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Impfaufruf des Bischofs

Eine Impfung für sich und andere

Gott und das Impfen

Von Christian Stäblein

Um das gleich vorweg zu sagen: Ich bin doppelt geimpft und sehe zu, dass ich meine Booster-Impfung ­bekomme. Es ist der bestmögliche, dringend gebotene Weg, das Ansteckungsrisiko, das von mir sonst ausgeht, zu minimieren, die Funktionsfähigkeit der Intensivstationen zu erhalten (nämlich vor Überlastung zu schützen) und insgesamt für unsere Gesellschaft einen Weg aus der Pandemie zu finden. Die Impfung gegen das Corona-Virus ist nicht nur individuell für mich sinnvoll, sie ist es auch und gerade im Blick auf die gesellschaftliche Verantwortung. Über 99 000 am Corona-Virus Verstorbene vermissen wir schmerzlich.

 

Man kann diese Zusammenhänge auch religiös ausdrücken: Dann ist Testen und Impfen Nächstenliebe – weil Schutz für meine Mitmenschen – und meinetwegen auch Ausdruck der Liebe zum Leben und zu Gott. Ich persönlich bin mit solchen religiösen Zuschreibungen zurückhaltend, sie wirken mir schnell überhöhend. Ich denke, Impfen ist wirklich ­Bürger- und Bürgerinnenpflicht, das reicht als Begründung. Gott muss ich da nicht untermischen, auch wenn es zweifellos ein großer Segen ist, dass wir derart schnell wirksame Impfstoffe entwickeln konnten. Und selbstverständlich ist es so: zum christlichen Ethos gehört stets, Schaden von ­anderen abzuwenden. 

 

Warum ich vorsichtig bin, Gott allzu direkt in die Impfdebatte zu mischen? Es scheint mir derzeit ohnehin schwierig, dass die Kommunikation zwischen den verschiedenen Überzeugungen zu der Frage noch möglich ist. Dabei weiß vermutlich jeder und jede von sich selbst, dass eine ständige Erhöhung von Druck es einem nicht unbedingt leichter macht, Positionen aufzugeben und zu wechseln. Aufklärung ist wichtig, Einsicht fördern, auch mal ganz schlicht an Pflichten erinnern – eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn es ein Fundament gibt, zu dem auch wechselseitige Pflichten und deren Anerkennung gehören. Der Druck ist da durch die galoppierenden Infektionszahlen. Ich könnte mir auch eine partielle Impfpflicht gut vorstellen. Gott braucht es ja nicht als weiteren Druckverstärker.

 

Wenn wir Kirchen in dieser Gemengelage Orte sein und bleiben können, in denen Gespräch und Kommunikation gelingt, wäre ich froh. Das heißt ja nicht, dass alles gleich gültig und also gleichgültig in der Debatte wird. Im Gegenteil: Die Kirchen dürfen bitte auch ein guter Ort zum Streiten sein. Und einer, an dem ich mit Gott ins Gespräch gehen kann – und zwar, wenn ich geimpft bin und auch, wenn ich nicht geimpft bin. Die Kirchen sind geöffnet. Gespräch mit Gott ist Menschenrecht, ist elementares Lebensmittel geist­licher Art. Gott ist uns nahe, gerade in Angst und Sorge. Gott trägt und verbindet über alle Abgründe der Kommunikation hinweg.

 

Das wiederum nimmt nichts von unserer Pflicht, Menschen in den Kirchengebäuden – bei Gottesdiensten und anderen Zusammenkünften – so gut wir nur können vor Infektionen zu schützen. Und hierbei gilt dann wiederum: Impfen ist dafür der beste, der gebotene Weg.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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