Von Uli Schulte Döinghaus
Am Sonntagabend geht das Landesjugendcamp der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (EJBO) zu Ende, das vom 10. Juni bis zum 12. Juni stattfindet. Schauplatz ist Bad Wilsnack in der Prignitz. Bis dahin, räumt Finn-Erik Schulz (18) ein, werde er wohl nicht ganz so ruhig schlafen wie sonst. Schulz gehört nämlich zum Vorbereitungsteam. Besonders die Organisation des Auftaktgottesdienstes und die Gestaltung des Abschlusses gehören zu den Aufgaben, die Finn-Erik Schulz ehrenamtlich übernommen hat. „Das macht mir und dem Vorbereitungsteam einen Riesenspaß“, sagt er. Nichts ist erfreulicher als die Aussicht auf gutes Gelingen.
Eine Fülle von weiteren Angeboten spricht dafür, dass es klappen könnte. „Wir wollen innovative Formate anbieten, zum Beispiel gehören dazu interaktive Gottesdienste mit vielen Stationen”, so Schulz. Man sagt ihm nach, sowohl ein überzeugender Motivator und Anführer zu sein, als auch ein aufmerksam lernender Zuhörer – alles Eigenschaften, die er in vielen Jahren ehrenamtlicher Jugendarbeit vervollkommnet hat und die er in landeskirchlichen oder kreiskirchlichen Gremien wortgewandt vertritt.
Er ist unter anderem im Vorstand des Jugendkonvents des Kirchenkreises Barnim und Mitglied in der Landesjugendversammlung sowie Jugendkammer der EJBO. „Fünf bis acht Arbeitsstunden pro Woche“, überschlägt er, „bringe ich für diese Ehrenämter auf.“
Er tut dies gerne. Ihm liegt unter anderem daran, die evangelische Jugendarbeit inmitten eines religiös gleichgültigen Milieus als modern, integrativ und interessant darzustellen. „Auch deshalb“, sagt er, „wählen wir immer wieder Standorte außerhalb Berlins für unsere Jugendcamps, weil in den dünn besiedelten Landkreisen so wenig Jugendarbeit stattfindet.“
Sein Engagement in der evangelischen Jugend ist politisch unterfüttert. In der Eberswalder Schule, die er kürzlich mit dem Abitur verließ, habe es sehr vereinzelt rechtsextreme Tendenzen gegeben, gegen die er sich mit einer Handvoll von Freunden stemmte. Schlimmer aber sei eine Tendenz zur gleichgültigen Witzelei über Minderheiten oder Entgrenzte, die ihn zu einem politischen Menschen gemacht habe, der in der evangelischen Jugend auch eine widerständige Heimat gefunden habe. Sein Berufswunsch ist fast folgerichtig: Ab Herbst will Finn-Erik Schulz in Berlin „Evangelische Religionspädagogik“ studieren, mit dem Ziel, in Kirchengemeinden hauptberuflich zu arbeiten.
Nach dem Landesjugendcamp und bevor es mit dem Studium so weit ist, möchte Finn-Erik Schulz eine Radreise durch Deutschland unternehmen und beim Schlagzeugspielen besser werden.