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Segensworte aus dem Laptop

Eine Braunschweiger Gemeinde bietet Video-Konfirmation an

Am vergangenen Samstag feierte Pastor Sebastian Fitzke einen Online-Konfirmationsgottesdienst in der evangelisch-lutherischen Christuskirche in Braunschweig. Foto: Jens Schulze/epd

Von Gunnar Müller (epd)

Konfirmationen sind wichtige Momente des Erwachsenwerdens: Hinter dem Pfarrer schreiten die Jugendlichen durch das Kirchenschiff, die Gemeinde erhebt sich. Omas und Opas blicken stolz auf ihre Enkel, und Orgelmusik erfüllt den Raum. So war es bis zum vergangenen Jahr, als deutschlandweit mehr als 150.000 Jugendliche an den Frühjahrssonntagen eingesegnet wurden. 

In Zeiten der Corona-Pandemie ist aber alles anders: Alle Gottesdienste sind abgesagt, und nur wenige Besucher dürfen für einen stillen Moment die Kirchen aufsuchen. Die evange­lische Brücke-Gemeinde in Braunschweig hat trotzdem einen Weg gefunden, Jugendlichen die Konfirmation zu ermöglichen: per Video-Schalte ins heimische Wohnzimmer.

Für Ladina Polzin war am Samstag der langersehnte Tag ihrer Konfirmation. Die 13-Jährige zog sich ein neues Kleid an und setzte sich mit einem Liedblatt in der Hand vor den aufgeklappten Laptop ihrer Eltern. Auf dem Monitor erschien dann groß im Bild Pfarrer Sebastian Fitzke. Die Diakonin, die Teamer, der Kirchenvorstand und neun ihrer rund 30 Mitkonfirmanden gruppierten sich dann in kleinen Fenstern auf dem Monitor rund um den Pfarrer herum. Bis zu 50 Laptops konnten sich zuschalten.

Auf dem gedeckten und blumengeschmückten Tisch stellte Mutter Jennifer ein Kreuz auf, das der Pfarrer der Familie zugeschickt hat – die Familie wird zur Gemeinde und die Stube zum Andachtsraum. „Ich hätte meine Konfirmation wirklich lieber in der Kirche gefeiert“, sagt Ladina. Aber niemand wisse, wann das in der Corona-Krise wieder möglich sei.

Der Pfarrer habe auch eine Verschiebung angeboten, in den Spätsommer oder Herbst oder nächstes Jahr, ergänzt Jennifer Polzin. „Die Entscheidung wollten wir Ladina nicht abnehmen.“ Aber andererseits sei es doch auch toll, wenn die Kirche mit der Zeit gehe – und eine große Feier könne ja auch später nachgeholt werden.

Irgendwie näher dran

Pfarrer Fitzke war am Samstag im schwarzen Talar vor seinen Laptop zu sehen. Im Grunde sei es jedoch gar nicht sein Segen, der wichtig sei, sagt der 45-Jährige. „Sondern wir bitten Gott um den Segen.“ Die 
Videokonferenz verlief dabei gar nicht anders als ein normaler, feierlicher Konfirmationsgottesdienst. „Wir beten, singen, ich werde eine Predigt halten, und jede Familie hat ihren Segenstext bekommen“, berichtet der Pfarrer im Vorfeld. Denn er spricht zwar den Segen aus dem Bildschirm mit – das Handauflegen bei den Konfirmanden geschieht jedoch vor Ort durch Eltern, Geschwistern oder Großeltern.

Dieser Augenblick sei bei der neuen Form der Feier womöglich noch eindrücklicher als sonst, sagt Fitzke. „Bei einer Konfirmation in der Kirche stehen wir vorne im Altar ja doch etwas entrückt von der Gemeinde. Hier sind sich alle in den Wohnzimmern ganz nah, auch wenn wir am Bildschirm gleichzeitig fern sind.“
Ganz ähnlich sieht das auch der braunschweigische Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer: „Der Bekenntnisakt ist möglicherweise noch größer, als wenn das im Gemurmel einer großen Gruppe untergeht.“ Das braunschweigische Konfirmationsgesetz kennt keine Online-Konfirmationen. Dennoch müsse Kirche in der gegenwärtigen Situation kreative Lösungen suchen, sagt Hofer. Und da sei vieles denkbar, wenn die Beteiligten zustimmen. „Dass der Segen in der Familie weitergegeben wird, finde ich eine gelungene Idee des mündigen Christseins.“ Es sei allerdings schade, dass kein wirk­liches Abendmahl möglich sei. Das solle zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Auf nachgeholte Feiern hoffen auch viele Restaurants und Gaststätten. Normalerweise sind Konfirmationen für sie ein einträgliches Geschäft. Die Polzins haben die Essenslieferung wie viele andere storniert. Nach der Konfirmation am Laptop gab es ein Stückchen selbst gebackene Torte. Ihr Konfirmationsspruch aus der Bibel passt besonders gut in die aktuelle Situation, findet Ladina: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ (Römer 12,21).

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(3) Artikel Name Ihr Kommentar
1. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
2. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.
3. "Kontrast könnte nicht größer sein" Wolfgang Banse Die evangelische, protestantische Kirche sollte eindeutig Stellung, Position beziehen, wo sie steht im Bezug was die AFD betrifft.Lippenbekenntnisse sind nicht gefragt, sind fehl am Platz.Die Kirchen sollten sich intensiv beteiligen Ausländerfeindlichkeit, im Bezug:"Suchet der Stadt Bestes" Das Wächteramt, welches die Kirchen inne haben, sollte zum Vorschein kommen, im Bezug Antisemitismus, Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit,Behindertenfeindlichkeit.Aus der jüngsten deutschen Geschichte, hier 1933 bis 1945 sollten Lehren gezogen werden.Die Kirchen sind KPÖR, dieses sollten sie leben, erfahrbar werden lassen, im Bezug AFD. In drei neuen Bundesländern finden 2024 Landtagswahlen statt.Beide Amtskirchen sollten ein gemeinsames Wort zu den jeweiligen anstehenden Landtagswahlen herausgeben, im Hinblick auf die AFD.Flagge,Gesicht zeigen,wo für die Kirche, die Kirchen im Jahr 2024 stehen.

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