Kirchendach vor blauem Himmel
Foto: Yoursmile, CC0

Kirche in Quitzow: Protestanten und Orthodoxe unter einem Dach

Protestanten und orthodoxe Christen nutzen die Kirche in Quitzow seit einigen Jahren gemeinsam.

Von Klaus Büstrin

Stolz erzählen die Ein­wohnerinnen und Einwohner von Quitzow, einem Ortsteil von Perleberg, dass Altkanzlerin Angela ­Merkel in der Dorfkirche getauft wurde. Ihr Vater Horst Kasner ­amtierte von 1954 bis 1957 als ­Pfarrer in der Gemeinde. Getauft wurden Tochter Angela und viele Kinder vor und nach ihr in der Sandsteintaufe aus dem 14. Jahrhundert. Sie soll der zweitälteste Taufstein der Prignitz sein.

Pfarrerin Verena Mittermeier: Das Gemeindeleben ist sehr „überschaubar“

Die Kirche kann auf fast mehr als 700 Jahre zurückblicken. Unter der Patronatsherrschaft des 1271 erwähnten Berthold von Quitzow ist sie errichtet worden. In die helle und freundliche Kirche, die 1996/97 renoviert wurde, blickt man gern. 2010 konnte das Dach neu gedeckt werden. „Doch leider ist wie in ­vielen Kirchen auf den Dörfern das Gemeindeleben sehr überschaubar“, sagt Pfarrerin Verena Mittermeier von der Gesamtkirchgemeinde Perleberg-Land, zu der auch Quitzow gehört. „Gottesdienste ­finden in der Regel nur alle vier ­Wochen statt.“

Quitzower Kirche: Neue Lebendigkeit durch orthodoxe Gemeinde

Die Gemeinde war froh, dass die Rumänisch-orthodoxe Kirchen­gemeinde Perleberg mit den ­Quitzower Christen unter einem Dach ihren Glauben feiern wollte. Schließlich arbeiten viele Rumänen im Perleberger Schweineschlachtbetrieb. „So waren auch sie dankbar, dass sie in der Kirche von­ Quitzow Gottesdienste feiern ­können.“ Seit 2021 kommen in der Regel jeden Sonntag bis zu 40 ­orthodoxe Christen in die Quitzower Kirche, „die damit eine schöne Lebendigkeit erhält“, sagt Verena Mittermeier. Weite Wege legen die Christen der orthodoxen Gemeinde zurück. Sie kommen aus Meyenburg, Pritzwalk, Neuruppin, Schwerin oder Stendal. Manches Quitzower Gemeindeglied musste sich erst an die „Andersartigkeit“ der Gottesdienste und an die Welt der Ikonen gewöhnen. Doch man pflegt längst ein gutes Miteinander, das gekrönt wird von dem jährlichen Gemeindefest der orthodoxen Christen, zu dem sich die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde gern einladen lassen.

Aktuelles

junge Frau mit einer Jacke und kurzen Haaren

Letzte Chance „Kirchenasyl“

In einem offenen Brief schildern Geflüchtete die Dublin-Zentrale in Eisenhüttenstadt als „offenes Gefängnis“. Josephine Furian, Seelsorgerin der Erstaufnahmeeinrichtung dort, im Gespräch mit Constance Bürger.

Weiterlesen »

Newsletter