Uwe Baumann zum Wochenpsalm
Von Gottes Wundern zu reden, fällt mir nicht schwer. Sofern die eigene Wahrnehmung keine listigen Streiche spielte, habe ich ein paar erlebt. Die Geburt meiner drei Kinder. Meine Frau, die immer noch bei mir ist. Einen freien Fall am Berg, weil der Sicherungshaken den Geist aufgab. Von Gottes Wundern zu singen, traue ich mich allerdings nicht.
Vor Jahren, bei einem Konzert der Band Linkin Park, sang ich gemeinsam mit Zehntausenden aus Leibeskräften für Frieden, vor allem im Herzen. Vielleicht war das auch ein Psalm, nur eben nicht direkt aus biblischen Überlieferungen gewonnen. Musik kann eine Brücke sein. Manchmal auch eine Krücke. Musik prägt Generationen, sie ist mächtiger als all das Waffenzeugs auf Erden, sie spielt vom Lebensanfang bis zum Ende. Musik ist immer. Manche vertonten Bibelverse „gehen runter wie Öl“. Besonders zu Kirchentagen kann es der Lob- und Anbetungsgesang aus Tausenden Kehlen locker mit einer Rockband aufnehmen. Schön ist das. Und ein wenig berauschend. Selbst ich kann dann – etwas kleinlaut freilich – mitbrummen.
Im Gottesdienst und im Leben danach sind Danklieder für mich so etwas wie eine Kanne Espresso. Sie machen wach, bauen auf. Und rufen die biblischen Geschichten ins Gedächtnis. Herrlich.
Die Wunder Gottes geraten in diesen Tagen arg ins Schleudern. Weil andere Wunderheiler in den Vordergrund drängen. Vielleicht sollten deshalb unsere Lieder nicht nur lauter werden, sondern auch deutlicher. Kräftiger, gerne im Brustton der Überzeugung. Gott wird mitsingen, ganz gewiss.