzugrenzen. Hört man doch gelegentlich, es sei besser im Gespräch zu bleiben – auch aus diesen Milieus. Das Buch zeigt aber, dass man den intellektuellen Feinden der offenen Gesellschaft wehrhaft entgegentreten muss, die eher schlichten Geister aus diesen Kreisen, die man nicht überzeugen wird, getrost ignorieren kann, aber um die Menschen, die den Rattenfängern nachlaufen, geduldig kämpfen muss. Man muss allerdings die Mechanismen und Denkstrukturen kennen, mit denen da gearbeitet wird – und dazu hilft das kluge Buch der Kollegen. 

Johann Hinrich Claussen/Martin Fritz/ Andreas Kubik/Rochus Leonhardt/Arnulf von Scheliha, Christentum von rechts. Theologische Erkundungen und Kritik, Mohr Siebeck, Tübingen 2021, 232 Seiten, 19 Euro

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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