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„Erinnerungskultur ist kein Selbstzweck“

Auch die Evangelische Kirche hat sich lange schwer getan mit der Aufarbeitung der eigenen Rolle während der Nazidiktatur

Gedenktafel (Detail) der Bekennenden Kirche in der Wilhelmstraße 36, Berlin-Kreuzberg. Foto: OTFW Berlin/CC BY-SA 3.0 via Wikimedia

Von Marion Gardei

 „Es ist wunderbar, das erste Mal seit so vielen Jahren einmal allein zu sein. Ich sehe mir den See an und den Himmel, und ich bin trunken vor Freiheit.“ So beschreibt eine gerade befreite Frau aus dem KZ Ravensbrück ihren ersten Spaziergang. Aber die Freude ist gedämpft durch die Erinnerung an das Grauen: „Die Schrecken der vergangenen Jahre fallen über mich her. Es drängt mich darüber zu sprechen. Aber wen interessiert das schon. Wenn ich an die Toten denke, packt mich ein würgendes Schuldgefühl. Warum durfte ich überleben und sie mussten sterben.“

Das Ende des Nazireiches wurde von Anfang an bei der deutschen Bevölkerung unterschiedlich wahrgenommen: Während die Täter und Helfer des NS-Regimes wenig Scham zeigten und schnell wieder in ihre berufliche Positionen zurückkehren konnten, litten die „Displaced Persons“ an Überlebensschuld und wurden nicht selten als Verräter betrachtet. Obwohl das Ende der Kriegshandlungen am 8. Mai von den meisten mit Erleichterung erlebt wurde, dominieren Hunger, Mangel und Existenzangst das Lebensgefühl. 

Der Mythos von der „Stunde Null“

Die Formulierung von der angeblichen „Stunde Null“  suggeriert den  Neustart eines Deutschlands, das nichts mitzunehmen und nichts zu verarbeiten habe. Die Geschichte zeigt das Gegenteil: Seit 1945 gab und gibt es eine erinnerungskulturelle Entwicklung, die ablesbar ist an der Art und Weise, wie an den 8. Mai gedacht wird. Kirchliches Gedenken  ist dabei Teil der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung und spiegelt 

zumeist deren Sichtweise: Der kirch­liche Blick auf Kriegsende und Naziterror ist abhängig von der gesellschaftspolitischen Entwicklung seit der Nachkriegszeit, die sich im Westen in verschiedene Abschnitte einteilen lässt.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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