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Der kleine Frieden

Warum Frauen das Weltgewissen tragen. Gedanken zum Predigttext am Ostersonntag

Die restaurierte Maria-Magdalena aus dem Altar "Goldene Tafel", der einst als Hochaltarretabel der Lueneburger Michaeliskirche diente. Foto: epd

Predigttext am Ostersonntag: Markus 16,1–8

Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die ­Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie ­fürchteten sich.

Von Uwe Baumann

Wie viel Liebe empfinden drei Frauen, wenn sie einen Toten mit kostbaren Ölen salben und sich, als würde er noch leben, um ihn kümmern wollen? Auf so eine Idee können nur Frauen kommen. So eine Idee ­bezeugt weite Herzen und Sinne, die sich wie Balsam über Christus legen und Schmerzen auf­lösen sollen. 

Den Toten Aufmerksamkeit schenken


Maria Magdalena, Maria und ­Salome – sie wollten in Frieden zu Ende bringen, was sich grausam und ­unerbittlich einen tödlichen Weg bahnte – die kleingläubige Angst vor dem ­Menschensohn, seiner gött­lichen Gerechtigkeit und seiner alles durchdringenden Liebe. Drei Frauen wollten ihren Frieden zu einem Toten tragen und wurden in diesem Augenblick zum Weltgewissen. Weil der Tod für sie zwar beschlossene Sache war, aber nicht in Schmerzensschreien ersticken und in Folter untergehen sollte. 

Heute wird den Toten in den vielen Konflikten und Kriegen kaum noch Aufmerksamkeit geschenkt. Sie werden zahlenmäßig erfasst, für Trauer, Gedenken oder gar für den Frieden, ähnlich dem der drei Frauen aus der biblischen Überlieferung, ist jedoch kaum Zeit. 

Der Tod kann den Frieden nicht besiegen


Wir Menschen wollen vergessen und wenn möglich nur das Schöne erinnern. Verdrängen können wir gut. Oder uns rechtfertigen – man habe ja so wenig gewusst. Drei Frauen – nicht drei Männer oder Soldaten oder Staatsbedienstete oder Wissenschaftler oder Superstars – haben entdeckt, dass der Tod ihren einfachen, kleinen Frieden nicht ­besiegen kann. 

Die Auferstehung ist diesem Frieden zu verdanken und den Frauen, die ihn bis heute in sich tragen. Frauen sind das Weltgewissen des Friedens, denn sie sind Mütter, Töchter, Freundinnen und Geliebte all derer, die immer noch in den Krieg ziehen. Sie verströmen unabhängig von religiösen Überzeugungen diesen einen Frieden, der mit dem leeren Grab Christi begann. 

Der einfache, kleine Frieden der Frauen stemmt sich gegen die todbringende Kriegsmaschinerie, die so viel mächtiger scheint. Erst, wenn die letzte Patrone verschossen und der letzte Gefallene begraben wurde, wird man erkennen, dass der ­einfache, kleine Frieden nicht zu ­bezwingen ist. 

Es ist wie so oft in der Menschheitsgeschichte: Maria Magdalena, Maria, Salome und Jenny, Katrin, Lea, Johanna, Judith, Pia, Elsbeth, Klara, Ekatharina und Anna gehen an die Gräber. Mit ihnen zieht ihr einfacher, kleiner Frieden. Er legt sich wie wohlriechendes Öl um den Schmerz, den Christus überwunden hat. Frieden wird sein, weil nichts mehr übrig ist, worüber noch zu trauern wäre – in der Auferstehung Christi.

Uwe Baumann ist Wirtschafts­wissenschaftler, ­Medienentwickler und Lektor im Kirchenkreis ­Lichtenberg-Oberspree.

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1. "Jeder einzelne Austritt schmerzt" Wolfgang Banse Die Kirchenaustritte sind hausgemacht.Hauptamtlich Tätige tragen zum größten Teil dazu bei.Die Aussage von Herrn Stäblein:"Jeder einzelne Austritt schmerzt", sind hohl und bleiben es.Frau Christina Bammel, Herr Christian Stäblein vertreten die EKBO nach innen , wie nach außen, im Bezug KdÖR, ihnen ist die Austrittszahlen zu zu schreiben, ohne wenn und aber.Der EKBO kann man eine gewisse Unfreundlichkeit bezeichnen, gegenüber Glieder, die Kunden sind. Effizient, Qualität kommen nicht tragen.WSie auch.Volkskirche war en die Gliedkirchen in der EKD nie, im Bezug Staatskirche.Menschen, gläubige Menschen leiden unter den Strukturen der Kirche, unter Arbeitnehmende, die in der Kirche ihren Dienst versehen.Dies und jenes wird experimentiert, Gläubige werden als Marionetten geführt, an Fäden gezogen.Demokratie ist nicht erleb, erfahrbar!Um 360Grad müßten sich die Kirchen innerhalb der EKD drehen, damit sie wieder Salonfähig werden.Wertschätzung erfährt nicht jede und jeder.Standesdünkel, Klassengesellschaft innerhalb der Kitrche ist erleb, erfahrbar.YAuch der Gleichheitsgrundsatz kommt nicht immer in den Kirchen zum Tragen."Haste was, bist de was", dies wird gelebt.Nicht identifizierbar ist es, wenn ein leitender Geistlicher, hier Bischof Stäblein, auf eien Podium aggressiv wird, im Bezug auf einen Pastor der SELK, hier Pastor.Dr.Dr.hc. Martens.Laut Ausgabe eines Gemeindebriefes, soll Herr Stäblein folgendes gessagt haben:"Der AltLutheraner nimmt uns alle Asylanten weg".Dies ist zu missbilligen!Der besagte Pfarrer tut etwas, mehr, als andere.Er arbeitet für vier.Seine Leistungen lassen sich sehen, zu würdfigen, was ertut, auch mit großen gesundheitlichen Problemem, wie Fieber.Nicht umsonst hat die Nachrichten Agentur IDEA Herrr Pfarrer Dr. Dr.hc Gottfried Martens vor Jahren als Pfarrer des Jahres gewählt. Kann Herr Stäblein, auch damit auf warten?!Der Zusammenhalt in den SELK Kirchengemeinden ist größer, als in den Kirchengemeinden der Amtskirche.Wo Anonymität vorhanden ist.Ein Ruck muss gehen, was die Kirchenleitung der EKBO betrifft. Nicht weiter so, wie bisher, sondern anders, mit Herz.Wieviel Kirchenglieder hatte die EKBO zu Beginn der ASmtszeit von Herrn Stäblein.Wieviel hat sie jetzt?Nicht ab, um aussitzen ist gefragt, sondern pastoralen Dienst.KLirche für andere sein, wie Dietrich Bonhoeffer es formulierte, dann hat die Kirche eine relle Überlebenschance.
2. Taufe Konfrimation Horst H. Krüger Mein Vorschlag: Verzcht auf die Konfirmation und statt dessen eine Kindersegnung und die Taufe dann Statt der Konfirmation. Taufe als Glaubenstaufe und Aufnahme in die Kirche, da spielt dann das Alter keine Rolle mehr wenn der Wunsch des Gläubigen vorhanden ist.
3. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.

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