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„Selbst Noah hat schon unter dem Regenbogen getanzt“

Die Plakat-Kampagne „Fürchtet euch nicht“ zum Thema sexuelle Vielfalt von Schüler*innen der Evangelischen Schulstiftung startet.

Fürchtet euch nicht Schulstiftung
Von links nach rechts: Rainer Gronen, Ulrike Trautwein, Aniane Klink, Vincent Seebeck, Noah Oppermann und Frank Olie. Foto: Christoph Eckelt

Von Maike Schöfer

„Selbst Noah hat schon unter dem Regenbogen getanzt.“ So provokant steht es auf einer der Spruchkarten, die zur neuen Diversity-Kampagne „Fürchtet Euch nicht“ der Evangelischen Schulstiftung gehören. Knapp ein Jahr hat es gedauert, bis die Schüler*innen verschiedener Schulen der Evangelischen Schulstiftung dieses Projekt geplant und umgesetzt haben. Alles startete im Februar 2019 mit Rainer Gronen, Leiter der Abteilung für Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, und der Agentur Schildhain. Sie luden Schüler*innen der Schulen der Evangelischen Schulstiftung zu einer Winterschool ein. Dort befassten sie sich mit der Entwicklung und dem Ablauf von Kampagnen. Aus diesem Setting ist dann eine wirkliche Kampagne entstanden.

Schulstiftung unterstützte das Projekt von Anfang an Frank Olie, Pädagogischer Vorstand der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, Christina Lier, Kaufmännischer Vorstand der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO und die Schulleiter*innen der 32 dazugehörigen Schulen unterstützten die Idee der Schüler*innen sofort. „Als größter freier Schulträger in Berlin-Brandenburg sind wir verantwortlich für über 10000 Schüler*innen. Für uns Grund genug, uns möglichst zeitgemäß aufstellen. Dafür ist es wichtig, die Bedürfnisse unserer Schüler*­innen zu kennen und darauf einzugehen. Mit der Fürchtet- Euch-nicht-Kampagne setzen wir dahingehend einen wichtigen Impuls und stoßen Diskussionen an: zwischen Schüler*­innen, Pädagog*innen, Eltern und der Öffentlichkeit. Denn das ist die Grundlage für Entwicklung und ein Klima der Annahme in unseren evangelischen Schulen“, sagt Christina Lier auf der Website des Projektes.

Nicht nur eine Diskussion hat die Kampagne schon bei der Presse-Konferenz losgelöst. Mit klaren und deutlichen Worten äußerte sich dort Vincent Seebeck. Er ist Schüler der Evangelischen Schule Zentrum und war maßgeblich mit an der Kampagne beteiligt. Es gehe hier nicht nur um Aufklärung, sondern um Leben und Tod, denn homo- und bisexuelle Menschen haben ein vier- bis achtfaches höheres Suizidrisiko, mahnte Vincent Seebeck. Seine Worte sorgten für Stille und machten die Dringlichkeit des Themas spürbar.

„Vor Gott sind wir alle gleich“

Die Generalsuperintendentin des Sprengels Berlin, Ulrike Trautwein ist Schirmherrin der Kampagne. Sie sieht gerade auch eine Verantwortung bei der Kirche, auf das Thema sexuelle Vielfalt aufmerksam zu machen und für Toleranz zu werben: „Es ist unser Auftrag als Kirche. Wir glauben daran, dass wir alle Gottes geliebte Menschen sind. Wir Menschen sollten lieben dürfen, wie wir wollen. Es gibt keine Liebe erster oder zweiter  Klasse, sondern vor Gott sind wir da alle gleich. Und wir sollten unseren Auftrag zur Nächstenliebe erfüllen. Es sollte nicht mehr im Vordergrund stehen, welche sexuelle Identität wir haben, sondern, wie es in Galater 3, 28 heißt: Wir sind alle eins in Christus.“

Kampagne soll in allen 32 Schulen aushängen

Acht verschiedene Plakate sind Teil der Kampagne. Auf den Plakaten sind Portraits der mitwirkenden Schüler*innen zu sehen. Scherenschnitte verdecken Teile ihres Gesichts und Körpers. Darüber steht der biblische Slogan „Fürchtet euch nicht“. Die Botschaft: Jeder Mensch ist vielfältig, nicht jede Persönlichkeit auf den ersten Blick erkennbar, es gibt immer verborgene und sichtbare Teile. Der Slogan bedient verschiedene Ebenen. Einmal heißt es: Fürchtet euch nicht vor „Vielfalt, Sexualität und Gender-Identität“, aber auch: Fürchtet euch nicht, euch so zu zeigen, wie ihr seid. Zur Plakat-Kampagne gehören auch vier Spruchkarten. Die provokanten, aber auch witzigen Sprüche, wie „Selbst Jesus und Johannes waren schon zusammen baden“, werden auf der Rückseite theologisch eingeordnet. 

Die Kampagne wird in allen 32 Schulen der Schulstiftung hängen. Auch in den sozialen Medien wird die Kampagne präsent sein. Auf einer eigenen Website  www.fuerchteteuchnicht.com gibt es Videos zum Making-Of und Hintergrundinformationen.

Impuls ging maßgeblich von Schüler*innen aus

Das Bemerkenswerte an der Kampagne: Die wesentlichen Elemente gingen von den Schüler*innen aus. Von Anfang an gaben sie die Impulse und begleiteten die Idee bis hin zu den fertigen Plakaten. 

Es bleibt zu hoffen, dass an den Plakaten nicht nur vorbeigegangen wird, wenn sie in den Schulen hängen, sondern dass sie Diskussionen anstoßen, dazu anregen sich mit dem Thema zu befassen und Diversity und sexuelle Vielfalt sichtbarer machen. Am Ende ist das Engagement jeder einzelnen Person in Schule, Kirche und Gesellschaft gefragt. Schirmherrin Ulrike Trautwein wünscht den Schüler*innen „dass sie die Erfahrung machen, dass sie richtig was bewegen können“.

3 Fragen an Aniane Klink 

Sie ist ehemalige Schülerin der Evangelischen Schule Köpenick und hat an der Kampagne mitgearbeitet.

Was war besonders an der Kampagnen-Arbeit?

Alles fing mit einem dreitägigen Workshop an, zu dem ich eingeladen war.  Am Anfang wussten wir nicht, worauf wir uns einlassen. Für uns war es besonders, dass wir gehört und dass unsere Anliegen unterstützt wurden.

Wie ist die Situation an deiner Schule? Wird sexuelle Vielfalt und Diversität akzeptiert?

An meiner Schule ist es noch nicht so fortschrittlich, sowas wie genderneutrale Toiletten gibt es bei uns noch nicht. Sexuelle Vielfalt, verschiedene Identitäten, Diversität – das wird an meiner Schule noch nicht wirklich thematisiert. Es ist schwer darüber zu reden. Viele denken, dass das Thema Diversität bei uns kein Thema ist, eben weil nicht darüber geredet wird.

Was wünscht du dir für die Zukunft mit dieser Kampagne?

Ich wünsche mir, dass die Plakate nicht bloß in der Schule hängen. Da kann man schnell dran vorbei laufen. Sondern dass sich die Schule positioniert, dass es im Schulalltag mit aufgenommen wird, dass es im Unterricht ein Thema ist, dass Lehrer*innen Bescheid wissen.

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(3) Artikel Name Ihr Kommentar
1. Bischof Meister räumt Fehler ein, bleibt aber im AmtNr14,24,o3.20244 Wolfgang Banse Wie geht mnan mit Menschen um, die in der Kirche, hier Ev.luth. Landeskirche Hannover zu Schaden kommen,hier Umgang mit sexueller Gewalt.Das verhalten von Landesbischof Meister, früher Generalsuperintendent des Sprengels der EKBO ist nicht zu rechtfertigen. Trotz schwerwiegende Fehler bleibt er im Amt.Er sollte nicht allein entscheiden über diese Thematik.Hier sollten die mündigen Kirchenglieder der Ev.luth. Landeskirche darüber befinden, ob diese sich noch eine gedeihliche Zusammenarbeit mit Ralf Meister in der Ev.luth. Landeskirche Hanover vorstellen können.Ebenfalls sollte diese Thematik auf der Frühjahrs-Synode als Tagesordnungspunkt behandelt werden.Hier handelt sich um keine Lappalie, sondern um einen schwerwiegenden Fehler, der nicht mit einer Entschuldigung von Ralf Meister beglichen ist.
2. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
3. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.

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