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„Die Jugend will sich einbringen“

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die kirchliche Jugendarbeit? Darüber hat Friederike Höhn mit Béla Doerr und Markus Sachse vom Vorstand der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO) gesprochen

EJBO Corona Bela Dörr
Fotos: pixabay/privat

Béla, Markus, wie hat sich der Lockdown auf eure Arbeit in der EJBO und die kirchliche Jugendarbeit ausgewirkt?

Béla: Wir waren mitten in der Planung für das Landesjugendcamp, das Anfang Juni unter dem Motto „unglaubwirklich“ in Bad Wilsnack stattfinden sollte. Und dann kam Corona. Auch der Spielemarkt in Potsdam musste ausfallen und die Landesjugendversammlung fand in anderer Form statt.

Markus: In der Jugendarbeit mussten sich neue Angebote finden. Gemeinsame Kochabende in der Jungen Gemeinde waren nicht möglich. Doch das ist sehr schnell passiert. Und in unserer Gremien­arbeit war ich überrascht, wie gut die Zusammenarbeit digital funktioniert.

Könnt ihr ein paar Beispiele für digitale Jugendangebote nennen?

Béla: Zu Ostern haben wir eine große Aktion gestartet: Wir haben über Instagram Bilder, Videos und Lieder von Jugendlichen gesammelt, haben daraus am Ostersonntag um 5 Uhr einen Gottesdienst gemacht und zusammen gefeiert. Natürlich war es anders, aber es gab ein ganz starkes Gemeinschaftsgefühl. Auf Kirchenkreisebene gab es zum Beispiel einen Hörspielgottesdienst und digitale Andachten über die sozialen Medien. Oder eine Challenge (Aufgabe), die für eine Woche im gesamten Kirchenkreis ausgerufen wurde. Es ist schön zu sehen, was alles stattfinden kann, und was sich die Gemeinden alles einfallen lassen.

Und wie war die Rückmeldung seitens der Jugendlichen?

Markus: Es hat auf jeden Fall eine Gewöhnungsphase gebraucht. Digitale Gottesdienste zum Beispiel, das kannte man noch nicht so wirklich. Aber unterm Strich hat es die Mehrheit der Jugendlichen gut angenommen.

Béla: Aber nicht überall. In meiner Jugendgruppe haben die digitalen Angebote gar nicht funktioniert. Deshalb ist es wichtig zu wissen: Was machen die Jugendlichen gerne, welche Medien nutzen sie, welche Interessen haben sie und wie kann man das mit der Jugend­arbeit verbinden?

Und was hast du dann gemacht?

Béla: Wir haben uns draußen getroffen, mit Abstand, und uns ausgetauscht.

Wie wird es weitergehen mit den digitalen Angeboten?

Béla: In der Gremienarbeit, gerade mit Jugendlichen, die weite Anreisen haben, werden wir künftig im Blick haben: Geht es um kreative Arbeit? Dann ist ein analoges Treffen sinnvoll. Geht es um Absprachen? Das können wir auch auf digitalem Weg machen.

Markus: Man darf auch den Aufwand für digitale Angebote nicht unterschätzen. Bis zum Beispiel ein Lied gepostet werden kann, muss unglaublich viel Arbeit geleistet werden. 

Viel wird gerade darüber diskutiert, wie die Kirche die Krise gemanagt hat. Wie nehmt ihr das wahr?

Béla: Wir wurden in der Gemeinde und in der EJBO immer aktuell informiert. Hätte es strikte Ansagen geben müssen? Das wird bei uns im Kirchenkreis aktuell stark diskutiert. 

Markus: Die Unklarheit herrschte auf allen Ebenen vor, von der Kirchenleitung über den Kreiskirchenrat bis zum GKR. Da ist die Kommunikation sicherlich nicht immer optimal gelaufen. Hattet ihr das Gefühl, vergessen worden zu sein?

Béla: Nein, das Gefühl hatte ich nicht. Wir als Vorstand und als EJBO wurden vom AKD sehr gut unterstützt, sodass wir weiterarbeiten konnten.

Hat der Digitalisierungsschub in den Gemeinden dafür gesorgt, dass jüngere Gemeindeglieder stärker wahrgenommen?

Markus: Die Jugend war als Helferin gefragt, aber nicht so sehr als Mitwirkende, zum Beispiel bei der Gestaltung digitaler Gottesdienste. Mein Eindruck ist nicht, dass es die Generationen zusammengebracht hat.

Béla: Wir können nur von dem sprechen, was wir mitbekommen. Ich glaube schon, dass Jugendliche auch gestaltend mitgewirkt haben. Aber oft war es mehr die Hilfeebene ohne eigene kreative Arbeit. 

Die Landeskirche rechnet mit großen finanziellen Einbußen. Vieles wird wegfallen müssen. Warum darf das nicht für die Jugendarbeit gelten?

Béla: Wir machen unglaublich viel politische Arbeit und Arbeit in der Kirchenbildung. Schon kleine Angebote in der Gemeinde haben oft einen ganz großen Effekt auf Jugendliche, die sich dann weiter engagieren. Deshalb ist unsere große Bitte, die Gelder für die Jugendarbeit nicht zu kürzen. Denn Jugend will sich einbringen in Kirche, das erleben wir ganz stark.

Markus: Natürlich müssen Priori­täten gesetzt werden. Und Jugend­arbeit sollte Priorität haben. Sie ist elementarer Bestandteil der Kirche und muss überdurchschnittlich gefördert werden.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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