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Fremdlinge

Gott macht keine Unterschiede zwischen "Fremdlingen"

Helfende am Berliner Hauptbahnhof Foto: epd/ Christian Ditsch
Helfende am Hauptbahnhof Foto: epd/ Christian Ditsch

„Auch die Fremdlinge lieben …“

 

Auf ein Wort mit der Landessynode mit Friederike Krippner

 

Gott macht keine Unterschiede zwischen „Fremdlingen“. Deshalb dürfen die Flüchtlinge, die an der polnisch-belarussischen Grenzen weiterhin ausharren, nicht vergessen werden. Dazu ruft Friederike Krippner, Vorsitzende des Ständigen Ausschusses „Ökumene, Mission, Dialog“ auf.

 

 

In meiner vorigen Kolumne an ­dieser Stelle schrieb ich über die schreckliche Lage der geflüchteten Menschen an der polnisch-belarussischen Grenze. Ich schrieb von unserer Ohnmacht in dieser Situation und davon, dass es unsere Pflicht als Christinnen und Christen sei, weiter auf diesen untragbaren, durch eine menschenverachtende Politik ausgelösten Zustand aufmerksam zu machen. Kurz zuvor hatte die Herbstsynode dazu einen Beschluss verabschiedet. Ich schloss mit den Worten: „Auf dass diese Kolumne, würde sie in zwei Monaten erneut geschrieben, anders klänge.“

 

Seitdem sind nicht zwei, sondern vier Monate vergangen. Die Kolumne klänge heute wohl tatsächlich anders. Aber sicher nicht hoffnungsfroher. Um die polnisch-belarussische Grenze ist es (noch) stiller geworden. Das heißt aber nicht, dass sich für die Menschen dort etwas verbessert hätte. Im Gegenteil: Den jüngsten, raren Berichten zufolge ist nach wie vor von sogenannten Pushbacks auszugehen, illegalen Zurückweisungen an der Grenze also. Und Polen baut derzeit eine dauerhafte, gut 60 Kilometer lange Mauer an der EU-Außengrenze zu Belarus.

 

Das alles gerät schnell aus dem Blick angesichts des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine. Sehr viele Menschen, vor allem Frauen und Kinder, sind aus der Ukraine geflüchtet. Weitere werden folgen. Auch auf der Frühjahrs­synode wurde daher – initiiert von den Ausschüssen „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ sowie „Ökumene, Mission, Dialog“ – ein Beschluss gefasst, in dessen Zentrum die Situation von geflüchteten Menschen steht. „Denn der HERR, euer Gott, (…) und schafft Recht den Waisen und Witwen und hat die Fremdlinge lieb, dass er ihnen Speise und Kleider gibt. Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben (…)“, heißt es im Buch Deuteronomium 10,17-19. Die Liebe zu Menschen, die zu uns kommen, muss also ganz praktisch sein. Und darum ist es gut, dass neben friedensethischen Überlegungen auf der Herbstsynode auch 1,5 Millionen Euro für den Flüchtlingsfonds, und damit für solch ganz praktische Nächstenliebe beschlossen wurden.

 

Die Stelle zeigt aber auch: Gott macht keine Unterschiede zwischen „Fremdlingen“. Über den einen, dürfen die anderen nicht vergessen werden. Das gilt innerhalb Deutschlands – aber auch für all jene, die in scheinbar ausweglosen Situationen in Grenzgebieten ausharren.

 

Friederike Krippner ist Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin.

 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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