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Woche der Brüderlichkeit

Die Woche der Brüderlichkeit denkt im 70.ten Jahr an neue Konzepte

„Wir brauchen neue Konzepte“

 

Die Woche der Brüderlichkeit in Berlin feiert am 22. Mai ihr 70-jähriges Jubiläum

 

Von Norbert von Fransecky

 

Am 22. Mai wird um 16 Uhr in der Synagoge in der Charlottenburger Pestalozzistraße die 70. Woche der Brüderlichkeit mit einem Festakt eröffnet. Die Bezeichnung „Woche“ trifft den Charakter der Veranstaltung aber schon lange nicht mehr. Mittlerweile erstrecken sich die unter diesem Titel zusammengefassten Veranstaltungen bis weit in den Herbst hinein.

 

Die Gesellschaft für Christlich-­Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e.V. (GCJZ), die Träger der Veranstaltung ist, wurde 1949 durch eine ­Initiative aus den USA gegründet, sagt Lothar Schnepp, der stellvertretende evangelische Vorsitzende der GCJZ. Ursprünglich arbeiteten in

ihr vorwiegend evangelische und ­katholische Christen, sagt er. Aber es gab von Anfang an eine jüdische Beteiligung und drei Vorsitzende – evangelisch, katholisch und jüdisch.

 

Kampf gegen Antisemitismus

 

Als derzeitige Hauptaufgabe benennt Schnepp den Kampf gegen Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft. Im Rahmen von Vorträgen, Gedenkstättenfahrten, Gottesdiensten und Theater-Vorstellungen nimmt der Verein Rassismus, Sexismus und Intoleranz in den Blick.  Seit 2019 verleiht die GCJZ für ­besondere Verdienste im christlich-jüdischen Dialog jährlich die Jeanette-Wolff-Medaille. Sie erinnert an GCJZ-Gründungsmitglied Jeanette Wolff, die von 1952 bis 1961 dem Bundestag angehörte und einen großen Teil ihrer Familie durch den Holocaust verloren und selbst mehrere Konzentrationslager überlebt hat.

 

Die GCJZ in Berlin habe in der Vergangenheit eine wichtige Rolle bei der Zusammenarbeit der beiden Religionen gespielt, so Schnepp. Unter anderem sei 1960 die Gründung des Instituts für Kirche und Judentum an der damaligen Kirchlichen Hochschule in Berlin-Dahlem mitinitiiert worden. Gründer und erster Leiter war der Neutestamentler Günther Harderer, Mitglied im Vorstand der GCJZ. Erfrischend ehrlich schildert ­Lothar Schnepp die aktuelle Situation der GCJZ. „Wir sind deutlich überaltert“, erklärt er. Das Durchschnittsalter der etwa 250 Mitglieder läge bei 75 Jahren und die derzeitigen Aktivitäten locken keine 20-jährigen an. „Wir brauchen neue Konzepte.“

 

Vergessene jüdische Orte

 

Dazu gehört unter anderem der Versuch, vergessene Orte mit jüdischer Vergangenheit ins Bewusstsein zu bringen, zum Beispiel die ehemalige Engelhardt-Brauerei im Charlottenburger Danckelmann Kiez. Der Engelhardt-Konzern war 1934 zwangsarisiert worden. Das Gebäude, heute ein Kulturzentrum, ist noch deutlich zu erkennen.

 

Für die Zukunft kann die GCJZ auf ein starkes Kuratorium bauen, meint Schnepp. Ihm gehören unter anderem Bischof Christian Stäblein, sein ­Vorgänger Markus Dröge, der katholische Erzbischof Heiner Koch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, an. Auch Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik wie Petra Pau (Die Linke) und Klaus Uwe Benneter (SPD) sind im Kuratorium.

 

Die Festrede zur Eröffnung der 70. Woche der Brüderlichkeit am 22. Mai wird die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) halten. Grußworte werden erwartet von Superintendent Carsten Bolz in Vertretung von Bischof Stäblein, Erz­bischof Koch und dem Gesandten der Botschaft des Staates Israel, Aaron Sagui. In der zweiten Hälfte der Veranstaltung, die von 16 bis 19 Uhr geplant ist, besteht die Möglichkeit zur Begegnung, zum Gespräch und zu einer Synagogenführung.

Die Veranstaltung wird per Live-Stream übertragen: www.synagoge-pestalozzistrasse.de

 

Anmeldung zur Teilnahme per E-Mail: gcjz.berlin@t-online.de oder Telefon: (030) 821 66 83

gcjz-berlin.de

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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