Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Inhalt springen
RSSPrint

Wer aufbricht, der kann hoffen

Die Kirche steht vor einem Wandel. Längst nicht nur durch die Corona-Pandemie, aber auch. Kirche, mach dich auf und alles wird gut? So einfach ist es nicht. Aber wie kann es gehen? Der neue Synoden­präses schlägt der Landessynode die Liedzeile „Wer aufbricht, der kann hoffen“ als Motto für die ganze Legislaturperiode vor. Warum?

Synode Präses Geywitz

Von Harald Geywitz

Ein Schatz ist unser Evangelisches Gesangbuch. In schweren Zeiten von Abschied und Trauer zur Hand genommen, finde ich Trost in Vertrautem und entdecke manches neu oder sehe es zumindest in neuem Licht. Doch auch in guten, hellen Tagen hält das Gesangbuch vieles bereit, was Herz, Seele und Verstand anspricht. Ob gesummt, gebrummt, gesungen oder gebetet. Die Lieder und Texte übersetzen die frohe Botschaft in eine eigene Sprache von Lyrik und Musik. Der gefühlte Klassiker „Vertraut den neuen Wegen“ ist gar nicht so alt und doch gehört das Lied wohl zu den meistgesungenen in unseren Gemeinden. Entstanden für eine Hochzeit 1989, hat es in den Zeiten der Friedlichen Revolution schnell Verbreitung gefunden. Es traf den Ton der Zeit, viele Türen gingen auf und hinaus ins Weite sollte es gehen.

 Viele, die heute Verantwortung für unsere Kirche tragen, haben die großen Veränderungen mit und nach der Friedlichen Revolution miterlebt und vielerorts prägt diese Erfahrung bis heute. Es waren Erfahrungen des Aufbruchs, beglückend, befreiend und manchmal enttäuschend, misslungen. Doch allezeit getragen von einem dreifachen Vertrauen: vom Vertrauen auf die eigene Kraft, auf die Kraft der Gemeinschaft und auf Gott.

Zur Konstituierung unserer Fünften Landessynode tauchte das Lied im Eröffnungsgottesdienst mit Potsdams Generalsuperintendent Kristóf Bálint auf. Gemünzt auf den Beginn einer Synode, gerade in dieser schwierigen Zeit der Pandemie leuchtete das Wort vom Aufbruch, der uns hoffen lässt, hervor. 

 Hoffnung wird verheißen, die durch Aufbruch entstehen soll. Heißt das etwa: Mach dich mal eben auf den Weg und alles wird gut? Nein, denn es geht nicht um platten ­Optimismus. Es geht um Hoffnung, die ­gegründet ist und auch um eine zeitliche ­Perspektive. Hoffen in Zeit und Ewigkeit, heißt es da. Im Augenblick, im Jetzt und Hier mit all unseren menschlichen Vorhaben ­dürfen wir hoffen, aber eben auch mit der Perspektive der Ewigkeit, die unseren menschlichen Verstand übersteigt.

 Es steckt viel in der Liedzeile „Wer aufbricht, der kann hoffen“ und das Lied von Klaus Peter Hertzsch erinnert uns an eine Grundhaltung unseres christlichen Glaubens: vertrauensvoll neue Wege gehen, nicht stets nur das tun, was immer richtig war, sondern Wagnisse eingehen, um auf Gottes Weg zu bleiben. Denn manchmal führen uns die eingetretenen Pfade weiter weg vom Ziel.

Der scheinbare Widerspruch zwischen ­einem starken Fundament und dem flatterhaften und immer ungewissen Aufbruch, der womöglich schief gehen kann, der löst sich bei näherer Betrachtung auf. Das eine wird uns ohne das andere nicht gelingen. Gerade weil wir vor der doppelten Herausforderung stehen, die Erfahrungen der Pandemie zu verarbeiten und gleichzeitig den strukturellen Wandel durch schwindende Mitgliederzahlen und finanzielle Mittel zu meistern, brauchen wir das starke Fundament unseres Glaubens. Doch die Änderungen, die sich durch diese Herausforderungen ergeben, machen einen Aufbruch notwendig.

Wenn wir genau hinschauen, sehen wir: Wir sind bereits aufgebrochen. Gottesdienste als Videostream, Konfirmandenunterricht per Webkonferenz, Anleitungen für Haus­andachten, Gremiensitzungen am Arbeitsplatz zu Hause statt im Gemeindesaal.

 „Die Zukunft ist sein Land“, heißt es im Text. Auf die Zukunft richtet sich unsere Hoffnung. Heute brechen wir dorthin auf. Doch wie erreichen wir diejenigen, die zu schwach für einen Aufbruch sind oder die ihre Hoffnung verloren haben? Wie gewinnen wir die neue Generation, uns auf diesem Weg zu begleiten? Die Antwort liegt in unserer Gemeinschaft und der Kraft, die daraus erwächst.

 Deshalb habe ich der Landessynode vorgeschlagen, unsere Arbeit in den kommenden Jahren unter das Motto zu stellen: Wer aufbricht, der kann hoffen. Aufbrüche und Hoffnung haben die lange Zeit der Corona-Pandemie begleitet und Aufbrüche werden notwendig sein, um auch künftig unseren Auftrag als Kirche zu erfüllen. Im Kleinen wie im Großen. Das können wir getrost tun und dabei darf dieses Lied das Tun in der Synode oder der Gemeinde begleiten – ob nun gesummt, gebrummt, gesungen oder gebetet.

Artikelkommentar

Artikelkommentar
captcha
Bitte tragen Sie das Ergebnis der Rechenaufgabe in das Feld ein.
Hinweis: Die von Ihnen ausgefüllten Formulardaten werden lediglich für die Zwecke des Formulars genutzt. Eine andere Verwendung oder Weitergabe an Dritte erfolgt nicht.

Artikelkommentare

(3) Artikel Name Ihr Kommentar
1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

Hier gelangen Sie zur Übersicht über alle Kommentare.