Konfitag im Zentrum Jugend. Mittendrin: eine Gerüstkirche.
Von Lucas Zemke
Kommt man die Treppe von der S-Bahn-Station Anhalter Bahnhof hoch, sieht man die in wenigen Wochen erbaute „Gerüstkirche“ auf dem Askanischen Platz. Die vom Zentrum Jugend gestaltete Kirche ist Anlaufstelle für junge Menschen beim Kirchentag. Im Mittelpunkt des Projekts steht der Konfitag an Himmelfahrt, der Konfirmanden und Konfirmandinnen einen Platz gibt, sich auszutauschen, und Aktionen zu Themen wie digitalem Zeitalter, Klimaschutz und Lebensfragen bietet.
Juliane Lübbe, Sozialpädagogin der Arbeitsstelle für Jugendarbeit im Kirchenkreis Nord-Ost, hatte die Idee, die Gerüstkirche zu errichten. Sie ist zufrieden, dass der Konfitag nun doch realisiert wird. Denn ursprünglich war geplant, ihn in diesem Jahr ausfallen zu lassen, weil viele Veranstaltungen sowieso auf diese Altersgruppe zugeschnitten sind.
Lübbe freut sich auf die etwa 15000 Menschen, die beim Konfitag erwartet werden. Besonders stolz ist sie auf die Jugendlichen ihrer Jungen Gemeinde aus Rosenthal, die jeden Tag verschiedene Stationen betreuen. Die Jugendlichen sind der Meinung, Kirche müsste nicht immer alt sein, sondern kann junge Gesichter (und spontan erbaute Kirchen) gut gebrauchen.
Die jungen Gesichter erkennt man auch auf der Turmspitze der Gerüstkirche, denn dort sind unter dem Motto „Du siehst mich“ auf einem Plakat viele Augen von Menschen aus der Jugendarbeit zu entdecken. Diese haben sich bereits im Vorfeld des Kirchentages mit dem Konfitag auseinandergesetzt.
Im Nationalsozialismus gingen vom Anhalter Bahnhof zahlreiche Deportationen aus. Juliane Lübbe sieht es als ihre Aufgabe an, diesem geschichtsträchtigen Ort eine neue positive Geschichte zu geben. Für sie ist der Kirchentag eine einzigartige Zeit, da man selten so offen auf fremde Menschen zugehen könne und sich derart schnell ein Gefühl der Gemeinschaft entwickele.