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Keine Nachteile für Missbrauchsopfer durch Gesetzverschiebung

Kirchengesetz wird erst im Herbst verabschiedet

Die Frühjahrstagung der EKBO-Landessynode wurde abgesagt. Foto: Friederike Höhn

Von Yvonne Jennerjahn (epd)

In der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sind bislang 17 Missbrauchsfälle bekanntgeworden. Ein neues Kirchengesetz gegen sexualisierte Gewalt, das eigentlich am 1. Mai in Kraft treten sollte, konnte jedoch wegen der Coronavirus-Pandemie und der Regelungen zu ihrer Eindämmung nicht rechtzeitig beschlossen werden. Nachteile für Betroffene entstünden dadurch nicht, sagte Pröpstin Christina-Maria Bammel dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.

Betroffene könnten seit 2019 mit einer unabhängigen Kommission in Kontakt treten, sagte Bammel. Seitdem haben dort neun kirchliche Missbrauchsopfer um Unterstützung gebeten. Auch ein unabhängiges Beratungstelefon sei besetzt. Zusätzlich arbeite ein landeskirchenweites Netzwerk Prävention mit Verantwortlichen und Fachexperten der Kirchenkreise unter der Leitung des Amtes für Kirchliche Dienste (AKD).

"Hilfe und Unterstützung, Aufklärung und Anerkennung erlittenen Leids stehen für uns im Zentrum", sagte Bammel: "Jede einzelne Person und ihre Geschichte zählt, wiegt schwer und bleibt uns Aufgabe." Deswegen sollten die bereits vereinbarten Standards für die Prävention und die Erarbeitung eines Schutzkonzepts nun auch "so bald wie möglich im Interesse aller Betroffenen" gesetzlich verankert werden.

Das Gesetz solle nun bei der Herbsttagung der Synode im Oktober beschlossen werden und danach möglichst schnell in Kraft treten, sagte Bammel: "Wir haben alle Interesse daran, dass es zügig geschieht."

Arbeitsverträge mit Menschen, die wegen Missbrauchs oder anderer Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung rechtskräftig verurteilt wurden, sollen dem Gesetz zufolge explizit ausgeschlossen werden. In dem Gesetzentwurf heißt es weiter, wer kirchliche Angebote wahrnehme oder im kirchlichen Bereich arbeite, müsse vor allen Formen sexualisierter Gewalt geschützt werden.

Die meisten Ereignisse, über die bislang in der unabhängigen Kommission gesprochen wurde, reichen kirchlichen Angaben zufolge in die 60er und 70er Jahre zurück, sind verjährt und können nicht mehr strafrechtlich geahndet werden. Betroffene würden dennoch ermutigt, "die erlebten psychischen und physischen Verletzungen in Worte zu fassen", sagte Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein: "Die uns berichteten Fälle von sexualisierter Gewalt sind erschütternd."

Die Taten seien durch ein Pfarrerbild begünstigt worden, "das auf Dominanz und Hierarchie beruhte", sagte Trautwein als Ansprechpartnerin der Landeskirche zur Aufklärung sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der EKBO: "Die Betroffenen haben schweres Leid und Unrecht erfahren. Wir möchten ihnen zur Seite stehen."

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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