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Weniger als erwartet

Knapp 2000 Obdachlose wurden bei der ersten „Nacht der Solidarität“ in Berlin gezählt

Obdachlosenzählung
Die Zählenden in ihren blauen Westen. Foto: Sterzik

Berlin/epd/dk Bei der ersten Ber­liner Obdachlosenzählung sind ­weniger Menschen erfasst worden als allgemein erwartet. Gezählt wurden laut ersten Ergebnissen insgesamt 1976 obdachlose Menschen, wie Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke) am vergangenen Freitag bekanntgab. Erfasst wurden in der Nacht zum 30. Januar 807 Obdachlose auf den Berliner Straßen und 942 in Notunterkünften der ­Kältehilfe. Weitere obdachlose Menschen wurde zudem in S-Bahnen und Bussen (158), in Rettungsstellen (15), im Polizeigewahrsam (12) und in einer Wärmestube (42) gezählt. ­Bislang gab es nur Schätzungen, die von 6000 bis 10000 Obdachlosen in der Bundeshauptstadt ausgingen. 

Die Sozialsenatorin sprach von einer erfolgreichen Aktion. Etwa ein Drittel der Menschen auf der Straße habe den Zählteams über ihre Lebenssituation berichtet. „Wir wissen jetzt mehr über das Alter obdach­loser Menschen, ihr Geschlecht, woher sie kommen und erstmals auch, wie lange sie schon wohnungslos sind“, sagte Breitenbach: „Wir werden jetzt die Daten der einzelnen Zählräume auswerten und in Zusammenarbeit mit den Bezirken sowie den Akteurinnen und Akteuren der Wohnungslosenhilfe überprüfen, welche Hilfsangebote vor Ort verbessert werden müssen.“ Weitere Zählungen sollen folgen, die nächste im Frühjahr/Sommer 2021. So könne man Vergleichszahlen erheben, etwa Winter und Sommer und eine Tendenz feststellen, hieß es auf der Pressekonferenz am 7. Februar.

Die mehr als 2700 freiwilligen Helfer in den 600 Zählteams hatten Fragebögen in 14 Sprachen zur Lebenssituation der Menschen, auf die die Obdachlosen antworten konnten, aber nicht mussten. Demnach stammen fast die Hälfte (49 Prozent) der 288 Befragten aus anderen EU-Staaten, 39 Prozent aus Deutschland und elf Prozent aus anderen Drittstaaten. Ein Prozent machte keine Angaben. 

84 Prozent waren männlich, 14 Prozent weiblich, die Mehrheit (56 Prozent) ist zwischen 30 und 49 Jahre alt. Fast die Hälfte (47 Prozent) gab an, seit drei Jahren keine feste Wohnung mehr zu haben. Die meisten (117) leben nach eigenen Angaben allein auf der Straße, 27 in einer Paarbeziehung davon sogar zwei mit einem Kind. 

Wissenschaftlich begleitet wurden die Zählung und Auswertung von der Berliner Armutsforscherin Susanne Gerull. Erfasst worden seien mit der Stichtagszählung in dieser Nacht nur die sichtbar auf der Straße lebenden Menschen, sagte die Professorin für Theorie und Praxis der Sozialen ­Arbeit an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin und Mit-Initiatorin der „Nacht der Solidarität“: „Damit müssen wir leben.“ Aber jetzt gebe es einen Kerndatensatz als Grundlage für eine künftige Wohnungslosenstatistik. Subjektive Einschätzungen, wie viele Menschen sich womöglich versteckt haben, um nicht gezählt zu werden, seien sozialwissenschaftlich dagegen nicht haltbar, betonte Susanne Gerull.

Kritik an der Zählung kam von der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen. Es sei für Menschen, die auf der Straße leben, ein würdeloser Vorgang, gezählt zu werden, ohne dass die Situation grundlegend verändert werde: „Tiere werden gezählt – Menschen muss geholfen werden“, hieß es. Die Dunkelziffer bleibe ­weiterhin hoch. 

Begrüßt wurde die Zählung von Caritas und Diakonie. Beide sprachen sich für weitere Zählungen aus. „Wir brauchen eine ausführliche Statistik, um die Entwicklung von Wohnungslosigkeit beobachten zu können und Angebote zu verbessern“, erklärte Caritas-Direktorin ­Ulrike Kostka. 

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1. Bischof Meister räumt Fehler ein, bleibt aber im AmtNr14,24,o3.20244 Wolfgang Banse Wie geht mnan mit Menschen um, die in der Kirche, hier Ev.luth. Landeskirche Hannover zu Schaden kommen,hier Umgang mit sexueller Gewalt.Das verhalten von Landesbischof Meister, früher Generalsuperintendent des Sprengels der EKBO ist nicht zu rechtfertigen. Trotz schwerwiegende Fehler bleibt er im Amt.Er sollte nicht allein entscheiden über diese Thematik.Hier sollten die mündigen Kirchenglieder der Ev.luth. Landeskirche darüber befinden, ob diese sich noch eine gedeihliche Zusammenarbeit mit Ralf Meister in der Ev.luth. Landeskirche Hanover vorstellen können.Ebenfalls sollte diese Thematik auf der Frühjahrs-Synode als Tagesordnungspunkt behandelt werden.Hier handelt sich um keine Lappalie, sondern um einen schwerwiegenden Fehler, der nicht mit einer Entschuldigung von Ralf Meister beglichen ist.
2. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
3. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.

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