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Mit Stäblein hingeguckt auf das weite Feld der Schöpfung

"Denken wir an die Landwirtinnen und Landwirte. Viel zu ­selten würdigen wir, was sie leisten."

Stäblein Kolumne
Foto: Matthias Kaufmann/EKBO

Von Bischof Christian Stäblein

Sie haben extra ein paar Quadrat­meter Hafer stehen lassen, damit die Sache mit dem Mähdrescher und mir auch klappen kann. Und so kommt es, dass ich tatsächlich eine Tonne Hafer „dreschen“ darf – zwei Streifen Feld rauf und runter fahre, nicht einfach so, sondern unter ­Anleitung des Präsidenten des ­Landesbauernverbandes. Denn auch wenn es einem die moderne Technik in manchem leichter macht, man muss es schon wirklich können. Landwirtschaft 2.0 kennt viele Errungenschaften. Und verlangt erst recht viel Wissen und Fertigkeiten von Bäuerinnen und Bauern. Das hat mir mein Besuch bei der Agrarwirtschaftsgesellschaft Worin (AGW) in Märkisch Oderland als erstes vor Augen geführt hat. 

Die Herausforderungen an eine moderne, zugleich ökologische wie auch ökonomisch erfolgreiche Landwirtschaft sind in den letzten Jahren größer geworden. Zwischen moderner Technik, dem umkämpften Markt einerseits und ganz urtüm­lichen Konflikten andererseits – etwa Biber und ihre Dämme kontra Baumbestanderhalt – gilt es, ständig Kompromisse zu finden. Am Ende soll alles schön preiswert, am liebsten billig sein. Das geht aber nicht, wenn uns die Schöpfung lieb und teuer ist. So müssen wir Verbraucherinnen und Verbraucher genau hingucken, wer wie wo was produziert, wer wem in der Kette der Lebensmittelherstellung welche Auflagen ­diktiert. Wir müssen hingucken und wertschätzen, gerade auch jetzt, wenn die Erntedankfeiern anstehen. 

Danken kommt ja von „an jemanden denken“. Denken wir an die Landwirtinnen und Landwirte. Viel zu selten würdigen wir, was sie leisten. Denken wir daran, dass sie die Ersten sind, die spüren: Die gute Ernte ist keine Frage allein von Machbarkeit. Erntedank ist deshalb stets Dank an den Schöpfer. Ein wiederholt viel zu trockener Sommer erinnert daran in besonderer Weise. Und rückt das Thema des Klima­wandels in den Fokus. 

So will ich weiter bei dem Thema hören, ins Gespräch kommen. In zwei Wochen geht es zu einer Agrargenossenschaft in der Prignitz. Wir sind eine Landeskirche. Dabei ja auch nicht ganz kleine Akteurin auf dem Feld der Landverpachtung. Da ist es richtig, dass wir uns selbst binden, und zwar nicht an den größtmög­lichen Profit bei der Verpachtung, sondern daran, wie Schöpfung bewahrt werden kann. Was für ­andere gilt, gilt auch für uns. So wird die Furche gerade – im übertragenen Sinne. Und im Konkreten? Ist das, was der Mähdrescher hinterlässt, ja keine Furche, habe ich verstanden. ­Vielleicht eine Rinne? Oder einfach eine Linie? Meine heißt: erst mal ­hin­gucken. 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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