Katharina Körting zum Wochenpsalm
Ach, wenn es so wäre! Der 31. Psalm singt von der Güte Gottes, doch die Dankbarkeit darin klingt hart erkämpft. Wem fiele auch der Lobpreis immer leicht?
Mich geborgen zu fühlen in Gott, wenn ich mich bedroht fühle, belästigt, gering geschätzt – wird eher schwierig. Unweigerlich schleicht sich ein „Aber“ hinein. „Wie groß ist deine Güte, Herr!“, möchte ich dann vielleicht ausrufen, „aber siehst du nicht, wie da diese und jene auf mich herabsehen und hinter meinem Rücken über mich herziehen?“
Ja, dann stelle ich mir gern vor, dass Gott dem reichlich vergilt, „der Hochmut übt“ (Vers 24), sich für etwas Besseres hält, nur weil er eine Position hat, auf der er sich wichtig tun kann, ohne sich bewusst zu sein, wie viel Zufall und wie wenig Verdienst darin liegen mögen.
Wer gut Geld, genug zu essen und gepflegte Bildung hat, von niemandem behelligt wird, seine Kinder wohlversorgt weiß – der mag Gott preisen. Doch was ist, wenn es mal nicht so läuft? Wenn man gemobbt wird, zum Beispiel, von „zänkischen Zungen“ (Vers 21) gequält?
Dann erscheint das Dunkle noch dunkler und das Grobe noch gröber, und die anderen wirken wie ein gegnerischer Block aus „Rotten der Leute“ (Vers 21) – und genau dann kann es helfen, trotzdem zu preisen, sich mit Gott aus dem Elend zu erheben und daran erinnern, dass wir alle Heilige sind, einfach, indem wir glauben.
Dann werden die Rotten wieder zu einzelnen Menschen, denen ich nicht hilflos ausgeliefert bin. Manchmal kann man sogar mit ihnen reden – vielleicht sogar über Gottes wunderbare Güte, die uns alle behütet. Ohne Aber.