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Mit Stäblein hingeguckt ...

... Gottesdienst für Corona-Opfer

Corona Tote Gottesdienst
Foto: epd

Von Bischof Christian Stäblein

Das war bewegend. Der Journalist vom „Tagesspiegel“, Joachim Huber, geht, sichtlich gezeichnet von einer überstandenen Corona-Erkrankung, die Stufen zum Chorraum im Ber­liner Dom hinauf ans Adlerpult. Er spricht darüber, wie das war, an Covid-19 erkrankt zu sein. Es hatte ihn ein schwerer Verlauf getroffen. Künstliches Koma, Nierenversagen, künstliche Beatmung, Frau und Tochter waren die Besuche untersagt. Joachim Huber schließt mit den Worten: „Ich kann nur sagen: Schützen Sie sich und schützen Sie andere. Covid-19 kennt keinen Spaß.“ Dann geht er in diesem Gedenkgottesdienst am Volkstrauertag die Stufen wieder an seinen Platz. Musik. 

Nur wenige Minuten später spricht an derselben Stelle die Musikerin und Sängerin Andrea Chudak. Nicht weniger eindrucksvoll schildert sie, wie eine Absage nach der nächsten eintrifft und ihre Existenzgrundlage zerstört. Beim ersten Lockdown, dann nach einer kurzen Phase der Erholung jetzt wieder. ­Absage nach Absage, sie erstrecken sich bis in den Sommer 2021. Andrea Chudak fragt eindringlich, ob 

die „zuständigen Expertengremien wirklich wissen, welchen Schaden sie anrichten“ mit ihren Entscheidungen über Beschränkungen. Sie schließt mit den Worten: „Meinen Kollegen und mir geht dabei die Luft aus.“ Dann geht auch sie die Stufen vom Chorraum wieder nach unten. Musik, der Gottesdienst geht weiter.

Was mich an diesen Momenten besonders bewegt: Die beiden Perspektiven, die wir gehört haben, gehen im Grunde nicht überein. Im Sinne des Gesundheitsschutzes bräuchte es noch strengere Maßnahmen. Das Virus kennt keinen Spaß. Im Sinne der Lebensnotwendigkeit von Kultur für unsere Gesellschaft müsste hingegen Andrea Chudak als Sängerin auftreten können. 

Beides stimmt. Und weil beides wahr ist, zerreißt es mich und uns derzeit nicht selten. Ständig müssen wir abwägen, was eigentlich nicht gegeneinander abzuwägen ist: ­Lebensschutz gegen Lebenswert, Gesundheit gegen Würde. Das kann man nicht wirklich gegeneinander abwägen, muss man aber doch: in der Kulturszene, in der Schule nicht weniger, im Grunde bei jedem Besuch. Soziale Kontakte stecken an. Einsamkeit macht auch krank. Aus diesen Widersprüchen führen keine Königswege heraus, wir hangeln uns alle mit Zick-Zack-Kurs so durch. Der Ton wird dabei rauer, die Pole in den Debatten zunehmend unversöhnlich. 

Deswegen bin ich froh, wenn zumindest im Gottesdienst Kontroverses seinen Platz haben darf. Wenn Widersprüchliches neben- und nacheinander laut vor Gott gebracht wird. Dafür sind die Kirchen offen, auch das gehört zu allen Zeiten in Gottesdienste. Auch hier löst sich das nicht alles in Wohlgefallen und Harmonie auf, so schön es vielleicht wäre, aber diese Erwartung wäre naiv. Kontroverses in einem Raum vor Gott zu bringen hat dennoch Sinn. Wir verstehen den anderen besser, ebenso unsere eigenen inneren Widersprüche. Und: Gottes Segen umfasst das alles, auch das Sinnlose und das Unauflösbare ist bei ihm gut aufgehoben. Es ist ein anderer Frieden, der sich in Gottes Raum einstellt. 

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1. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
2. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.
3. "Kontrast könnte nicht größer sein" Wolfgang Banse Die evangelische, protestantische Kirche sollte eindeutig Stellung, Position beziehen, wo sie steht im Bezug was die AFD betrifft.Lippenbekenntnisse sind nicht gefragt, sind fehl am Platz.Die Kirchen sollten sich intensiv beteiligen Ausländerfeindlichkeit, im Bezug:"Suchet der Stadt Bestes" Das Wächteramt, welches die Kirchen inne haben, sollte zum Vorschein kommen, im Bezug Antisemitismus, Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit,Behindertenfeindlichkeit.Aus der jüngsten deutschen Geschichte, hier 1933 bis 1945 sollten Lehren gezogen werden.Die Kirchen sind KPÖR, dieses sollten sie leben, erfahrbar werden lassen, im Bezug AFD. In drei neuen Bundesländern finden 2024 Landtagswahlen statt.Beide Amtskirchen sollten ein gemeinsames Wort zu den jeweiligen anstehenden Landtagswahlen herausgeben, im Hinblick auf die AFD.Flagge,Gesicht zeigen,wo für die Kirche, die Kirchen im Jahr 2024 stehen.

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