Von Susanne Atzenroth
Sie heißen Larry, Bärbel und Frieda. Am liebsten mögen sie trockenes Brot, das beim Kauen richtig schön knuspert. Die aus der Schulküche abgezweigten Krumen fressen die kleinen Skudden-Schafe inzwischen sogar aus der Hand. „Dass sie so zutraulich sind, ist ganz neu“, freuen sich die Abiturientinnen Charlotte Bach, Chantalle Lorenz und Annabell Kosel. Unlängst mussten die Schafe, die erst wenige Wochen auf dem neuen Weinberg leben, mit vereinten Kräften gesucht werden, als diese nach wenigen Tagen aus der Umzäunung ausgebrochen waren. Gefunden wurde das Trio schließlich in einem Kornfeld beim nahegelegenen Segelflugplatz. Inzwischen schützt die Ausreißer ein Wildzaun, damit der Wolf nicht herein- und die Schafe nicht mehr hinauskönnen.
Auch in den Ferien geht es in den Weinberg
Das Brot für die Schafe ist allerdings nur eine Leckerei – ernähren sollen sich die Tiere vom Gras zwischen den 1800 Rebstöcken, die sich seit April 2020 an einem langgestreckten Hang etwas außerhalb der Stadt hinunterziehen. Um die Schafe zu versorgen und die noch jungen Reben zu wässern, kommen die Schülerinnen des Domgymnasiums sogar in den Ferien gerne in den Weinberg. Das ist für sie ganz selbstverständlich – denn schon seit Jahren wird in ihrer Schule Wein angebaut. 2014 entstand die erste Anlage mit 150 Reben an einem zur Havel abfallenden Süd-West-Hang des Schulhofes. Schon vier Jahre später konnten die ersten Trauben geerntet und zu Traubensaft und dem hauseigenen „Brandenburger Landwein“ verarbeitet werden.
Ein bisschen durften Charlotte, Chantalle und Annabell den fertigen Wein auch verkosten. Schließlich hatten sie die Trauben mit ihren eigenen Füßen zu Most getreten und in ihrem Seminarkurs „Weinbau und Önologie“ steht die sensorische Weinprüfung nach Farbe und Bukett und Abgang von drei weißen und einer roten Rebsorte mit auf dem Stundenplan.