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Kirchen hoffen auf echten Neuanfang

40 Jahre Simbabwe: Eine Serie gescheiterter Übergänge zerstörte Wirtschaft und Vertrauen

2019 im Alter von 95 Jahren gestorben: 30 Jahre regierte der Diktator Robert Mugabe Simbabwe. Seine Ideale starben lange vor ihm. Foto: dpa

Von Kenneth Mtata

Simbabwe wird im April 40 Jahre alt. Diese Zeit war vergleichbar mit den 40 Jahren Wüstenzeit der Israeliten, nachdem sie aus der ägyptischen Knechtschaft befreit wurden. In der Tat gab Simbabwes Befreiung vom Kolonialismus im Jahre 1980, nach fast 20 Jahren Bürgerkrieg gegen die Rhodesier, ein Versprechen auf eine bessere Zukunft. Doch das wurde nicht eingelöst. 

Mit der Ankündigung der Versöhnung durch den ersten Premier­minister Robert Mugabe atmete die gesamte Region auf. Doch kaum drei Jahre nach der Unabhängigkeit wurde der Aufruf zur Versöhnung durch einen ­Racheaufruf ersetzt. Zehntausende Simbabwer, vor allem aus den Midlands und Mata­beleland, wurden getötet. Man beschuldigte sie, „Dissidenten“ zu beherbergen. Inzwischen ist es allgemein bekannt, dass diese während der Bestrebungen der Zimbabwe African National Union (Zanu), einen Einparteienstaat zu erzwingen, getötet wurden. Damals versuchte die Zanu, die Dominanz der anderen politischen Partei Zimbabwe African Peoples Union (Zapu) vor allem in diesen Regionen zu ­unterwerfen.

Das 1987 unterzeichnete Einigkeitsabkommen, das die führenden politischen Parteien unter afrikanischer Führung Zanu und Zapu zusammenbrachte, versprach, die Nation wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Aber es trug nur dazu bei, die Dominanz der Zanu zu festigen und die Opposition, die Zapu, zu verärgern, die sich zu Recht völlig unterdrückt fühlte. Das führte zu einer neuen politischen Partei namens Zanu-PF (Patriotische Front). 

In den folgenden Jahren schlug  die Regierung Simbabwes einen fragwürdigen wirtschaftspolitischen Kurs ein. Sie entsendete Soldaten in die Democratic Republic of the Congo (DRC), zahlte 50000 Dollar an die Kriegsveteranen, um sie zu beschwichtigen und führte im Jahr 1998 ein chaotisches und gewalttätiges Landreformprogramm durch. 

Die Entstehung der Opposition, der „Bewegung für demokratischen Wandel“ (MDC) im Jahr 1999 erhöhte die Unsicherheit der Zanu-PF-Regierung. Das verstärkte ihr ­repressives Vorgehen und führte zu einem Jahrzehnt der Gewalt und des Verlusts von Menschenleben in den Jahren 2000 bis 2008.

Im Frühjahr 2009 wurde in Simbabwe eine Regierung der nationalen Einheit (GNU) aus allen Parteien gebildet und dem Oppositionsführer Morgan Tsvangirai das Amt des Regierungschefs übertragen. Dieses Globale Politische Abkommen von 2009 versprach der Nation einen Neuanfang. In der Tat half die GNU der Nation in den fünf Jahren ihres Bestehens, ihre erste eigene Verfassung zu schreiben. Sie ermöglichte auch die Stabilisierung der Wirtschaft, die sich vor dieser Zeit in einer Hyperinflation befand. Aber letztendlich half sie der Zanu-PF dabei, sich neu zu gruppieren und die Wahlen 2013 zu ­gewinnen. 

Wirtschaft schrumpfte, Mugabe trat zurück

Die folgenden Jahre waren von internen Streitigkeiten in der Opposition MDC als auch in der Regierungspartei Zanu-PF geprägt. Die von Korruption geprägte Wirtschaft begann zu schrumpfen. Die interne Spaltung in der Zanu-PF ­endete im Bruch, als eine Fraktion, unterstützt vom Militär, als Sieger hervorging und zum erzwungenen Rücktritt des damaligen Präsidenten Robert Mugabe im November 2017 führte. 

Auch dies gab den Simbabwern ein Gefühl des Neuanfangs. Aber es wurde innerhalb weniger Monate zerschlagen. Den Anfang machten die Schießereien, die am Vorabend der Bekanntgabe der Wahlergebnisse am 1. August 2018 mehr als ­sieben Tote forderten. ­Einige hielten sie für ein Versehen. Aber in Wirklichkeit waren sie der Auftakt für weitere Schwierigkeiten. Die nächsten Monate waren dadurch gekennzeichnet, dass noch mehr Menschen getötet und entführt wurden, wobei der Höhepunkt im ­Januar 2019 erreicht wurde. 

Seitdem haben die Simbabwer das bisschen an Vertrauen verloren, das sie gewonnen hatten. Die internationale Gemeinschaft und die Bürger sprachen nicht mehr davon,  dass Simbabwe einen Neuanfang erlebe. Man machte einfach weiter, wo Mugabe aufgehört hatte, sogar auf eine noch rohere Art und Weise. Das bedeutet, dass Simbabwe vier gescheiterte Übergänge prägten: 1980, 1987, 2009 und 2017. Sie führten dazu, dass die Nation tief in die soziale Fragmentierung und das Misstrauen, die mangelnde Verankerung der konstitutionellen Demokratie und den Zusammenbruch der Wirtschaft gefallen ist. 

Während Simbabwe seinen 

40. Jahrestag der Unabhängigkeit feiert, steckt es weiterhin in einer ­Situation des Misstrauens und des Mangels an Vertrauen, nicht funktionierenden Krankenhäusern und Schulen, Brennstoffschlangen, Mangel an Grundnahrungsmitteln wie Maismehl fest. Bei Kleinkindern ist das Wachstum aufgrund von Unterer­nährung verlangsamt. 7,7 Millionen Simbabwer brauchen Nahrung. Und das, obwohl das Land früher den ganzen Kontinent ernährte. Die Frage ist, ob Simbabwe mit 40 Jahren einen fünften Übergang erleben kann, der seiner Bevölkerung Hoffnung gibt.

Die Kirche, die derzeit einen Aufruf zum nationalen Dialog in Richtung einer dauerhaften Lösung ­vorantreibt, hofft, dass dies geschehen wird. Die Kirche ist der Ansicht, dass die Situation einen solchen Punkt erreicht hat, dass keine ­einzelne ­Institution in der Lage ist, einen nachhaltigen Übergang zu führen, der ohne die Mitarbeit anderer Akteure ein blühendes Leben einleiten wird. 

Die Schaffung eines nationalen Konsenses könnte es der Nation ­ermöglichen, eine einvernehmliche Lösung für die Verletzungen und Verstöße der Vergangenheit zu finden, eine Einigung über die erforderlichen Verfassungsreformen zu erzielen und Vertrauen zu gewinnen, um die Erholung der Wirtschaft zu gewährleisten. Es ist unser Gebet, dass der fünfte Übergang die dringend benötigte Hoffnung in Simbabwe wieder erwecken wird.

Reverend Kenneth Mtata ist General­sekretär des Simbabwischen Kirchen­rates. Übersetzt von Antje Uhlig.

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(3) Artikel Name Ihr Kommentar
1. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
2. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.
3. "Kontrast könnte nicht größer sein" Wolfgang Banse Die evangelische, protestantische Kirche sollte eindeutig Stellung, Position beziehen, wo sie steht im Bezug was die AFD betrifft.Lippenbekenntnisse sind nicht gefragt, sind fehl am Platz.Die Kirchen sollten sich intensiv beteiligen Ausländerfeindlichkeit, im Bezug:"Suchet der Stadt Bestes" Das Wächteramt, welches die Kirchen inne haben, sollte zum Vorschein kommen, im Bezug Antisemitismus, Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit,Behindertenfeindlichkeit.Aus der jüngsten deutschen Geschichte, hier 1933 bis 1945 sollten Lehren gezogen werden.Die Kirchen sind KPÖR, dieses sollten sie leben, erfahrbar werden lassen, im Bezug AFD. In drei neuen Bundesländern finden 2024 Landtagswahlen statt.Beide Amtskirchen sollten ein gemeinsames Wort zu den jeweiligen anstehenden Landtagswahlen herausgeben, im Hinblick auf die AFD.Flagge,Gesicht zeigen,wo für die Kirche, die Kirchen im Jahr 2024 stehen.

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