Von Anna Trapp
„Grenzenlos: Liebe“ – unter diesem Motto feierten wir das Tauffest zum Elbekirchentag in Lenzen. Und in diesem Sinne wurde leidenschaftlich in der vergangenen Sitzung der Kirchleitung am 20. Mai zum Thema Taufe diskutiert. Denn das Leben aus der Taufe in Taufanbahnung, Praxis und Erinnerung war Schwerpunktthema. Das kommende Jahr 2023 soll zum „Jahr der Taufe“ werden.
Liebevoll kritisch wurde daher in der Kirchenleitung debattiert. Zum Beispiel über die rechtlichen Handlungsbedarfe im Hinblick auf die Taufe. Wer sollte wann und wo taufen dürfen? Wie kann man die Schwellen zur Taufe niedrig gestalten? Braucht es zwingend das Patenamt? Wie kann die Dimissorialepraxis – also die Erlaubnis, die Taufe bei einer anderen als der eigenen Kirchengemeinde durchführen zu lassen – vereinfacht werden? Welche guten Ideen sind schon da und müssen weiter publik gemacht werden?
Tauffeste, wie das in Lenzen, sind eine gute Gelegenheit für Familien, sich zur Taufe einladen zu lassen. Im Vorfeld wurden alle evangelischen Haushalte mit ungetauften Kindern von der Superintendentur angeschrieben und über dieses Angebot informiert. Auch Jugendliche und ein junger Erwachsener sind der Einladung gefolgt. Und nun wurden 14 Menschen in einem wunderbaren Festakt der Liebe und Gnade Gottes anvertraut. Andere haben sich entschieden, in ihren Gemeinden nach der nächsten Taufmöglichkeit zu fragen.
Und was kommt dann, nach dem großen Gottesdienst? Damit die Taufe kein Projekt oder isoliertes Ritual bleibt, diskutierten wir auch eine Stärkung der Tauferinnerungspraxis. Nicht nur im Sinne eines liturgischen Aktes, sondern als ein Lebensthema, das in vielfältiger Form aufgegriffen und zur Sprache gebracht werden kann, um bewusst aus der Taufe das Leben zu gestalten.
Dabei tauchten in der Diskussion dann weitere Schlagworte auf, die alle ein eigenes Schwerpunktthema bilden könnten, wie ein besseres Mitgliedermanagement oder die Frage nach gestufter Mitgliedschaft. Ja, die Auseinandersetzung mit der Taufe wirkte wahrlich inspirierend auf die Kirchenleitung, die allerdings angesichts der angekündigten Wetter-Sturmfront ihre Sitzungsdisziplin straffen musste. So konnte nicht alles ausdiskutiert werden und doch gingen wir mit Ideen und Lust zurück in unsere Regionen und Gemeinden. „Grenzenlos: Liebe“ – ob an Elbe, Neiße, Havel, Oder, Spree.
Anna Trapp ist Pfarrerin im Pfarrsprengel Bad Wilsnack.