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Kuppelkreuz kommt diese Woche auf Berliner Stadtschloss

Noch vor Pfingsten soll die Kuppellaterne mit Kreuz auf dem Berliner Schloss angebracht werden. Darüber wurde in der Vergangenheit viel diskutiert. Nun flammt die Diskussion erneut auf – aber auf Sparflamme, denn irgendwie scheinen sich alle fast recht einig zu sein

Rückkehr des wilhelminischen Berlins: Westflügel des Berliner Stadtschlosses mit Kuppelkreuz und Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal, um 1900. Foto: CC0

Berlin/epd Mit der für Freitag geplanten Montage der Kuppellaterne ist der 2002 vom Bundestag beschlossene Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses weitgehend abgeschlossen. Abhängig von den Windverhältnissen soll die 17,4 Tonnen schwere und zwölf Meter hohe Laterne samt Kreuz ab Freitagfrüh mit einem Spezialkran auf die Kuppel in rund 60 Meter Höhe gehoben werden, wie die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss mitteilte.

Das Kuppelkreuz gehört zur vollständigen historischen Rekonstruktion der Kuppel. An der Wiedererrichtung des Kuppelkreuzes und der Rekonstruktion eines Bibelspruches am Fuße der Kuppel gab es immer wieder Kritik. Nun ist die Debatte über historische Bauelemente, Inschriften und Symbole neu entflammt. Die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss hat die geplante Montage genutzt, um unter der Fragestellung "Was soll das? Das Kreuz auf dem Humboldt Forum" in einem umfangreichen Dossier unterschiedliche Stimmen zu Wort kommen zu lassen.

Darin betont etwa Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland: "Das Kreuz auf der Kuppel gehört als kulturelles und historisches Erbe dazu und ich empfinde dabei kein Gefühl des Störens, zumal man diesen Kontext nicht verschleiern oder zwanghaft abschaffen soll." Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte, das zur Rekonstruktion dazugehörige Kreuz sei ein markantes Zeichen - und eine Einladung zur Diskussion: "Das Kreuz als Symbol für das Christentum steht für Nächstenliebe, Freiheit, Weltoffenheit und Toleranz." Dies entspreche der "Grundhaltung des Humboldt Forums" als "Forum der Verständigung" im gleichberechtigten Dialog der Weltkulturen.

Vernehmbare Gegenstimme von Klaus Lederer

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sieht dagegen mit Kreuz und Inschrift auf der Kuppel eine "'Überschrift' über dem Humboldt Forum, die ich als falsches Signal empfinde". Das Kreuz sei "ein eindeutig religiöses Zeichen, seine Inhalte klar definiert". Seine Alleinstellung konterkariere "nahezu alles, was wir mit dem Humboldt Forum wollen: Zeigen, wie mehrdeutig, vielfältig, verschlungener, breiter und tiefer unsere Wurzeln tatsächlich sind".

Christoph Markschies, Dekan der Theologische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, und designierter Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, erklärte, "als historisch denkender Mensch bin ich dankbar dafür, dass man die Aufgabe der Wiedererrichtung der Fassaden kunsthistorisch wie denkmalpflegerisch ernst genommen hat". Allerdings analysiere er heute "die Laientheologie" des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., "die in der Kuppel Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Ausdruck als bedeutendes Kunstwerk findet", wie viele andere Zeugnisse der Christentumsgeschichte "mit erheblicher Distanz". Der Streit um das Kreuz könne aber "Katalysator notwendiger Debatten unserer Gesellschaft sein", etwa über die Rolle von Religion: "Insofern freue ich mich über das Kreuz auf der Kuppel."

Weder Triumphzeichen noch Herrschaftssymbol

Der frühere Bundestagspräsident und bekennende Katholik, Wolfgang Thierse (SPD), geht davon aus, dass niemand das Kreuz auf der Kuppel "noch ernsthaft als Triumphzeichen missverstehen" werde, "auch wenn es einmal das Zeichen einer Thronreligion gewesen ist". Das Kreuz sei als religiöses Zeichen "Versinnbildlichung von Leid und Heil, von Opfer und Erlösung". Als solches Zeichen "wirkte und wirkt es weit übers Christentum hinaus, ist es Teil einer globalen und auch säkularen Kultur und Geschichte geworden und geblieben", sagte Thierse, der auch Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Humboldt Forum ist.

Der evangelische Theologe Richard Schröder und Vorsitzende des Fördervereins Berliner Schloss erklärte, "heute leben wir in einer postchristlichen Gesellschaft". Diese Herkunft unsichtbar machen zu wollen, sei aber "trotzdem keine gute Idee": "Das behindert den interkulturellen Dialog, der davon lebt, dass die Teilnehmer ihre Herkünfte mitbringen und ansprechen. Es gibt viele Kulturen und Sprachen. Keiner zugehören zu wollen macht kulturlos und sprachlos."

Die Berliner Mitbegründerin einer liberalen Moscheegemeinde und Frauenrechtlerin Seyran Ates, betonte, ein "Verzicht auf das Kreuz, im Interesse einer religiös-multikulturellen Gesellschaft, wäre geradezu eine Verleugnung der Geschichte des Ortes und des Gebäudes. Ein Bewusstsein für die eigene Geschichte mit all ihren Widersprüchen verdient stets den Vorrang, vor falscher Rücksichtnahme", so Ates.

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1. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
2. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.
3. "Kontrast könnte nicht größer sein" Wolfgang Banse Die evangelische, protestantische Kirche sollte eindeutig Stellung, Position beziehen, wo sie steht im Bezug was die AFD betrifft.Lippenbekenntnisse sind nicht gefragt, sind fehl am Platz.Die Kirchen sollten sich intensiv beteiligen Ausländerfeindlichkeit, im Bezug:"Suchet der Stadt Bestes" Das Wächteramt, welches die Kirchen inne haben, sollte zum Vorschein kommen, im Bezug Antisemitismus, Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit,Behindertenfeindlichkeit.Aus der jüngsten deutschen Geschichte, hier 1933 bis 1945 sollten Lehren gezogen werden.Die Kirchen sind KPÖR, dieses sollten sie leben, erfahrbar werden lassen, im Bezug AFD. In drei neuen Bundesländern finden 2024 Landtagswahlen statt.Beide Amtskirchen sollten ein gemeinsames Wort zu den jeweiligen anstehenden Landtagswahlen herausgeben, im Hinblick auf die AFD.Flagge,Gesicht zeigen,wo für die Kirche, die Kirchen im Jahr 2024 stehen.

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