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Erpressung der Religion

Gespräch mit dem russischen evangelischen Erzischof Dietrich Bauer

Dietrich Brauer, Erzbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Russland, sagte bei einem Friedensgebet für die Ukraine im Berliner Dom im März 2022: „Am 24. Februar sind wir in einer neuen Realität erwacht.“ Foto: Christian Ditsch/epd

Von Katharina Rögner (epd)

Der russische lutherische Erzbischof Dietrich Brauer ermutigt seine ­Gemeinden in Russland, trotz staatlichem Druck für ihre Überzeugungen einzustehen. „Wir erleben die Erpressung der Religion. Wir sollten aber die Wahrheit des Evangeliums nicht preisgeben, denn dann haben wir keine Zukunft“, sagte Brauer in einem Gespräch mit dem epd am Rande der sächsischen Landessynode am vergangenen Wochenende in Dresden. Der Krieg in der Ukraine dürfe weder verschwiegen noch hingenommen werden. Kirche könne nur für die Wahrheit stehen, sonst gebe sie sich auf.

Krieg und Leid darf im Gebet nicht benannt werden


Brauer zufolge feiern die meisten Gemeinden in der Ukraine und in Russland weiter Gottesdienste. In Russland dürfe generell gebetet ­werden, aber nicht konkret benannt werden, „dass wir die Menschen in der Ukraine vor Augen haben, die Bilder und Schrecken des Krieges“, sagte Brauer.

Es gebe seit Beginn des Krieges Druck und Erpressung von staat­licher Seite: „Leitende Geistliche und Persönlichkeiten im öffentlichen und kirchlichen Bereich sollen sich äußern und positionieren.“ Wer nicht für die Ukraine-Politik des ­russischen Präsidenten Wladimir Putin plädiere, müsse mit Konsequenzen rechnen.

Im März geflüchtet


Brauer war deshalb im März mit seiner Familie nach Deutschland ­geflüchtet. Dabei war er einer Ein­ladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gefolgt. „Es war eine schwierige Entscheidung, ob wir das Land verlassen, aber wir ­hatten auch keine Zeit zu überlegen“, sagte das geistliche Oberhaupt von 40000 Protestanten in Russland. Nach dem Angriff auf die Ukraine hatte er scharfe Kritik an der russischen Staatsführung geübt und den Krieg verurteilt. Nach eigenen Aussagen wurde er deshalb in Russland zunehmend bedroht.

Er versuche nun, mit Partner­kirchen zu reden. „Wir beten mit­einander für den Frieden“, was in Russland nicht mehr möglich sei, sagte Brauer. So habe er es auch in seiner vorerst letzten Predigt in Moskau praktiziert. Er bete jetzt stellvertretend für die russischen Gemeinden.

Der 39-jährige Russlanddeutsche sagte weiter, „wir müssen damit rechnen, dass ein Großteil der ­Russinnen und Russen zu diesem Krieg steht oder aber gleichgültig bleibt und schweigt.“ Das sei schwer zu verstehen und auch schwer zu ­ertragen.

Seine Hoffnung und Erwartung sei gewesen, dass viele religiöse ­Organisationen sich zusammentun und zu einem gemeinsamen ­Statement kommen. Das sei nicht ­passiert. Stattdessen habe die russisch-orthodoxe Kirche mehrfach für die „Spezialoperation“, wie der Kreml den Krieg nennt, plädiert.

„Es gibt eine große Hoffnung für die Ukraine, das glaube ich ganz fest“, sagte Brauer: „Wenn diese Schrecken zu Ende sind, dann sind alle Türen offen für ein neues Land Ukraine und dann ist die Ukraine so vereint wie nie zuvor. Für Russland wissen wir das im Moment nicht.“ Brauer ist seit 2014 Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland mit Sitz in St. Petersburg.

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1. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
2. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.
3. "Kontrast könnte nicht größer sein" Wolfgang Banse Die evangelische, protestantische Kirche sollte eindeutig Stellung, Position beziehen, wo sie steht im Bezug was die AFD betrifft.Lippenbekenntnisse sind nicht gefragt, sind fehl am Platz.Die Kirchen sollten sich intensiv beteiligen Ausländerfeindlichkeit, im Bezug:"Suchet der Stadt Bestes" Das Wächteramt, welches die Kirchen inne haben, sollte zum Vorschein kommen, im Bezug Antisemitismus, Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit,Behindertenfeindlichkeit.Aus der jüngsten deutschen Geschichte, hier 1933 bis 1945 sollten Lehren gezogen werden.Die Kirchen sind KPÖR, dieses sollten sie leben, erfahrbar werden lassen, im Bezug AFD. In drei neuen Bundesländern finden 2024 Landtagswahlen statt.Beide Amtskirchen sollten ein gemeinsames Wort zu den jeweiligen anstehenden Landtagswahlen herausgeben, im Hinblick auf die AFD.Flagge,Gesicht zeigen,wo für die Kirche, die Kirchen im Jahr 2024 stehen.

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