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Danke!

Bischof Stäblein bedankt sich in seiner ersten Bischofskolumne für den Einführungsgottesdienst und blickt voraus.

Foto: Matthias Kauffmann/EKBO
Foto: Matthias Kauffmann/EKBO

„Aber ja: Nicht alles ist gut, was wir erinnern, nie ist das so.“

Von Christian Stäblein

Danke. In dieser ersten Woche in der neuen Aufgabe und in dieser ersten Kolumne als Bischof will ich nur eines sagen: Danke. Was für ein berührender Gottesdienst zur Einführung, wie viele, die dazu beigetragen haben: von den Bläserinnen über die Sänger, von den Vorbereitenden bis zu der großen Zahl an Menschen, die zum Feiern gekommen sind: Danke!

Vor einiger Zeit noch habe ich manchmal gedacht: Ach, ein solches Kirchenfest wäre auch als Sommerfest schön, warum muss es im November sein, wo es doch wettertechnisch schnell ein wenig ungemütlich ist. Jetzt im Nachhinein denke ich: passt doch. In diesen Tagen sind wir voll dankbarer Rückschau. 30 Jahre Friedliche Revolution, immer wieder ziehen die beeindruckenden Bilder von 1989 vorbei ob auf Monitoren, in Fotoalben oder vor dem inneren Auge. Der Mut der Menschen, gewaltlos und entschlossen, das löst im Rückblick einen Strom von Dankbarkeit aus. Vieles, was von heute aus selbstverständlich anmutet – mancher behauptet ja, die Mauer wäre so oder so wenig später „gefallen“, ach nein, es war alles andere als selbstverständlich. Danke!

Rückschau. Das gehört zum November. Am kommenden Sonntag begehen wir den Ewigkeitssonntag. Die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres werden in den Kirchen verlesen. In Trauer mischt sich dabei Dank, je weiter das Sterben zurück liegt, oft umso leichter. Gut, dass Mutter oder Vater, Schwester oder Bruder, Freund oder Freundin, gelebt haben. Was wäre ich ohne dich, ohne sie, ohne ihn. Danke.
Aber ja: Nicht alles ist gut, was wir erinnern, nie ist das so. Da fällt einem nicht zuerst Danke ein.

Womöglich gab es harte Konkurrenz zur Schwester ein Leben lang. Oder der Vater hat viel Schrecken und Wut zurück gelassen. Danke heißt dann eher: Danke, dass ich das jetzt loslassen kann, auch das Quälende, auch das Unverständliche in Gottes Hand legen. Und so vielleicht zumindest ein Stück versöhnt mit dem werden, was war. Den Menschen, der gegangen, gehen lassen, wieder frei werden. Danken als Loslassen.

Die moderne Dankesforschung – ja, das gibt es in der Psychologie – fördert in all ihren Untersuchungen immer wieder zu Tage, dass dankbare Menschen oft sehr zufriedene sind, ja häufig zufriedener als andere. Und dabei ist nicht gesagt, dass ihnen mehr Gutes widerfährt. Eher ist es so, dass Dank Schweres verwandeln kann. Man achte drauf.

Naja, mir gelingt das ganz und gar nicht immer so, wie ich es hier beschreibe. Oft genug vergesse ich zu danken. Fällt mir nicht oder viel zu spät ein. Dabei ist es doch, heißt es, die „Grundhaltung des Glaubens“, ja das „Herz des Evangeliums“. Wie schön das klingt. Der November ist in vielem – nicht in allem! – wohl ein guter Trainingsmonat dafür. In einem der vermutlich bekanntesten Kirchenschlager der letzten 60 Jahre lautet denn auch die letzte Strophe: Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann. Grund genug ist, wenn ich genau hingucke.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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