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Hoffen auf den Herbst

Eigentlich hätte am Wochenende die Frühjahrssynode der EKBO stattfinden sollen. Jetzt muss die Kirche in der Corona-Krise Entscheidungen aufschieben

Foto: Friederike Höhn

Von Yvonne Jennerjahn (epd)

Die Corona-Pandemie mit den Kontaktbeschränkungen zu ihrer Eindämmung nimmt auch die Kirchen mit. Doch sie hat nicht nur Folgen für Gottesdienste, Gemeindeveranstaltungen und Hilfsangebote. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz musste auch die Tagung ihres Kirchenparlaments Anfang April absagen. Beschlüsse zu Kirchengesetzen und Diskussionen zu drängenden Fragen wurden vertagt. Und auch das erste Bischofswort vor der Synode von Bischof Christian Stäblein nach der Übernahme des Amtes im November fällt aus.

Das Bischofswort auf andere Weise an die Synodalen zu richten, komme nicht infrage, sagt Stäblein. Die Stellungnahme zu kirchlichen und gesellschaftspolitischen Themen gehöre in das Kirchenparlament. "Ein 'Wort des Bischofs' an die Synode auf der Synode kann es ohne Synode und die dazu gehörende Debatte nicht geben", betont der Theologe.

Die Themen hätten auf der Hand gelegen, sagt Stäblein: "Leben in Zeiten der Corona-Krise, seelsorgliche Herausforderungen, kirchliche und öffentliche Präsenz des Evangeliums, ethische Fragestellungen um die Konkurrenz bei den Behandlungsressourcen im medizinischen Notfall, um nur ein paar der drängendsten Themen zu nennen."

"Themen bleiben alle", betont Bischof Stäblein

Dazu kämen weitere gesellschaftliche Aufgaben, "die wir auch in der Zeit der Krise nicht aus dem Blick verlieren sollen und dürfen", betont der Bischof: "Das Schicksal der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln oder die Klima-Krise beziehungsweise Schöpfungsherausforderung, um nur zwei zu nennen." Auch die Frage nach der Sterbehilfe, die nun wieder in den Hintergrund getreten sei, bewege ihn nach wie vor sehr. "Insgesamt ist nach meinem Eindruck allerorten lebhafte Diskussion und Ringen um Orientierung gefragt", sagt der promovierte Theologe zu den Fragen, die er gern in den Vordergrund gestellt hätte.

Doch die Themen "bleiben ja alle", betont der Bischof. Die besondere Situation erfordere derzeit ohnehin fast täglich auch Worte von ihm "zu den verschiedenen Themen, die im Moment drängend sind", sagt Stäblein: "Das tue ich, insofern gibt es diverse Worte des Bischofs."

Auch andere Themen des Kirchenparlaments, das am Freitag und Samstag in Berlin zur ersten seiner beiden jährlichen Tagungen zusammenkommen wollte, fallen erst einmal ins Wasser. Entscheidungen, etwa über Kirchengesetze, könnten nun erst im Herbst getroffen werden, sagt die Vorsitzende der Synode, Präses Sigrun Neuwerth. Dazu gehört auch ein Gesetz der Landeskirche zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, das am 1. Mai in Kraft treten sollte und unter anderem eine unabhängige Anlaufstelle für Betroffene im kirchlichen Bereich vorsieht.

Die Verbesserungen bei der staatlichen Mütterrente sollten im Kirchenrecht auch für Pfarrerinnen und Kirchenbeamtinnen umgesetzt werden. "Wo wir staatliches Recht in Kirchenrecht übertragen, sollen die Betroffenen gerade nicht schlechter gestellt werden", sagt Neuwerth: "Das lässt sich etwa durch rückwirkende Formulierungen erreichen, die hier sicher angewandt werden." Und das geplante Schwerpunktthema "Kirche im Land" über kirchliches Leben und Arbeiten in ländlichen Räumen könnte auf die Frühjahrstagung 2021 verschoben werden.

Präses Neuwerth: Ein Ersatztermin ist nicht möglich

Auch die Vorbereitung der Wahlen für das nächste Kirchenparlament wird vertagt. Und ein Platz in der Kirchenleitung, der neu besetzt werden sollte, bleibt nun vakant. Kandidat war der Potsdamer Harald Geywitz, der sich nach dem Tod des früheren Synodenpräses Andreas Böer aus der Region Görlitz der Wahl in die Kirchenleitung stellen wollte. "Einen anderen Weg gibt es hier nicht", sagt Neuwerth: "Das gehört zu den schmerzlichen Verlusten des Tagungsausfalls. Für den Rest der Synodalperiode, also bis Januar 2021, hat die Kirchenleitung ein Mitglied weniger."

Einen Ersatztermin für die ausgefallene Tagung des Kirchenparlaments wird es nicht geben. "Das wird nicht möglich sein", sagt Neuwerth: "Synodentagungstermine zu finden, ist immer ein Kunststück zwischen Ferienzeiten, EKD-Synode, kirchlichen Festen und vielen anderen Faktoren." Außerdem sei weiterhin nicht klar, ab wann Versammlungen von mehr als 100 Menschen wieder zulässig sein werden, betont Neuwerth: "Hoffen wir, dass für die Herbsttagung Ende Oktober alles gutgeht."

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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