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Es geht auch ohne Zölibat

Pavlo Vorotnjak darf als ukrainisch-katholischer Priester eine Familie gründen

Pavlo Vorotnjak ist als ukrainisch-katholischer Pastor in der römisch-katholischen Gemeinde St. Antonius in Hamburg tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Für den katholischen Priester ist das nicht ungewöhnlich, denn er gehört der ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche des byzantinischen Ritus an, einer Teilkirche der Römisch-Katholischen Kirche. In dieser Kirche gibt es zwar den Zölibat, Kandidaten für das Priesteramt haben aber vor der Weihe auch die Möglichkeit zu heiraten. Foto: Julia Fischer

Von Julia Fischer (epd)

Im Treppenhaus des Pfarrhauses der katholischen St.-Antonius-Kirche in Hamburg-Alsterdorf stehen ein bunter Eimer und Schaufeln, denn hier wohnen Kinder. Pastor Pavlo Vorotnjak lebt zusammen mit seiner Frau Natalia und seinen Kindern Lukas (4) und Melania (6 Monate) auf dem Kirchengelände. Für den katholischen Priester ist das nicht ungewöhnlich, denn er gehört der ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche des byzantinischen Ritus an, einer Teilkirche der römisch-katholischen Kirche. In dieser Kirche gibt es zwar den Zölibat, Kandidaten für das Priesteramt haben aber vor der Weihe auch die Möglichkeit zu heiraten. "In der Ostkirche ist es sogar die vorherrschende Form, dass Priester verheiratet sind", sagt Vorotnjak.

"Ich schätze den Zölibat sehr", betont er. Für ihn sei es eine "besondere Berufung". Er wurde mit beiden Riten groß, sang im Chor und war Messdiener im Dom zu Osnabrück, wo er aufwuchs. Er bewundere seine Mitbrüder, die ihre Art der Spiritualität mit dem Zölibat leben. Natürlich habe ein Priester, der zölibatär lebt, keine Familie um sich, auf die er Rücksicht nehmen muss. "Sein ungeteiltes Herz steht der Gemeinde zur Verfügung", sagt Vorotnjak. Nicht immer lägen berufliche Termine günstig in Hinblick auf sein Familienleben. Generell sei aber das Verständnis da, und er erlebe große Unterstützung. Montags ist sein "Ruhetag": Den verbringt er vorzugsweise mit der Familie.

Auch das Erzbistum Hamburg habe ihn wohlwollend aufgenommen, sagt der 44-jährige Theologe. 2014 kam er als Kaplan nach Hamburg - das ist die erste Stelle, die ein katholischer Priester nach der Weihe antritt. Nun ist er Pastor. Seine beiden Kollegen in der Gemeinde leben zölibatär. Es sei ein "völlig normales Miteinander". Alle drei Priester leben im Pfarrhaus, außerdem hat eine syrische Familie dort ihr zu Hause gefunden. "Da herrscht buntes Leben - so wie es in einem Pfarrhaus sein soll."

Geboren wurde Vorotnjak 1975 in Banja Luka (Bosnien und Herzegowina), er studierte im westfälischen Münster und in Rom. Seine Frau Natalia heiratete er 2013. Sie sei ein Teil seiner priesterlichen Berufung, sagt Vorotnjak. "Wir sind eins durch die Ehe." Sie ist gebürtige Ukrainerin und in der ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche verwurzelt. Daher war es für sie auch selbstverständlich, dass sie vor der Hochzeit einen Brief an ihren Bischof schrieb - das gehört zur Tradition.

In Deutschland gibt es nach Vorotnjaks Einschätzung etwa 20 weitere verheiratete katholische Priester der Ostkirche - die sind jedoch nur für in Deutschland lebende Ukrainer zuständig. Vorotnjak ist regulärer Pastor für die Gemeinde St. Antonius. Er teilt alle Sakramente aus, gestaltet Gottesdienste, tauft Kinder und bereitet Paare auf ihre Trauung vor. Er lerne auch viel von den Paaren, die zu ihm in die Gemeinde kommen. "Teilweise leben sie ja schon länger in einer Beziehung als ich. Wenn ich Ehevorbereitungskurse gebe, sage ich den Teilnehmern: 'Ich gebe diesen Kurs auch für mich.'"

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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