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Der kleine Mensch oben am Kreuz

Bischof Christian Stäblein über die Installation auf dem Dach der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin

Auf dem Dach der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg hat der zeitgenössische spanische Künstler PEJAC eine eindrucksvolle Installation namens „Landless stranded” platziert, um auf die aktuelle globale humanitäre Katastrophe im Mittelmeer aufmerksam zu machen. Mehr dazu unter: www.pejac.es/landless-stranded. Foto: Tom Weasley

Von Christian Stäblein

Der kleine Mensch hält sich am Kreuz fest. Er trägt eine Schwimmweste und kurze Hosen. Mit festem Griff umfasst seine rechte Hand das Kreuz, so kann er sich vorbeugen und das Leuchtfeuer in der linken weit nach vorn strecken. Alles hier signalisiert: Seht hin. Seht den ­kleinen Jungen. Seht mit ihm alle, die flüchten, die auf dem Mittelmeer um ihr Leben ringen. Und die an der Grenze zwischen Belarus und Polen einen Weg für ihr Leben suchen – benutzt vom Zynismus des belarussischen Präsidenten. 

„Seht hin“, sagt der kleine Mensch mit der Fackel in der Linken oben am Kreuz auf dem Dach der Heilig-Kreuz-Kirche in der Zossener Straße in Berlin-Kreuzberg. Der ­spanische Künstler PEJAC hat diesen kleinen Menschen, der nach Rettung ruft, eine Metallstatue, dort oben „installiert“. Zweimal am Tag, um 12 und um 18 Uhr wird die Fackel angezündet. Seht hin. Um die Figur näher betrachten zu können, hat der Künstler gegenüber der Heilig-Kreuz-Kirche ein Fernglas auf dem Gehweg angebracht. Auch das hat seine eigene, klare Symbolik: Europa hält die Geflüchteten auf Fernglasdistanz. Also dreht das Glas um, zoomt näher ran, seht die kleinen und die großen Menschen, gestrandet, ohne Zuhause, ohne Dach über dem Kopf. „Landless stranded“ heißt diese Kunstinstallation, die bis zum 5. November zu sehen ist. Guckt hin. Man kann es nicht eindrücklicher vor Augen führen. 

Hingucken ist das Leitbild dieser Kolumne. Und alles, was ich jetzt noch hinzufügen kann, erklärt sich von selbst. Zumal in den Tagen rund um den Reformationstag, an dem wir Zweifaches erinnern: Freiheit, von Gott geschenkt, eröffnet Freiheit für andere. Und: Gottes Freiheit in uns wird lebendig in der Liebe und in der Hilfe für die Nächsten. Das Kreuz hält. Sie und mich. Es hält genau dafür. Es hält auch den Jungen dort oben.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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