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Die Kraft des Lebens spüren

In der Corona-Krise nimmt bei vielen die Sehnsucht nach spirituellen Angeboten besonders zu. "Spirit&Soul", ein neues Projekt in der EKBO, das sich im Januar gründete, entwickelt Übungen und ­Meditationen, auch online. "die Kirche" bat die beiden Pfarrerinnen, ihre Arbeit mit einigen Meditationen für zu Hause vorzustellen

Von Lioba Diez und Anja Siebert-Bright

Als geistliches Start-up begleiten wir von "Spirit & Soul" junge Erwachsene mit christlich-spirituellen Angeboten. Der Kirchenkreis Neukölln hat dafür mit Unterstützung des Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte, dem Fond Missionarischer Aufbruch der EKBO und dem Verein „Andere Zeiten e.V.“ befristet zwei Pfarrstellen eingerichtet. Wir entwickeln unsere Angebote in kleinen Schritten, probieren sie direkt aus und lernen durch die Rückmeldungen. Bedingt durch die Kontakteinschränkungen haben wir so in den vergangenen Wochen digitale Formate ersonnen, die allen Altersgruppen offen standen. Nach Pfingsten werden wir uns nun stärker auf unsere Zielgruppe ausrichten. Hier nun, liebe Geschwister, teilen wir aber erst mal mit euch allen einige unserer pfingstlichen Erfahrungen und Gedanken. Lasst euch ­­anstupsen!

Es gibt in der ganzen Weltgeschichte immer nur eine wirklich bedeutsame Stunde – die ­Gegenwart. Wer aus der Gegenwart flieht, flieht den Stunden Gottes. 

Dietrich Bonhoeffer

 

Meditation mit Gegenüber

Manche von uns fühlen sich in diesen Wochen einsam – oder uns fällt die Decke auf dem Kopf, weil wir zu viel Zeit mit unseren Liebsten verbringen. Wir treffen kaum noch neue Leute. Oft fehlt der Raum, um überhaupt gut zu mir selbst zu kommen, mich anzunehmen, wie ich bin, zum Beispiel verletzlich und dünnhäutig.

Eine Übung dazu, mit der wir bei Spirit & Soul gute Erfahrungen gemacht haben, ist die "Meditation mit Gegenüber". Wenn ich ein Gefühl für mich selber habe, wenn ich Mitgefühl gegenüber mir selbst empfinde, ist es viel leichter, freundlich, ja vielleicht sogar liebevoll, auf meine Nächsten zuzugehen. Wir wollen die Übung hier etwas näher vorstellen. 

Wie in einer Meditation, in der man für sich allein ist, geht es darum, in der Gegenwart ­anzukommen. Das Besondere hier ist, dass es ein meditatives Gegenüber und Fragen gibt. Eine Person liest eine Frage vor, die andere ­erkundet und spürt, was in ihr dazu aufsteigt und erzählt davon. Das ­Gegenüber hört schweigend freundlich und einfühlsam zu. Nach ein paar Minuten wechseln die Rollen. 

Falls du es mal ausprobieren magst: Nimm dir zusammen mit jemandem zu zweit 40 Minuten Zeit. Du kannst auch jemanden dafür anrufen. Eine Person sollte die Zeit stoppen. Entscheidet gemeinsam, wer als erstes erzählt und wer als erstes zuhört und nachspürt. Das Fragen, Nachspüren und Reden geht drei Runden lang, das heißt jede Person fragt dreimal und ­erzählt dreimal, jeweils ­abwechselnd fünf Minuten lang. 

Mögliche Fragen könnten sein: 

1. Wenn du dich auf das Hier und Jetzt einlässt, was ist lebendig in dir? 

2. Ja zur Vielfalt des Lebens sagen, was taucht auf? 

3. Stell dir vor, du lässt der Lebendigkeit mehr Raum nächste Woche, was würde passieren? 

Das Format bietet die Gelegenheit, mich selbst in diesem Moment besser kennenzulernen. Etwas kann ans Licht kommen, wofür sonst vielleicht kein Raum ist. Zu Beginn fühlt es sich oft komisch an, einfach den Gesprächsgang ­abzubrechen, wenn die Zeit um ist. Es gehört aber zum Format: Die ­Begrenzung ermöglicht Tiefe. Die digitale „Meditation mit Gegenüber“ bei Spirit & Soul endet mit Gebet und Segen. 

Meditation mit Gegenüber – online und für alle: Pfingstmontag, 1. Juni, 10 Uhr

 

Gottes Geist weltweit

Kurzfristig hat Spirit & Soul einem interna­tionalen ökumenischen Projekt auf die Beine ­geholfen: dem "Global Ecumenical Hangout". Christ*innen aus aller Welt zum Beispiel Indien, Sambia, Australien tauschen sich digital darüber aus, wie Corona ihren Alltag und ihre Gemeinden verändert und beten gemeinsam. Als Gänsehautgefühl und Leib-Christi-Spüren beschrieb es eine Teilnehmerin. Das Projekt ist gerade dabei, selbstständig zu werden und organisiert sich über die Facebook-Gruppe "global ecumenical hangout". Die nächsten Termine stehen auf unserer Homepage.  

Tipp: Gottes unsichtbare Kraft gemeinsam feiern

„Family Space“ am Pfingstsonntag, dem 31. Mai, von 11 bis 12 Uhr.
Miteinander Pfingsten feiern, gemütlich von zu Hause. Interaktiver Familiengottesdienst via Zoom mit einer Geschichte über eine unsichtbare Kraft, Gebet und Musik und Gespräche in kleinen Gruppen mit Pfarrerin Susann Kachel und dem Spirit & Soul-Team.

 

Eine kleine Übung: Dankbarkeit

Nimm dir einen Moment Zeit und spüre in dich hinein, wie es dir geht, in welcher Stimmung du gerade bist. Atme bewusst ein paar Züge ein und aus. Stelle dir nun drei Menschen, Erlebnisse oder Dinge vor, für die du dankbar bist und verweile bei jedem einzelnen für einen ­längeren Augenblick, stelle dir jeden vor deinem inneren Auge vor. Mache dann deiner Dankbarkeit dafür Platz, lass dich für einen ­Augenblick ganz von ihr erfüllen.

Mache diese Übung mehrmals am Tag für ein paar Minuten, wenn du Zeit hast, zum Beispiel beim Zähneputzen, an der Haltestelle, beim Treppen­laufen in den fünften Stock, beim Nudelkochen, vor der Abendschau. Kannst du spüren, wie sie dich immer wieder mit der Kraft des Lebens verbindet?

 

Heilige Geistkraft digital 

"Auch vor dem Bildschirm weht die heilige Geistkraft", so kann man unsere Erfahrung mit digitalen Angeboten in den letzten Wochen zusammenfassen. Wir haben verschiedene Formate ausprobiert und spirituelle Angebote ­gemacht, bei denen sich die Teilnehmenden teilweise gar nicht kannten. Wichtig ist die Erkenntnis, dass das Digitale nicht einfach das Analoge online ist, sondern etwas anderes, das nach eigenen Regeln funktioniert – oder scheitert. Wir haben auf diese Weise miteinander gearbeitet und erlebt, dass es möglich ist, Spiritualität gemeinsam zu feiern und geistlich zu wachsen. Auch vielen anderen in unserer Kirche geht es so. 

Andrea Richter, Spiritualitätsbeauftragte der EKBO, drückt es so aus: "Menschliche Nähe und geistliche Dichte ist auch über die digitalen Räume und Entfernungen hin möglich. Die Ruach (die Geistkraft) weht weiter … und es wäre schön, wenn wir ihrem Wehen zusammen lauschen."

 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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