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Christlich streiten

Was bewegt die Berliner Schülerbischöfinnen und -bischöfe?

Berlins Schülerbischöfinnen und -bischöfe Ernst Hoffmann, Marie Gösmann, Bernhard von Bassewitz und Klarissa Krause (von links nach rechts). Foto: Christoph Eckelt

Am 6. Dezember wurden Ernst Hoffmann, Marie Gösmann, Bernhard von Bassewitz und Klarissa Krause in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche als Schülerbischöfinnen und -bischöfe eingeführt. Sie besuchen das Evangelische Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin-Schmargendorf. Ihre Themen: christliche Streitkultur und Bewahrung der Schöpfung. Noch bis zum 31. Januar läuft ihre Amtszeit. 

In jedem Jahr wählt eine evangelische Schule der Schulstiftung der EKBO vier Schüler*innen aus den Klassen 7 bis 10, deren Auftrag es ist, ein ihnen wichtiges Thema in der Öffentlichkeit zu vertreten. Dabei treffen sie sich auch mit politischen und kirchlichen Spitzenvertreter*innen wie Bischof Christian Stäblein und Charlottenburgs Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD). In ihrer Schule finden zudem zahlreiche Veranstaltungen zu Streitkultur und Klimaschutz statt.

Ernst, Marie, warum habt ihr euch für das Amt als Berliner Schülerbischöfin und Schüler­bischof beworben und was wollt ihr in eurer achtwöchigen Amtszeit erreichen? 

Ernst: Als ich gehört habe, dass das Graue Kloster in diesem Jahr die Schülerbischöfe stellt, musste ich erst einmal recherchieren, was ein Schülerbischof ist. Ich habe das Amt schnell als Chance gesehen, um mich aktiv für den Umweltschutz einzusetzen. Greta Thunberg hat mich inspiriert. Die Fridays-for-Future-Demonstrationen sind aber nichts für mich. Im Lateinunterricht haben wir Cicero kennengelernt. Er nutzte Worte, um die Republik zu schützen. Ich möchte wie Cicero etwas Konkretes tun. Während meiner Amtszeit möchte ich Pfarrerin Theresa Brückner treffen, weil sie engagiert und authentisch wirkt, und Menschen anderer Religionen, um zu erfahren, wie sie streiten und mit Meinungsverschiedenheiten und Konflikten umgehen.

Marie: Wir wollen die Meinungen unserer Mitschüler*innen in die Öffentlichkeit bringen und das Diskutieren üben. Man kann auch schon als junger Mensch eine Haltung haben und engagiert sein. Deshalb sprechen wir mit Politiker*innen, Kirchenvertreter*innen und Aktivist*innen. Wir veranstalten auch Motto-Tage und eine Podiumsdiskussion.

Klarissa, ihr beschäftigt euch unter anderem mit der Frage nach einer christlichen Streitkultur. Wie sollte man mit Menschen, die eine andere politische Haltung haben als man selbst, umgehen?

Klarissa: Zunächst muss man zwischen einer anderen politischen Haltung und einem hasserfüllten, rassistischen, intoleranten Weltbild unterscheiden. Ich persönlich ver­suche, mit jedem Menschen in den Dialog zu treten, aber wenn ich merke, dass meine Gesprächspartner*innen in ihrer Position meinem christlichen Menschenbild widersprechen und sich meine Argumente gar nicht anhören ­wollen, breche ich das Gespräch gegebenenfalls auch ab.

Hat Meinungsfreiheit Grenzen? 

Klarissa: Die Meinungsfreiheit gibt Menschen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das heißt aber nicht, dass man alles sagen darf. Wenn Menschen einer Person oder bestimmten Personengruppe ihre Würde absprechen, muss ihnen widersprochen werden. Juristisch gesehen begehen sie damit zudem eine Straftat.

Ein weiteres Thema eurer Amtszeit ist die Bewahrung der Schöpfung. Wo und wie setzt ihr euch für die Umwelt ein?

Marie: Es reicht nicht, bloß zu demonstrieren. Wir haben am Grauen Kloster eine Umwelt-AG gegründet, bei der wir Müll upcyceln und uns über Umweltschutz im Alltag informieren. Wir haben nur eine Welt, und die müssen wir Kinder bewahren!

Die Fragen stellte Nora Tschepe-Wiesinger.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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