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Spitzenbesetzung gefragt

Die Sächsische Landessynode tritt am Wochenende zur Bischofswahl zusammen

Die drei Kandidat*innen bei ihrer Vorstellung in der Dresdner Himmelfahrtskirche Anfang Februar. Von links: Tobias Bilz, Ulrike Weyer und Andreas Beuchel. Foto: Matthias Rietschel/epd
Oberkirchenrat Tobias Bilz ist im sächsischen Landeskirchenamt seit 2019 für Seelsorge, Gemeindeaufbau und Medien sowie die Kirchlichen Werke zuständig. Er hatte sich bereits 2015 um das Amt des sächsischen Bischofs beworben. Foto: Matthias Rietschel/epd
Ulrike Weyer ist seit 2015 Superintendentin in Plauen. Sie könnte die erste sächsische Bischöfin werden. Foto: Matthias Rietschel/epd
Meißens Superintendent Andreas Beuchel war acht Jahre lang Senderbeauftragter der evangelischen Landeskirchen beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und Rundfunkbeauftragter der sächsischen Landeskirche. Foto: Matthias Rietschel/epd

Von Katharina Rögner (epd)

Eine Landeskirche bemüht sich um Normalität: Nach den Schlagzeilen zum Rücktritt von Landesbischof Carsten Rentzing (52) will die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens positive Signale aussenden. In einer Woche tritt die Landessynode zusammen, um eine neue Bischöfin oder einen neuen Bischof zu wählen. Vom 28. Februar bis 1. März ist dafür eine Sondertagung terminiert.

Drei Personen bewerben sich um das höchste geistliche Amt in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, das auf jeweils zwölf Jahre beschränkt ist. Die Plauener Superintendentin Ulrike Weyer (46) und Oberlandeskirchenrat Tobias Bilz (55) wurden von der sächsischen Kirchenleitung vorgeschlagen, der Meißener Superintendent Andreas Beuchel (56) von Synodalen. Laut Geschäftsordnung müssen für eine Nominierung mindestens zehn der insgesamt 80 sächsischen Synodalen einem Vorschlag zustimmen.

Gibt es einen Favoriten?

Beuchel könnte aber durchaus mehr Unterstützer in den Reihen des Kirchenparlaments haben. Stets war er Gast auf den Tagungen der Synode, hielt immer Kontakt. Wichtig ist ihm, dass sich Kirche auch nach außen öffnet, nicht nur zum Selbstzweck agiert. Als ehemaliger Senderbeauftragter der evangelischen Landeskirchen beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ist er mit Medien und säkularer Öffentlichkeit gut vertraut.

Aber auch Weyer und Bilz dringen auf Kommunikation - innerhalb und außerhalb der Kirche. "Wir haben eine Stimme", sagt Weyer. Da sollte Kirche auch "nicht leise sein". Bilz findet es "erstaunlich, wie viele Menschen in der säkularen Gesellschaft sich wünschen, dass sich die Kirche zu Wort meldet." Spannungen zwischen verschiedenen Positionen gebe es in der Gesellschaft wie in der Kirche.

Wenn aber Christen "positiv in die Gänge kommen", dann seien sie in der Lage der Gesellschaft zu sagen, wie diese mit den Spannungen umgehen kann. Das unterstreichen auch Weyer und Beuchel.

Zudem betonen alle drei, dass Rechtsextremismus, Antisemitismus und Gewaltbereitschaft nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar seien. Parteipolitisch wollten sie sich nicht einmischen, kündigen sie an. Das sei nicht Aufgabe von Kirche. Allerdings wollten sie sich auf jeden Fall zu gesellschaftspolitischen Themen äußern.

Bilz, der bereits 2015 für das Bischofsamt kandidierte und nur knapp Rentzing unterlag, war Landesjugendpfarrer und hatte als solcher für neuen Schwung gesorgt. Das wünscht er sich jetzt für die gesamte Landeskirche.

Weyer war 2019 bei der Bischofswahl in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) angetreten und verlor gegen Amtsinhaber Friedrich Kramer. Sie wünscht sich vor allem auch, dass Familien in sozialer Not mehr unterstützt werden - auch da habe Kirche einen wichtigen Auftrag.

Weyer und Beuchel begleiten seit Monaten als Leitende jeweils eines Kirchenbezirks die landeskirchliche Strukturreform in ihren Regionen. Bilz leitet im sächsischen Landeskirchenamt das Dezernat für Seelsorge, Gemeindeaufbau, Medien und Kirchliche Werke. Derzeit kümmert er sich um dem Umzug der Evangelischen Akademie Meißen nach Dresden.

Alle drei wollen das "Lagerdenken" überwinden

Das sächsische Bischofsamt ist seit dem 1. November vakant. Am Tag zuvor war Rentzing aus dem Amt geschieden, nachdem antidemokratische Texte aus seiner Studienzeit öffentlich bekanntgeworden waren. Rentzing befindet sich derzeit im sogenannten Wartestand. Welche Aufgabe er in der Landeskirche künftig übernehmen wird, ist offen.

Alle drei Bewerber für das Bischofsamt betonen immer wieder, wie wichtig das Gespräch sei - gerade nach dem umstrittenen Rücktritt des Landesbischofs. Ein "Lagerdenken" wollen sie grundsätzlich überwinden. Das bringe die Kirche nicht weiter.

Dass es sehr verschiedene Glaubens- und Bibelverständnisse innerhalb der sächsischen Landeskirche gibt, das hatte nicht erst der Rentzing-Rücktritt gezeigt. Bereits das Thema Homosexualität einschließlich einer möglichen öffentlichen Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sorgte für heftige Spannungen und teils verletzende Diskussionen. Konservative Christen unter anderem aus dem Erzgebirge votierten gegen eine Öffnung der Kirche in dieser Frage.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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