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Mehr Tierwohl in der Kirche

„So viel du brauchst“: Unter diesem Motto laden die Kirchen auch in diesem Jahr wieder zum Klima­fasten ein. Jede Woche gibt es einen Schwerpunkt, der dazu anregt, Neues zu entdecken und über Gewohnheiten nachzudenken. „die Kirche“ begleitet die Aktion mit einer Reihe von guten Ideen aus Kirche und Gemeinden, passend zum jeweiligen Wochenthema. In der dritten Woche geht es um vegetarische Ernährung.

Tierschutz Kirche
Mitgeschöpf Kuh. Foto: unsplash

Von Friederike Höhn

Die ersten Menschen, Eva und Adam, ernährten sich vegan oder zumindest vegetarisch. Im Schöpfungsbericht heißt es: „Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise“ (1. Mose 1,29). Auch die Beschreibung des Friedensreichs legt nahe, dass es dort kein Blutvergießen mehr geben wird (Jesaja 11,6–9). Warum aber essen Christ*­innen Fleisch und ein Gemeindefest ohne Grill scheint oft unvorstellbar?

Der ökumenische Verein „Aktion Kirche und Tier“ (AKUT) macht sich stark für eine größere Sichtbarkeit von Tieren und Tierwohl im kirch­lichen Raum, in Theologie und ethischen Debatten. Regionalgruppen gibt es in Sachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und im Südwesten – in Berlin und Brandenburg nicht. 

„Unsere Mitglieder vermissen schmerzlich, dass sich die Kirchen damit kaum befassen. Auch im Theologiestudium kommen ethische Fragen zum Tierwohl kaum vor“, erläutert der Vereinsvorsitzende Ulrich Seidel (69). Der Pfarrer aus dem sächsischen Markkleeberg ist seit 1988 Vegetarier und lebt mittlerweile vegan. Ausschlaggebend war eine Reportage, die er damals im Westfernsehen über Tiertransporte gesehen hat. „Das Problem ist, dass der Konsument in der industriellen Landwirtschaft nicht mehr sieht, wie das Tier zum Nahrungsmittel wird.“ Er selbst hat als Kind noch beim Schlachten mithelfen müssen und weiß: „Der Mensch hat eine natürliche Tötungshemmung.“ Aber wer schlachtet heute noch selbst für das abendliche Wurstbrot?

Neben dem ethischen Aspekt des Tierwohls ist es für Seidel aber auch aus gesundheitlichen Gründen und als Beitrag zum Klimaschutz nur vernünftig, den eigenen Fleischkonsum zu minimieren. „Das sind dann ja auch ganz egoistische Gründe, die zu weniger Fleischkonsum anhalten können“, betont Seidel und zieht die Linie zur Theologie, die sich primär auf den Menschen und weniger auf dessen Mitschöpfung bezieht. In der Kirche müsse man sich oft rechtfertigen, wenn der Fokus vom Mensch auf das Tier verlagert werde.

Dass ist seiner Beobachtung nach außerkirchlich ganz anders: Die junge Generation engagiert sich gesellschaftlich und politisch für Tierwohl und gegen Massentierhaltung – ohne theologischen Überbau. „Aber in den Gemeinden sitzt eher die zweite Lebenshälfte mit festen Gewohnheiten“, weiß er mit Blick auf die Grillfeste. Sein Tipp: „Lasst die Frauen vor. Die wissen, wie es auch fleischarm geht.“

Informationen zu AKUT e.V. finden Sie unter www.aktion-kirche-und-tiere.de

Das EKD-Papier „Nutztier und Mit­geschöpf“ von 2019 gibt es unter www.ekd.de/ekd-texte

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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