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Drei Strophen gegen Festtagsblues

Die Bischofskolumne zu Weihnachten

Foto: Matthias Kauffmann/EKBO

Von Bischof Christian Stäblein

Meine Mutter, die nach einem Sturz und einem Aufenthalt in der Reha ihre Weihnachtstage in der Übergangspflege verbringen muss, zeichnet sich dadurch aus, dass sie – auch als Pfarrerin – stets klare Über­zeugungen hat. In den vergangenen Wochen, erzählt sie, in denen sie manches durchstehen musste, habe sie in ihrer Verzweiflung gedacht: Was soll’s, dann singe ich dagegen an. Mal sehen, was passiert. Sie habe laut gesungen – dazu muss man ­wissen: Sie hört nicht mehr so gut, sie wird sehr allein sehr laut gesungen haben – und es habe tatsächlich geholfen. Nichts ist so gut wie diese klaren, knappen, verdichteten, ­einprägsamen Botschaften aus dem Gesangbuch, sagt sie. 

Warum ich das erzähle? Erstens ist das eine sehr wichtige Botschaft in der Pandemie. Das Singen, das uns so fehlt, funktioniert auch zu Hause und da laut und gut. Zweitens hilft es mir, in dieser letzten Kolumne des Jahres meine Botschaft mit einem Weihnachtslied zu verknüpfen. Ich denke in diesen Tagen oft an jene Verse, die an keinem Weihnachtsfest fehlen dürfen: O du fröhliche, o du selige. Die drei kurzen Strophen des von Johannes Falk und Heinrich Holzschuher im 19. Jahrhundert ­gedichteten Liedes drücken das aus, was heute wichtig ist. 

Welt ging verloren, Christ ist geboren. Was das bedeutet, erfahren wir an diesem zweiten Weihnachtsfest in Corona-Zeiten nah und real. Mit der Pandemie gehen Welten verloren, die uns vertraut und wichtig waren. Wir mussten und müssen ­Abschied ­nehmen von Menschen, die uns sehr fehlen. Wir müssen auch Abschied nehmen von der Täuschung, dass wir alles im Griff haben, gar unser Leben. Welt ging verloren. Christ ist geboren. Gott lässt es nicht enden in Tod und Täuschung. Gott fängt neu an mit uns. Das feiern wir Weihnachten. 

Christ ist erschienen, uns zu versühnen. Dass wir uns nach so einem Jahr viel zu verzeihen haben, spüren wir fast alle. Die Pandemie hat uns mürbe gemacht, die Empörung in und um uns schlägt schnell hohe Wellen. Vielleicht auch, weil wir merken, was wir übersehen haben, weil oft ein Thema alles zu beherrschen scheint. Der Riss geht durch Freundschaften und Familien. Wie sollen wir mit­einander umgehen? Wie kommen wir Weihnachten zusammen? Genau so, genau deshalb: Christ ist erschienen, uns zu versühnen. 

Himmlische Heere, jauchzen dir Ehre. Das ist das Wundersame an diesem Fest. Wir sind nicht allein, auch da, wo wir uns allein wähnen. Himmlische Heere sind immer schon da. Es beginnt im Dunkel auf den Feldern. Und es setzt sich in unseren verängstigten Herzen fort. Gottes Engel sind immer schon da. In einer Zeit, in der das Alleinsein so viele Menschen ­verschlingt, bedeutet das Trost und Hoffnung. Himmlische Heere, egal wo du bist. 

Drei kurze Strophen. Das Singen in den Kirchen wird vielerorts fehlen. Umso mehr gilt: Man kann sehr laut allein oder mit Familie und Freunden singen. Ob es immer hilft gegen den Festtagsblues? Das kann ich nicht versprechen. Aber wir werden es nicht erfahren, wenn wir es nicht ausprobieren. O du fröhliche.

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1. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
2. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.
3. "Kontrast könnte nicht größer sein" Wolfgang Banse Die evangelische, protestantische Kirche sollte eindeutig Stellung, Position beziehen, wo sie steht im Bezug was die AFD betrifft.Lippenbekenntnisse sind nicht gefragt, sind fehl am Platz.Die Kirchen sollten sich intensiv beteiligen Ausländerfeindlichkeit, im Bezug:"Suchet der Stadt Bestes" Das Wächteramt, welches die Kirchen inne haben, sollte zum Vorschein kommen, im Bezug Antisemitismus, Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit,Behindertenfeindlichkeit.Aus der jüngsten deutschen Geschichte, hier 1933 bis 1945 sollten Lehren gezogen werden.Die Kirchen sind KPÖR, dieses sollten sie leben, erfahrbar werden lassen, im Bezug AFD. In drei neuen Bundesländern finden 2024 Landtagswahlen statt.Beide Amtskirchen sollten ein gemeinsames Wort zu den jeweiligen anstehenden Landtagswahlen herausgeben, im Hinblick auf die AFD.Flagge,Gesicht zeigen,wo für die Kirche, die Kirchen im Jahr 2024 stehen.

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