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Hoyerswerda 1991 - 2021

Wie Hoyerswerda aus den Ereignissen von 1991 lernt/ Im Interview mit Friedhart Vogel

Hoyerswerda ´91

 

Vor 30 Jahren kam es zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Hoyerswerda. Sie richteten sich zuerst gegen vietnamesische Markthändler auf dem Lausitzer Platz, später gegen mosambikanische Vertragsarbeiter, dann gegen Asylbewerber. Letztere mussten notevakuiert werden. Friedhart Vogel (80) war damals Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hoyerswerda. Mutig versuchte er, auf der Straße zu deeskalieren. Über seine Erinnerungen, die Haltung der Christen und die Folgen aus der Sicht der Kirche sprach Andreas Kirschke mit dem heutigen Ehrenbürger von Hoyerswerda.

 

Herr Vogel, 30 Jahre liegt die fremdenfeindliche Gewalt zurück. Ist es richtig, mehr denn je an die Opfer zu erinnern?

Ja. Unbedingt. Es ist wichtig, dass ihre Stimme gehört wird. Es ist wichtig, an jene zu erinnern, die damals litten, zu Schaden kamen und notgedrungen Hoyerswerda verlassen mussten.

 

Die Ausschreitungen begannen am 17. September auf dem Lausitzer Platz. Angetrunkene Skinhaeds griffen vietnamesische Markthändler an. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Gar keine. Erst Mitte der Woche erfuhr ich davon. Zeitung, Radio und Fern-sehen berichteten nicht sofort. Altstadt und Neustadt waren wie zwei Welten. Deren Einwohner kannten sich zwar. Doch sie lebten für sich. Ich selbst erfuhr erst durch einen Anruf des damaligen Neustadt-Pfarrers Matthias Loyal von den Ausschreitungen. Mit den Vertragsarbeitern hatte ich zunächst gar nicht zu tun, sondern vor allem mit den Asylbewerbern in der Thomas-Müntzer-Straße.

 

Was ereignete sich dort?

Am 19. September zum Beispiel fuhr eine Moped-Besatzung aus Richtung Cottbus die Thomas-Müntzer-Straße von oben nach unten und zurück. Dabei schoss der Soziusfahrer mehrmals mit einer Schreckschusspistole. Das war wie ein Stich ins Wespennest. Die Polizei, so erfuhr ich später, war in Bereitschaft im Großen Garten in Dresden. Sie erhielt jedoch die Nachricht: „Nicht ausrücken. In Hoyerswerda ist alles ruhig.“ Das war eine fatale Fehleinschätzung...

 

Das vollständige Interview können Sie online über die APP lesen

 

Termine in Hoyerswerda:

Vom 17. bis 19. September veranstaltet die Stadtverwaltung Hoyerswerda gemeinsam mit der Initiative Zivilcourage, der Volkshochschule und anderen Partnern und Förderern das Gedenkwochenende „Hoyerswerda 1991: Erinnerungen – Einsichten – Perspektiven“. Auch die rassistischen Ausschreitungen in Rostok, Mölln und Solingen aus den Anfängen der 1990er Jahre  werden in den Blick genommen. Auf dem Programm stehen unter anderem Ausstellungen, Podiumsgespräche und ein Gottesdienst (Auswahl):

Freitag, 17. September, 15 Uhr, Eröffnung der Foto-Ausstellung „Wir waren Kollegen“, Lausitz-Center, Lausitzer Platz 1–3 (keine Anmeldung erforderlich),

18. September, 11.30 Uhr, Mahngang „Critical Walk“, ab Bahnhof Altstadt (keine Anmeldung erforderlich),

19. September, 9.30 Uhr, Gottesdienst „Meines Bruders Hüter sein“, Martin-Luther-King Haus, Dietrich-Bonhoeffer-Straße (keine Anmeldung erforderlich).

Weitere Veranstaltungen und Informationen unter: www.zivilcourage-hoy.de

Informationen unter: 

www.vertragsarbeit-mosambik-ddr.de

www.hoyerswerda-1991.de

 

 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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