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Für den Dorfmittelpunkt: Sieglinde Siebmann

Es gibt diese Menschen, die aufstehen und losziehen, unerschrocken und furchtlos. Nicht immer wissen sie genau, wo der Weg genau hinführt, welche Gefahren und Hindernisse auf sie zukommen. So ähnlich ging es wohl auch den Hirten in der Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium. „Fürchtet euch nicht“, rief ihnen der Engel zu. Unerschrocken zogen die Hirten los zum verkündeten Heiland. Eine dieser Frauen ist Sieglinde Siebmann, die in diesem Jahr aufgebrochen ist, um etwas zu bewegen

Sieglinde Siebmann und der Förderverein Dorfkirche Gnewikow sind „Macher! 2019“. Fotos: Florian Schäffer/CC-BY-SA 3.0, privat

Von Constance Bürger

Sieglinde Siebmann ist voller Ideen für ihre Dorfkirche. Sie packt gern an. Seit 2008 ist die 66-Jährige Vorsitzende im Förderverein Dorfkirche Gnewikow, einem Ortsteil von Neuruppin. Der Förderverein ist „Macher! 2019“. In diesem Jahr wurde der erstmals vom Ostbeauftragten der Bundesregierung ausgelobte Preis verliehen. Damit will er den ­gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und die Lebensqualität in den Dörfern verbessern. 

Ohne Sieglinde Siegmann hätte es der Förderverein Dorfkirche Gnewikow nicht unter die Gewinner geschafft. „Ach, wir versuchen es einfach mal“, sagte Sieglinde Siebmann, als sie eher zufällig von der Ausschreibung erfuhr.  Der Abgabetermin war gar nicht mehr fern. Der dreiköpfige Vorstand schickte die eher einfach gehaltene Bewerbung mit dem Motto „Kultur und Tradition leben“ los. Ein paar Wochen später erhielten sie einen Brief: Der Förderverein hat in der Rubrik „Bürgerschaftliches Engagement“ einen Betrag von 5000 Euro gewonnen. 

Die Auszeichnungsveranstaltung Ende August in der Alten Försterei in Berlin-Köpenick war ihr positivstes und beeindruckendstes Erlebnis in diesem Jahr. „Diese Wertschätzung um unser jahrelanges Bemühen ist für mich wie ein positiver Anker mit einem nachhaltigen Aha-Effekt“, sagt sie. Und es tut auch der eigenen Seele gut, ist eine Bestätigung für das  tatkräftige Engagement. 

Mit dem Preisgeld wollen Sabine Siebmann und die 20 Mitstreiter*innen ihre Dorfkirche wieder beleben. Konkret planen sie eine Ausstellung mit Bildern über das Dorf. „Es ist so schwierig, die Menschen in die Kirche zu bekommen, wenn sie keine Verbindungen zu Kirche haben“, sagt Sieglinde Siebmann, die sich auch im ­Gemeindekirchenrat engagiert. Die Ausstellung soll dazu beitragen, kirchenferne Menschen anzulocken.

Der Förderverein kümmert sich um die behutsame denkmalgerechte Sanierung der spätgotischen Dorfkirche aus dem 16. Jahrhundert. Die Kosten werden auf 500.000 Euro geschätzt. Die Kirche soll wieder Dorfmittelpunkt und geistig-kultureller Treffpunkt werden. In Gnewikow leben etwa 340 Menschen. Von Mai bis September belebt der Förderverein die Kirche mit verschiedenen kulturellen Veranstaltungen wie Lesungen, Filmvorführungen oder Marionettentheater. „In die frohen Gesichter nach einer Veranstaltung zu schauen, ist ein schöner Mutmacher“, sagt sie. An vielen Tagen im Jahr trifft man auch viele Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern. Sie sind zu Gast im internationalen Jugenddorf Gut Gnewikow, einer Freizeitstätte, und besuchen dann auch gern mal die Dorfkirche. Der Förderverein bietet dann extra Führungen an, so Sabine Siebmann. 

Sieglinde Siebmann engagiert sich seit mehr als 20 Jahren im Förderverein, initiierte ihn damals mit. „Der Zuspruch, die Anerkennung und die positive Meinung vieler Besucher zur Arbeit des Fördervereins, dieses Kleinod zu erhalten, bestärken mich immer wieder durchzuhalten und weiter daran zu arbeiten“, so die ­Gnewikowerin. Sie interessiert sich für alte Häuser. „Ich würde sie gern wieder herrichten.“ Aber auch wegen des Dorfes, in dem die Sieglinde Siebmann seit 1967 lebt, und dem Zusammenhalt der Menschen ist sie im Förderverein aktiv.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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