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Mutig streiten: „Ich weiß, was ich tue“

„Weiß denn überhaupt dein Bischof, was du da machst?“, wurde Pfarrerin Susanne Seehaus gefragt. Sie und Ihre Kirchengemeinde Rangsdorf entschieden sich für den Dialog mit der AfD, die wohl die stärkste Kraft bei der Landtagswahl in Brandenburg werden könnte. Bei den politischen Diskussionsabenden des „Forums Rangsdorf“ war die rechtspopulistische Partei vertreten. Susanne Seehaus geriet ins Kreuzfeuer der Kritik. Ein Artikel von Bianca Krüger.

<span style="font-size: 11px;">Pfarrerin Susanne Seehaus. Foto: Bianca Krüger</span>




Pfarrerin Susanne Seehaus aus Rangsdorf suchte den Dialog mit der AfD – und erhielt dafür viel Kritik

Von Bianca Krüger

Bald ist es so weit: Am 1. September wählt Brandenburg einen neuen Landtag. Laut aktueller Umfragen dürfte dabei wohl die AfD stärkste Kraft werden. Seit längerer Zeit wird in der Landeskirche über den Umgang mit der AfD in Gemeinden und kirchlichen Gremien diskutiert. Pfarrerin Susanne Seehaus und ihre Kirchengemeinde Rangsdorf (Kirchenkreis Zossen-Fläming) entschieden sich für Dialog – und gerieten damit ins Kreuzfeuer der Kritik.

Im Vorfeld der Kommunal- und Landtagswahlen – am 1. September wird in Rangsdorf auch ein neuer Bürgermeister gewählt – organisierten sie im Frühjahr drei Diskussionsabende mit Lokalvertretern aller politischer Parteien zu Themen wie Nächstenliebe, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit unter Einbindung christlicher Perspektiven. Im „Forum Rangsdorf“ ging es Susanne Seehaus und ihren Kollegen darum, als Kirche im gesellschaftlichen Leben ihrer Gemeinde präsent zu sein und sich füreinander zu engagieren, ganz nach dem Motto „Suchet der Stadt Bestes.“ Dabei sollte keine klare kirchliche Position bezogen werden; man wollte moderierend wirken, so Susanne Seehaus.

Demonstranten kamen auch zum Gespräch
Dass auch Vertreter der AfD an den Abenden dabei sein würden, sorgte von mehreren Seiten für Kritik. „Weiß denn überhaupt dein Bischof, was du da machst?“, wurde Seehaus unter anderem gefragt. Auch beim Pfarrkonvent hagelt es Kritik: Was macht ihr denn da? An einem der Abende musste das Gemeindehaus, wo die Diskussionen jeweils stattfanden, polizeilich wegen linker Gegendemonstrationen abgesichert werden. Denn unter den angekündigten Politikern war auch Birgit Bessin, stellvertretende Landesvorsitzende der AfD Brandenburg, die dann aber doch erst zum dritten Abend erschien. Seehaus lud die Demonstranten zur Diskussion ein, einige kamen und stellten kritische Fragen.

Dass die Gesprächsabende nicht einfach werden würden, war der Pfarrerin von Anfang an bewusst. „Aber wir müssen Orte haben, wo wir reden können und nicht schon von vornherein gesagt wird: Es ist klar, wer recht hat.“ Dafür bekam sie auch positives Feedback. Für Susanne Seehaus ist es wichtig, dass Kirche auch ihre Rolle als „gesellschaftlicher Player“ wahrnimmt. Das heißt, Räume für einen verantwortungsvollen Diskurs mit den Mitmenschen zu schaffen – auch wenn deren Meinung radikal von der eigenen abweicht.

Für Susanne Seehaus ist Kirche geprägt durch die Vielfalt ihrer Mitglieder, die aus ihrem persönlichen Glauben ganz eigene Schlüsse ziehen. Deshalb hat sie auch das Vertrauen in die Menschen, ihre eigene Meinung aus solchen Diskussionsrunden ziehen zu können.

Keine einfachen Lösungen
„Man muss ins Gespräch kommen und fragen: Warum?“, sagt sie – besonders in Hinblick auf die AfD, die man als wahrscheinlich stärkste Kraft im Potsdamer Landtag nicht einfach ignorieren könne. „Was für eine Botschaft vermitteln wir denn, wenn wir uns als Kirche hinstellen und sagen, wir reden nicht?“

Susanne Seehaus und ihre Kirchengemeinde wollen es versuchen und weitermachen. „Ich weiß, was ich tue. Wir haben uns darüber genau Gedanken gemacht und wissen auch, dass es nicht immer einfach ist und dass es auch keine einfachen Lösungen gibt. Aber wir wissen, dass wir miteinander reden wollen. Mut besteht darin, auch mal etwas auszuhalten.“

Kirche und Wahlen

Die Landeskirche bietet verschiedene Informationsmaterialien zu politischen Wahlen. Die Orientierungshilfe „Mutig streiten – mit Respekt und Argumenten“ gibt Hinweise auf christlicher Grundlage zur Planung von öffentlichen Gemeindeveranstaltungen mit Vertreterinnen und Vertretern von politischen Parteien im Vorfeld von Wahlen. Online hier: www.ekbo.de/mutigstreiten

Die Erklärung „Haltung zeigen“ der Landessynode will Christinnen und Christen Mut machen, über aktuelle Herausforderungen des gesellschaftlichen Miteinanders zu sprechen sowie was es heißt, heutzutage als Christin und Christ Haltung zu zeigen. Die Landessynode bittet derzeit um Rückmeldung und um Anregungen zu dem Papier, per E-Mail an landessynode@ekbo.de. Die Erklärung finden Sie hier: www.ekbo.de/
haltungzeigen

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(3) Artikel Name Ihr Kommentar
1. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
2. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.
3. "Kontrast könnte nicht größer sein" Wolfgang Banse Die evangelische, protestantische Kirche sollte eindeutig Stellung, Position beziehen, wo sie steht im Bezug was die AFD betrifft.Lippenbekenntnisse sind nicht gefragt, sind fehl am Platz.Die Kirchen sollten sich intensiv beteiligen Ausländerfeindlichkeit, im Bezug:"Suchet der Stadt Bestes" Das Wächteramt, welches die Kirchen inne haben, sollte zum Vorschein kommen, im Bezug Antisemitismus, Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit,Behindertenfeindlichkeit.Aus der jüngsten deutschen Geschichte, hier 1933 bis 1945 sollten Lehren gezogen werden.Die Kirchen sind KPÖR, dieses sollten sie leben, erfahrbar werden lassen, im Bezug AFD. In drei neuen Bundesländern finden 2024 Landtagswahlen statt.Beide Amtskirchen sollten ein gemeinsames Wort zu den jeweiligen anstehenden Landtagswahlen herausgeben, im Hinblick auf die AFD.Flagge,Gesicht zeigen,wo für die Kirche, die Kirchen im Jahr 2024 stehen.

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