Kolumne zu den Gemeindekirchenratswahlen im Advent: Gerlinde Sasse freut sich darüber, in der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde im Niederen Fläming neue Formen der Gemeinschaft auszuprobieren.
Von Susanne Atzenroth
Werbig. Wenn Gerlinde Sasse von ihrer Konfirmation erzählt, schwingt noch heute etwas Besonderes mit: 1968 war sie in Wiepersdorf (Kirchenkreis Zossen-Fläming) die einzige Konfirmandin – alle anderen Jugendlichen entschieden sich für die Jugendweihe. „Es war nicht so einfach, wenn man kirchlich gebunden war zu DDR-Zeiten. Aber ich habe mir immer klar positioniert – auch wenn ich dadurch beruflich Einbußen hatte. Meinen Glauben habe ich einfach immer gehabt.“
Gerlinde Sasse freut sich über „Missionarische Erprobungsräume“
Seit Anfang der 80er-Jahre engagiert sich Gerlinde Sasse in der Kirchengemeinde. Zunächst im Gemeindekirchenrat in Werbig, heute in der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde im Niederen Fläming. Schon früh fand sie Anschluss in der Jungen Gemeinde und blieb auch später der kirchlichen Arbeit treu. Beruflich arbeitete sie eine Zeit lang im heutigen, kirchlichen Begegnungsort „Ladenkirche Werbig“, die damals Bank der „Bäuerlichen Handelsgesellschaft“ war. „Kirche war für mich immer ein Stück Heimat – auch wenn diese es in der DDR nicht leicht hatte“, sagt sie. Heute freut es sie besonders, dass sie in der Kirchengemeinde so viele unterschiedliche neue Formen von Gemeinschaft ausprobieren kann. Dank des Projektes „Missionarische Erprobungsräume“ seien die Menschen und Möglichkeiten viel offener geworden.
Gerlinde Sasse: „Was wir heute machen, wäre früher undenkbar gewesen.“
Unterstützt werden sie in ihrem Engagement von Gemeindediakonin Christina Kampf, die die Erprobungsräume vor Ort begleitet und offen für neue Ideen ist. „Was wir heute machen, wäre früher undenkbar gewesen. Beim Kirchendinner, unserer Dinnerchurch, haben wir etwa eine große Tafel mitten in die Kirche gestellt und dort gemeinsam gegessen und getrunken – ob die Menschen kirchlich oder nichtkirchlich waren, spielte keine Rolle. Alle waren eingeladen. Vor 20 Jahren hätte es das nicht gegeben.“ Gerlinde Sasse kümmert sich ebenfalls um die Friedhofsbelegung und freut sich über das entstehende Projekt der naturnahen Baumbestattung. Und auch in Zukunft möchte Gerlinde Sasse Verantwortung übernehmen: Sie will erneut als Kirchenälteste kandidieren.