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Gut verpflegt beim Pilgern

Das Projekt „Biopilgern“ verspricht regionales Genusserleben bis nach Bad Wilsnack

Der nächste Instagram-Post ist schon in Arbeit: Andrea van Bezouwen setzt Bäckermeister Volker Apitz mit seinem regionalen Demeter-Brot in Szene. Foto: Susanne Atzenroth

Von Susanne Atzenroth

Was haben eine Vollwertbäckerei, eine Biofleischerei, ein Inselrestaurant und ein solidarisches Land­bauprojekt gemeinsam? Sie alle sind Unternehmen, die im nördlichen Brandenburg regional und nachhaltig Lebensmittel erzeugen oder anbieten. Durch ihre Lage am Pilgerweg von Berlin nach Bad Wilsnack (Kirchenkreis Prignitz) sind sie in dem Projekt „Biopilgern“ wie durch einen roten Faden jetzt auch untereinander verbunden.

Auf 130 Kilometern führt der historische Pilgerweg „Wege nach Wilsnack“ in sieben Tagesetappen von Berlin-Henningsdorf in das mittel­alterliche „Santiago des Nordens“ bis zur Wunderblutkirche in Bad Wilsnack. Schon in Flatow wartet die erste Bäckerei, in Kuhhorst bei Linum gleich ein ganzes Ökodorf. Weitere Stationen sind Kultur- oder Pilger­cafés, eine Gärtnerei und mehrere landwirtschaftliche Betriebe sowie Hof-, Naturkost- oder Weltläden, die direkt am Weg liegen oder durch kleine Abstecher zu erreichen sind. 

Ein Flyer und zwei Social-Media-Kanäle informieren über das Projekt, das der Förderverein der Wunderblutkirche Bad Wilsnack im November 2020 auf den Weg brachte. „Mir war aufgefallen, dass es nicht nur viele sehenswerte Kirchen an unserem Pilgerweg gibt, sondern auch eine große Zahl von Bio-Anbietern“, so dessen Vorsitzender Jochen Purps. Außerdem seien in den Dörfern häufig die Kneipen weggebrochen. „Mit den vorgestellten Cafés, Bäckereien oder Hofläden können wir für die Pilgernden ein neues Angebot schaffen“, betont der Vereinsvorsitzende. 

Mehr als gesund

Dabei beinhaltet das Konzept „Biopilgern“ weit mehr als eine gesunde Wegzehrung. Auch der Blick in den Kuhstall oder ein Gespräch mit den Produzierenden gehören nämlich dazu: „Wir wollen die Möglichkeit bieten, selbst zu erleben, wie Lebensmittel erzeugt werden – am besten direkt auf dem Feld oder in der Backstube“, erklärt Andrea van Bezouwen, die für den Verein auf Instagram und Facebook die Werbetrommel rührt. Mit ansprechenden Posts und viel Begeisterung hält die Texterin und Social-Media-Managerin Pilgernde und Interessierte regelmäßig auf dem Laufenden. 

Zwar heißt das Label „Biopilgern“, eine Zertifizierung der Betriebe ist jedoch keine Voraussetzung. „Viel wichtiger sind der regionale Gedanke und Idealismus“, erklärt van Bezouwen. So kann an den meisten Stopps auch die eigene Wasserflasche für den weiteren Weg aufgefüllt werden. 

Volker Apitz von der Bäckerei Vollkern in Rohrlack hat dazu gerade einen Aufkleber mit der Aufschrift „Refill-Station“ an der Eingangstür des Cafés angebracht. Seine Bäckerei hat sich den strengen Auflagen der Demeter-Zertifizierung verschrieben. Das Mehl für die Backwaren, mit denen große Bioketten in Berlin ebenso wie kleine Bioläden der Region beliefert werden, wird aus der 25 Kilometer entfernten Mühle geliefert. Es stammt von Demeter-Höfen aus der Region. „Ich weiß genau, auf welchem Feld das Getreide für unser Brot stand“, so der Bäckermeister. 

Alte Obstanbauregion

Besonders freut sich Andrea van Bezouwen, dass die Angebote auch in die neue Broschüre „Ich bin dann mal wandern“ des Tourismusverbandes Prignitz Eingang fanden. Zweimal im Monat geht sie selbst auf Tour, fährt zu den Betrieben oder sucht nach neuen Weg-Stationen. So sind zu den anfänglich 16 Stopps zu dieser Saison zwei neue hinzugekommen: der Karolinenhof in Kremmen mit Ziegenkäserei und Wiesencafé und die Inselgaststätte „Insl“ auf dem Kyritzer Untersee. Gesucht werden noch weitere Betriebe im Gemüse- und Obstanbau. „Wir sind hier im Norden Berlins eine alte Obstanbauregion“, so Jochen Purps. „Da liegt doch eine Verbindung zum Pilgerweg nahe.“ 

Weitere Informationen unter www.wegenachwilsnack.de

Biopilgern auf Facebook und Instagram: 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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