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Zukunft Kirche

Im Auftrag der EKD-Synode entwickelte ein Zukunftsteam elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche. Derzeit werden sie diskutiert. Sind sie wirklich zukunftsweisend?

Z-Team Kirche der Zukunft
Grafik: Uwe Baumann/ Remo Pefestorff / freepik.com

Von Hanno Terbuyken

Die Kirche der Zukunft soll weniger in Ämtern arbeiten und mehr vom Glauben reden. So stellt sich das ­sogenannte „Z-Team“ der EKD-Synode die kleiner werdende Kirche vor. Die elf Leitsätze, die das Team geschrieben hat, sind ein guter Start dafür. Sie sind gleichzeitig eine echte Herausforderung für bestehende Strukturen. Das wichtigste Eingeständnis darin ist, dass die Kirche zukünftig eine Minderheiten-Organisation sein wird. Ihre gesellschaftliche Kraft kommt nicht mehr daher, dass sie sehr viele Menschen vertritt. Sie kommt daher, dass Menschen überzeugt von ihrem Glauben sprechen und aus dieser Überzeugung ihren Dienst am Nächsten tun. 

Weil die Kirche kleiner wird, wird sie außerdem weniger Geld haben. Wo also sparen? Das Z-Team hat einen klaren Vorschlag: „Arbeitsbereiche, die nicht im Sinn des gemeinschaftlichen Zeugnisses wirken, werden aufgegeben.“ Im Klartext: Alles, was mit unserem eigentlichen Auftrag als Kirche nichts zu tun hat, können wir uns nicht mehr leisten und sollten es lassen. Aber welche Landeskirche misst ihre Verwaltung, Beratungsgremien und Fachinstitute bisher daran, was sie zum Evangelium zu sagen haben?

Gleichzeitig reicht die traditionelle Verkündigung sonntags in der Gemeinde nicht mehr aus. Unsere Welt ist viel stärker individualisiert. Ganz viele verschiedene Gottesdienstformen und spirituelle Angebote haben ein eigenes Publikum und ihre Berechtigung. Es ist nicht mehr nur die Kirche um die Ecke, in der Gläubige eine spirituelle Heimat finden.

In den Leitsätzen steht das auch. Für neue geistliche Formen soll Platz sein, einschließlich mehr „spiritueller Räume auf digitaler Basis“. Kirche soll mehr zuhören, weniger Einweg-Kommunikation machen, auch über neue Varianten nachdenken, ob und wie Menschen überhaupt Kirchenmitglieder sein müssen.

Das ist neu, herausfordernd und kostet Geld, selbst in einer kleineren Kirche. Das Z-Team stellt sich vor, dass Landeskirchen einen „Innovations-Zehnten“ einrichten und 10 Prozent der Haushalte als „geistliches Risikokapital“ für Erprobungsräume und kreative Experimente zur Verfügung stellen. Gleichzeitig sollen 15 Prozent der Kosten in der Bürokratie und Verwaltung eingespart werden. 

Das wird aber nicht reichen. Wer die Leitsätze ernst nimmt, muss über den Rückzug aus ganzen Aufgabenbereichen reden, über Fusionen von Landeskirchen, echte Priorisierungen und weniger Bürokratie. Je seltener jemand über ihren Glauben und die Frohe Botschaft spricht, umso weniger wichtig wird diese Stelle für die Kirche der Zukunft sein. Pfarrer*innen, Kommunikationsexpert*innen und Ehrenamtliche in den Gemeinden und im Internet werden damit ­gestärkt.

Für alles andere wird sich eine kleinere, flexiblere, dynamische Kirche Partner suchen – in der ­Ökumene oder in der Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Welche Arbeit können andere machen, und was können nur wir als Kirche wirklich gut? Das ist die Diskussion, die das Z-Team anstößt. Unter anderem haben gleich sechs Leitende Geistliche an den Leitsätzen mitgeschrieben, auch EKBO-Bischof Christian Stäblein. Die Kirche hinterfragt sich selbst. 

Was kann also nur die Kirche machen? Die Antwort findet sich am Anfang der elf Leitsätze wieder: Vom Glauben reden und Jesus Christus nachfolgen. Das heißt nicht, auf Diakonie, konkrete Nächstenliebe und politisches Einmischen zu verzichten. Aber was das mit dem Evangelium zu tun hat, müssen Menschen vom Jugendleiter bis zur Bischöfin immer dazusagen. Denn auch eine kleine Kirche hat eine große Geschichte zu erzählen. 

Hanno Terbuyken ist Head of Communications bei ChurchDesk und begleitet seit mehr als zehn Jahren die Digitalisierung in der Kirche.

Die Leitsätze des Z-Teams finden Sie hier:

https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/11_Leitsaetze_f%c3%bcr_eine_aufgeschlossene_Kirche.pdf

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1. Kirchen erhalten.... Heinz-Walter Knackmuss Lieber Herr Röger,die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat auf meine Anregung eine Verordnung erlassen, dass mit Zustimmung des Denkmalschtzes und des Konsistoriums Photovoltaik auf Kirchen der Normalfall sein soll. Das wäre eine Möglichkeit die Stromversorgung der Kirchengebäude autark zu machen, denn die Akkus erlauben eine Versorgung bei Tag und Nacht und durch die Einspeisungen noch Geld zu Verdienen und evtl. eine Heizung zu betreiben. Nun sind aber die Pfarrer dagegen und blockieren solche Maßnahmen. Sie haben im voauseilenden Gehorsam Angst, dass der Denkmalschutz das Projekt für Ihre Kirche ablehnen würden oder führen ästhetische Gründe an. Ich würde gern für die SMA in Rathenow dafür eine Spenenaktion starten, aber es fehlt die Zustimmung des Pfarrers. Ich finde, die Kirchenleitung müsste auch die Pfarrer motivieren, solche Projekte zu unterstützen.Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes wirklich ernst ist, müssten Photovoltaikanlagen auf alle Kirchendächer.
2. Die Kirche weiter umbauen Wolfgang Banse Nicht immer denkt eine Konsistorialpräsidentin.hier EKBO, Viola Vogel in den richtigen Kategorien.Ist sie eine Prophetin, Hellseherin, was den Zustand der EKBO betrifft.Bei grundsätzlichen Entscheidungen, sollte die Basisdemokratie angewendet w erden, hier Anhörung, Beteiligung der Kirchenglieder, im Bezug:"Wir sind das Kirchenvolk"Einsparungen, was das aufgeblähte Personal im Konsistorium betrifft.Der Rotstift sollte was das Personal anbetrifft, nicht das Bischofsbüro aussperren.Verabschiedung vom Beamtentum, Fahrer abschaffen,Mittelklasse PKw sich zu wenden.Pfarrwohnungen und Pfarrhäuser entsprechend zu aktuellem Mietzins vermieten.Die Kirche unterliegt keinem Modetrend, der wechselt.Gläubige identifizieren sich mit der Kirche, hier Kirchengemeinden, mit denen sie sich verbunden fühlen, beheimatet sind.Sie Familienkirchen , von der Taufe, über Konfirmation, Trauung bis zur Beerdigung für die Familie sind. Gemeindeglieder möchten nicht alle ein paar Jahre ein neues Gesangbuch...Dem Volk, hier Kirchenvolk auf`s Maul schauen, hier Reformator Martin Luther, sollte das Konsistorium beherzigen.Es ist nicht alle gut, was in der EKBO angedacht, umgesetzt wird.Kirchernmitgliedsaustritte zu Hauf belegen dies.
3. "Kontrast könnte nicht größer sein" Wolfgang Banse Die evangelische, protestantische Kirche sollte eindeutig Stellung, Position beziehen, wo sie steht im Bezug was die AFD betrifft.Lippenbekenntnisse sind nicht gefragt, sind fehl am Platz.Die Kirchen sollten sich intensiv beteiligen Ausländerfeindlichkeit, im Bezug:"Suchet der Stadt Bestes" Das Wächteramt, welches die Kirchen inne haben, sollte zum Vorschein kommen, im Bezug Antisemitismus, Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit,Behindertenfeindlichkeit.Aus der jüngsten deutschen Geschichte, hier 1933 bis 1945 sollten Lehren gezogen werden.Die Kirchen sind KPÖR, dieses sollten sie leben, erfahrbar werden lassen, im Bezug AFD. In drei neuen Bundesländern finden 2024 Landtagswahlen statt.Beide Amtskirchen sollten ein gemeinsames Wort zu den jeweiligen anstehenden Landtagswahlen herausgeben, im Hinblick auf die AFD.Flagge,Gesicht zeigen,wo für die Kirche, die Kirchen im Jahr 2024 stehen.

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