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Hohenzollerngruft im Berliner Dom wird umgestaltet

Dom und Gruft werden barrierefrei - Geplante Baukosten bei knapp 18 Millionen Euro

Foto: Rolf Zoellner/epd

Berlin/epd Die Hohenzollerngruft im Berliner Dom ist von März an bis voraussichtlich Frühjahr 2023 geschlossen. Grund sind Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Umfang von 17,3 Millionen Euro, wie der Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, Stephan Harmening, am Donnerstag in Berlin mitteilte. Ziel sei es, die Gruft mit ihren mehr als 90 Grabmälern und Särgen zu einem würdevollen Ort der Totenruhe und bedeutenden Erinnerungsort der deutschen Geschichte umzugestalten. Die Hohenzollerngruft gilt als wichtigste dynastische Grablege Deutschlands.

Von den Kosten trägt die Domgemeinde zehn Prozent, den Rest teilen sich Bund und Land. Zudem fördert die Cornelsen Kulturstiftung mit 200.000 Euro unter anderem einen neuen Informationsort. In diesem, der Gruft vorgelagerten Raum sollen die Besucher auf den Ort eingestimmt und über die Geschichte der Hohenzollern aufklärt werden. Dazu ist unter anderem ein interaktives Modell der Gruft geplant.

Das Haus Hohenzollern sei in die Umbaupläne eingebunden, beteilige sich aber nicht finanziell daran, hieß es weiter. Gruft, Särge und Grabmahle befinden sich im Eigentum der Domkirchengemeinde, wie Harmening betonte. In der Gruft sind unter anderem der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640-1688), der preußische König Friedrich I. (1657-1713) und seine Ehefrau, Königin Sophie Charlotte (1668-1705), bestattet. In knapp 40 Prozent der Särge wurden Kinder bestattet.

Neue Anordnung der Sarkophage geplant

Während des Umbaus sollen die Särge an einem sicheren, aber dennoch würdevollen Ort innerhalb Berlins gelagert werden, sagte Domarchitektin Sonja Tubbesing. Wo dies sein wird, wurde nicht bekannt gegeben.

Im vergangenen Jahr zählte der Dom 765.000 Besucher, drei Viertel davon aus dem Ausland. Bei ihrem Rundgang kommen sie auch durch die Gruft. Dadurch sei etwa die Luftfeuchtigkeit in dem Gewölbe angestiegen. Es gebe Schimmel an den Särgen, Furniere würden sich heben. Erstmals soll deshalb in der Gruft eine Klimaanlage eingebaut werden. Auch die Beleuchtung soll verbessert werden.

Die Sarkophage sollen zudem wieder in der historischen Aufstellung eines Gräberfeldes wie auf einem Friedhof angeordnet werden. Dadurch sollen die einzelnen Särge für die Besucher zugänglicher werden. Mit dem Umbau wechselt der Zugang zur Gruft wieder auf die Nordseite des Doms, wo er sich bereits bis zum Abriss der angrenzenden Denkmalskirche im Jahr 1975 befand. Der bisherige Zugang zur Gruft führt über ein relativ schmales Treppenhaus in das Untergeschoss und lässt die Besucher unvermittelt in die Grablege eintreten, ohne dass sie sich des besonderen Charakters des Ortes bewusst seien, hieß es.

Geplant ist auch, Dom und Gruft ab 2023 barrierefrei begehbar zu machen. Dazu werden zwei Aufzüge eingebaut. Die sanitären Anlagen sowie Dom-Shop und Cafe werden vergrößert. Auswirkungen auf das Eintrittsgeld, die sogenannte Domerhaltungsgebühr von derzeit sieben, ermäßigt fünf Euro, werde der Umbau nicht haben, sagte Harmening.

Die 1905 errichtete Hohenzollerngruft enthält insgesamt 94 Bestattungen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit den in der Predigtkirche über der Gruft stehenden Prunksarkophagen und Grabdenkmälern repräsentieren sie fünfhundert Jahre brandenburgisch-preußische Grabkultur.

 

Der Berliner Dom

Berlin/epd Der Berliner Dom gehört zu den bedeutenden evangelischen Kirchenbauten in Deutschland. Er wurde zwischen 1894 und 1905 nach Plänen von Julius Raschdorff in Anlehnung an die italienische Hochrenaissance und den Barock errichtet. Mit der großen Kuppel, den korinthischen Säulen und Pilastern, Statuen und Reliefs, farbenprächtigen Mosaiken, Gold und Marmor schufen sich die preußischen Herrscher hier Anfang des 20. Jahrhundert einen Ort der Repräsentation. Die Einweihung war 1905.

Der evangelische Dom auf der weltberühmten Museumsinsel hat heute mehr als 1.500 Sitzplätze und ist täglich geöffnet. In der Gruft finden sich auch die prunkvoll hergerichteten Sarkophage der Hohenzollern.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Sakralbau schwer zerstört und ab 1975 wieder aufgebaut. 1993 wurde die Predigtstätte neu eröffnet. Geleitet wird die rund 1.800 Mitglieder zählende Domgemeinde, die keine klassische Ortsgemeinde, sondern eine sogenannte Personalgemeinde ist, durch das ehrenamtliche Domkirchenkollegium.

Ein Vorgängerbau des Doms ist vor mehr als 400 Jahren urkundlich nachgewiesen. Ein Schriftstück vom 22. Mai 1608 bezeugt die Verleihung des Titels "Oberste Pfarrkirche" an die Domkirche durch Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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