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Von der Großmoschee ruft der Muezzin

Kölner Ditib-Moschee: Teil der Skyline und nun mit Muezzin-Ruf

Vom Minarett der Zentralmoschee in Köln erschallte erstmals der Muezzin-Ruf. Foto: Guido Schiefer/epd

Am vergangenen Freitagmittag hat in Köln erstmals ein Muezzin muslimische Gläubige öffentlich per Lautsprecher zum Gebet gerufen. An der Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) im Stadtteil Ehrenfeld ­rezitierte deren Religionsbe­auftragter Mustafa Kader den ­Gebetsruf. Der stellvertretende Ditib-Vorsitzende Abdurrahman Atasoy bezeichnete dies als wichtigen Schritt für die Wahr­nehmung der muslimischen Glaubensgemeinschaften als Teil der Gesellschaft. Die Moschee­gemeinde in Ehrenfeld hat bislang als einzige im Zuge eines Modellprojekts der Stadt Köln einen Antrag auf einen öffent­lichen Muezzinruf gestellt und einen Vertrag mit der Stadt unterzeichnet. Der Gebetsruf darf nur freitags zwischen 12 und 15 Uhr erfolgen. In Deutschland ist der Muezzinruf bereits in rund 30 Moscheegemeinden üblich.

Von Gabriele Fritz (epd)

Immer freitags, höchstens fünf ­Minuten und mit begrenzter Lautstärke: Von der Großmoschee der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) ruft künftig der Muezzin die Muslime im Kölner Stadtteil Ehrenfeld zum Gebet. Bedingung der Stadt war unter anderem ein Schallgutachten zur Begrenzung der Lautstärke. Es wird sich zeigen, wie laut es tatsächlich auf Dauer wird und wie das Umfeld ­reagiert, wenn aus dem Anstoß von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) aus dem vergangenen Jahr hörbare Realität wird.

Geteiltes Echo

Die Ankündigung der Stadt zu dem auf zwei Jahre befristeten Modell­projekt, auf das sich bislang lediglich die Ditib-Gemeinde bewarb und für das zehn weitere Moscheegemeinden Interesse bekundeten, stieß vor einem Jahr in der Öffentlichkeit auf ein geteiltes Echo. Dass der Gebetsruf hierzulande genauso selbstverständlich zu hören sein sollte wie Kirchenglocken, lehnten drei von vier ­Befragten in einer Civey-Umfrage im Auftrag des „Bonner General-Anzeigers“ ab. Zwei von drei ­Befragten (64 Prozent) sagten sogar, dass der Gebetsruf „auf keinen Fall“ auf ­ähnliche Weise zu hören sein sollte wie christliche Kirchen­glocken.

Die Stadt Köln begründete ihr Vorhaben mit Toleranz und dem Recht auf Religionsausübung, der Islam sei seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Reker sprach von einem Zeichen der gegenseitigen Akzeptanz der Religion: „Wenn wir in unserer Stadt neben dem Kirchengeläut auch den Ruf des Muezzins hören, zeigt das, dass in Köln Vielfalt geschätzt und gelebt wird.“

Die eng mit der türkischen Religionsbehörde in Ankara verbundene Ditib als Trägerin der Moschee­gemeinde ist laut den städtischen Vorgaben verpflichtet, Anwohner zu informieren und einen Ansprechpartner zu benennen. Der Stadtteil Ehrenfeld ist dicht bewohnt, mit viel Einzelhandel und Gastronomie. Von den rund 109000 Ehrenfeldern hat knapp jeder zehnte einen türkischen Migrationshintergrund.

Bereits 1996 hatte sich der Rat der Stadt Köln für einen repräsen­tativen Moscheebau starkgemacht und suchte ab 1999 nach geeignetem Grund für einen Zusammenschluss von zehn lokalen Vereinigungen von Muslimen vor allem aus nordafrikanischen und arabischen Ländern. Doch das Vorhaben geriet ins ­Stocken. Zur Uneinigkeit unter den Mitgliedern kamen Bedenken aus der Lokalpolitik: Der Zusammenschluss vertrete nur eine Minderheit, einige würden von Saudi-­Arabien gesteuert.

2001 beantragte dann der Verein Ditib, der für türkische Muslime Gebet und Programm in einem ehemaligen Industriebau auf eigenem Grund in Ehrenfeld anbot, dort mit eigenem Geld eine Großmoschee zu bauen. Sie positionierte sich mit einem integrativen Konzept einer Großmoschee, die allen Muslimen offenstehen sollte. Der damalige Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) wurde ein zentraler Fürsprecher des Baus, 2003 gab der Stadtrat grünes Licht.

Den Auftrag für das Gotteshaus mit einer 34,5 Meter hohen Betonkuppel und zwei 55 Meter hohen ­Minaretten erhielt das Architekturbüro Paul Böhm. Die Präsentation seines Entwurfs 2006 markierte den Auftakt zu massiver Kritik, Demonstrationen und Gegendemonstrationen folgten. Die rechtspopulistische Organisation „Pro Köln“ scheiterte mit einem Bürgerbegehren zur ­Verhinderung des Baus.

Der Schriftsteller Ralph Giordano kritisierte die weitgehende Finanzierung durch die türkische Religionsbehörde, zudem verkörpere die Größe der Moschee einen Macht­anspruch. Auch andere betrachteten den Entwurf als überdimensioniert. Der damalige Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, warb für eine zurück­haltendere Gestaltung der „triumphierend angelegten“ Architektur.

Zur Einweihung kam Erdogan

Ein Entwurf mit reduzierter Fläche erhielt schließlich die Genehmigung, die Höhe der Minarette blieb. 2009 begannen die Bauarbeiten, 2017 wurde der Kuppelsaal mit Platz für 1100 Gläubige zum ersten Mal genutzt. Im September 2018 folgte die offizielle Eröffnung mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, begleitet von einem Großeinsatz der Polizei, Demo und Gegendemo. An dem Festakt nahm kein deutscher Politiker teil. Unterstützer aus Politik und Gesellschaft fühlten sich durch die Erdogan-Einladung brüskiert. Zudem wurde der Ditib vorgeworfen, türkische Oppositionelle in Deutschland im Auftrag von Ankara bespitzelt zu haben. Bund und Land Nordrhein-Westfalen gingen seither auf Distanz. 

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1. "Jeder einzelne Austritt schmerzt" Wolfgang Banse Die Kirchenaustritte sind hausgemacht.Hauptamtlich Tätige tragen zum größten Teil dazu bei.Die Aussage von Herrn Stäblein:"Jeder einzelne Austritt schmerzt", sind hohl und bleiben es.Frau Christina Bammel, Herr Christian Stäblein vertreten die EKBO nach innen , wie nach außen, im Bezug KdÖR, ihnen ist die Austrittszahlen zu zu schreiben, ohne wenn und aber.Der EKBO kann man eine gewisse Unfreundlichkeit bezeichnen, gegenüber Glieder, die Kunden sind. Effizient, Qualität kommen nicht tragen.WSie auch.Volkskirche war en die Gliedkirchen in der EKD nie, im Bezug Staatskirche.Menschen, gläubige Menschen leiden unter den Strukturen der Kirche, unter Arbeitnehmende, die in der Kirche ihren Dienst versehen.Dies und jenes wird experimentiert, Gläubige werden als Marionetten geführt, an Fäden gezogen.Demokratie ist nicht erleb, erfahrbar!Um 360Grad müßten sich die Kirchen innerhalb der EKD drehen, damit sie wieder Salonfähig werden.Wertschätzung erfährt nicht jede und jeder.Standesdünkel, Klassengesellschaft innerhalb der Kitrche ist erleb, erfahrbar.YAuch der Gleichheitsgrundsatz kommt nicht immer in den Kirchen zum Tragen."Haste was, bist de was", dies wird gelebt.Nicht identifizierbar ist es, wenn ein leitender Geistlicher, hier Bischof Stäblein, auf eien Podium aggressiv wird, im Bezug auf einen Pastor der SELK, hier Pastor.Dr.Dr.hc. Martens.Laut Ausgabe eines Gemeindebriefes, soll Herr Stäblein folgendes gessagt haben:"Der AltLutheraner nimmt uns alle Asylanten weg".Dies ist zu missbilligen!Der besagte Pfarrer tut etwas, mehr, als andere.Er arbeitet für vier.Seine Leistungen lassen sich sehen, zu würdfigen, was ertut, auch mit großen gesundheitlichen Problemem, wie Fieber.Nicht umsonst hat die Nachrichten Agentur IDEA Herrr Pfarrer Dr. Dr.hc Gottfried Martens vor Jahren als Pfarrer des Jahres gewählt. Kann Herr Stäblein, auch damit auf warten?!Der Zusammenhalt in den SELK Kirchengemeinden ist größer, als in den Kirchengemeinden der Amtskirche.Wo Anonymität vorhanden ist.Ein Ruck muss gehen, was die Kirchenleitung der EKBO betrifft. Nicht weiter so, wie bisher, sondern anders, mit Herz.Wieviel Kirchenglieder hatte die EKBO zu Beginn der ASmtszeit von Herrn Stäblein.Wieviel hat sie jetzt?Nicht ab, um aussitzen ist gefragt, sondern pastoralen Dienst.KLirche für andere sein, wie Dietrich Bonhoeffer es formulierte, dann hat die Kirche eine relle Überlebenschance.
2. Taufe Konfrimation Horst H. Krüger Mein Vorschlag: Verzcht auf die Konfirmation und statt dessen eine Kindersegnung und die Taufe dann Statt der Konfirmation. Taufe als Glaubenstaufe und Aufnahme in die Kirche, da spielt dann das Alter keine Rolle mehr wenn der Wunsch des Gläubigen vorhanden ist.
3. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.

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