Doris Schumacher sorgt mit einem besonderen Tag für Bedürftige in Brandenburgs Landeshauptstadt.
Von Andrea von Fournier
Potsdam. Die Versorgung von Armen und Bedürftigen in unserer Gesellschaft gibt es vielfach: Dank des ehrenamtlichen Engagements von Kirchengemeinden, Vereinen und Ämtern bekommen Mittellose punktuell bei Tafeln, in Gemeindehäusern oder Kleiderkammern Nötiges zum Leben. Es ist hingegen eher selten, dass edel gedeckte Tische, Dienstleistungen und Beratungen die bedürftigen Menschen erwarten.
In der Potsdamer Nikolaikirche wurde der „Gedeckte Tisch“, in diesem Jahr im April zum zehnten Mal organisiert. Die Liste der Unterstützer und Sponsoren lässt ahnen, dass das einmal im Jahr stattfindende Event anspruchsvoll und hochwertig, wirklich schön ist. Gestärkte Damast-Tischdecken, Blumen und Obst stünden auf den Tischen. Und jeder, der die Kirche betritt, bekomme eine Rose zur Begrüßung, ob Gast oder Helfer, sagt Doris Schumacher. Seit fast zehn Jahren ist sie dabei.
Vom Gast zur Helferin
Dadurch, dass auch die circa 80 ehrenamtlichen Mitstreiter am Eingang mit einer edlen Blüte begrüßt werden, würde auch ihnen die Bedeutsamkeit und Schönheit der Veranstaltung vor Augen geführt. Als der „Gedeckte Tisch“, eine Idee, die Initiatorin Ariane Zibell entwickelte, in der Kirche erstmals stattfand, ging er drei Tage lang. Nach der Pandemie und weil einfach viel zu viele Helfer und Sponsoren gebraucht wurden, fand er einen Tag lang statt, bis heute. Mehrere Tausend Menschen kamen dazu auf Potsdams Alten Markt. Viele alleinerziehende Mütter mit Kindern seien unter den Gästen, Empfänger staatlicher Hilfen, Geflüchtete.
Doris Schumacher hatte vor Jahren gelesen, dass die Kirche getragene Herrenbekleidung suche. Zusammen mit ihrem Mann packte sie etwas zusammen. Sie beschlossen, sich die Veranstaltung anzuschauen.. Sie war verblüfft: „War das schön! Etwas dunkel, gemütlich, mit festlichen Kaffeetafeln“, erinnert sie, die damals noch aus ihrem Heimatort in die Stadt nach Potsdam fuhr, sich. Spontan habe sie beschlossen, wiederzukommen. Nicht als Gast, sondern als Helferin.
Vielfältige Unterstützung
Wie hier ein Rädchen ins andere griff, schien sie sehr beeindruckt zu haben. Sodass sie bis heute Teil des Heeres Ehrenamtlicher ist. Die wechseln natürlich, wie auch die Sponsoren, doch ein Stamm bleibt. Das Restaurant „Mövenpick“ war viele Jahre mit an Bord, „da mussten wir die Finger vom Kaffeekochen lassen“, sagt Doris Schumacher lachend. Das Hotel „Mercure“ ist dabei, die Bundeswehr, der Athletik Club Potsdam, Bäcker Braune, lokale Fleischer, das Feinkostgeschäft Butter-Lindner und andere. Ihre Unterstützung ist verschiedener Art, doch fundamental. Klar sei, „das ist keine Futterstelle“, so die Ehrenamtliche.
Liebevoll und selbstverständlich
Beim „Gedeckten Tisch“ geht es aber nicht nur ums Essen. Im Souterrain können sich Besucherinnen und Besucher die Haare waschen und schneiden lassen. Ein Rahmen aus Kinderbeschäftigung, Theater „Buntspecht“ und Musik gehört dazu. Und Doris Schumacher konnte eine Bekannte dafür gewinnen entspannende Massagen anzubieten.
Die Frau, die die Fäden hinter den Kulissen zieht, ist Ariane Zibell. Sie holt Sponsoren an Bord, kümmert sich um jeden potenziellen Ehrenamtlichen persönlich. Der „Gedeckte Tisch“ bereitet einen Mammut-Aufwand und Ariane Zibell schaut ganz genau, ob auch alles vorhanden und gut ist. „Das Konzept wird ständig nachjustiert, doch es fehlt nie an etwas!“, sagt Doris Schumacher. Sie hat inzwischen in der Nikolaigemeinde ihr Zuhause gefunden und wird auch im Ruhestand beim „Gedeckten Tisch“ weiter dabei sein.
Der „Gedeckte Tisch“ findet einmal im Jahr in der Nikolaikirche auf dem Alten Markt in Potsdam statt. Die nächste Veranstaltung wird es am Samstag, dem 22. März 2025 geben.
Fragen und weitere Informationen:
Gemeindebüro der Nikolaikirchengemeinde,
Ansprechperson: Ariane Zibell
Telefon: 0331/270 86 02
E-Mail: info@nikolai-potsdam.de
Spendenkonto: KVA Potsdam
IBAN DE 12 5206 0410 0003 9098 59
Verwendungszweck: „Spende
Gedeckter Tisch St. Nikolai“
Zum Foto: Doris Schumacher in der Küche der Nikolaikirche. Hier hilft sie beim „Gedeckten Tisch“.
Fotoquelle: Andrea von Fournier
