Beim Brandenburg-Tag in Perleberg vom 12. bis 14. September präsentieren Gemeinden, Initiativen und diakonische Einrichtungen die Vielfalt kirchlichen Lebens.
Von Susanne Atzenroth
In Perleberg stehen Rathaus und Kirche direkt neben-einander. Diese Nähe hat sich in vielen Kooperationen bewährt, auch bei der Vorbereitung des diesjahrigen Brandenburg-Tages, der vom 12. bis 14. September in der Rolandstadt in der Prignitz statt-findet.
Bürgermeister Axel Schmidt (parteilos) passiert auf seinen Wegen durch die Stadt fast täglich die imposante St. Jacobi-Kirche mit ihrem weithin sichtbaren Turm. Vor den restaurierten Fachwerkhäusern, die die Kirche umrahmen, entsteht an diesem Wochenende die „Kirchenperle“ – ein Areal, auf dem sich Initiativen, Gemeinden und diakonische Einrichtungen dicht an dicht vorstellen.
Perleberg richtet den Brandenburg-Tag aus
In der Kleinstadt Perleberg sind die Wege kurz, man kennt sich. „Ich freue mich, dass die Kirche mit einem so großen Angebot dabei ist und die Kirchenperle gut gefüllt ist“, sagt der Bürgermeister bei einer spontanen Begegnung zwischen Rathaus und Kirche. Insgesamt haben sich 400 Stände für den Brandenburg-Tag angemeldet – fast doppelt so viele wie erwartet, berichtet er stolz. Unter dem Motto „Perlenpracht –Mitgemacht“, das sich auf das Wappen und den Namen der statt bezieht, erwartet das Land Brandenburg, Ausrichter des Festes, rund 80000 Besucher in Perleberg. Das Fest findet alle zwei Jahre statt. 14 thematisch geordnete Erlebnisbereiche und sieben Bühnen mit wechselndem Programm laden ein. Die Kirche ist überall und mittendrin. Im „Hagen“, einem von zwei Stepenitz-Flussarmen umflossenen Park am Altstadtrand, findet am Samstag, um 11 Uhr, die feierliche Eröffnung statt.
Brandenburg-Tag: Singen, Seifenblasen und Segen
Direkt im Anschluss leiten die Kirchenmusiker Andreas Behrend und Kirchenmusikdirektor (KMD) Michael Schulze das „Offene Singen“, mit Seifenblasen-Segensgruß von Superintendentin Eva-Maria Menard. Am Sonntag, um 10 Uhr, schließt ein Gottesdienst mit Bischof Stäblein auf dem Großen Markt vor Rathaus und Kirche das Fest ab. Dazwischen zeigt sich, was Land und Kirche zu bieten haben. Über ein Jahr Vorbereitung steckt in diesem Großereignis. Auch die Steuerungs-gruppe des Kirchenkreises traf sich erstmals im September letzten Jahres. „Von Anfang an lief die Zusammenarbeit mit der Stadt gut“, sagt Pfarrer Gérôme Kostropetsch, Leiter der Gruppe.
Seit September 2024 koordiniert Kostropetsch im Kirchenkreis Prignitz Gemeinschaftsaufgaben, etwa den Brandenburg-Tag, die Landesgartenschau 2027 in Wittenberge oder den kreiskirchlichen Konfirmandentag. So entlastet er die Kolleginnen und Kollegen, die sich auf ihre Gemeindearbeit konzentrieren können.
„Segensreich“: Projekt soll Segensangbote in Brandenburg schaffen
„Wie können wir ins Gemeinwesen hineinwirken?“ Mit dieser Herausforderung beschäftigt sich der Kirchenkreis schon seit Langem. Schon als Gemeindepfarrer in Lenzen widmete sich Kostropetsch mit einem Stellenanteil der Gemeinwesenarbeit. Ob beim Getränkeverkauf am Tresen beim Feuerwehrfest oder in der Theatergruppe – er mischte sich unter die Leute. „Dabei entstanden oft wichtige Gespräche über Gott und die Welt“, erzählt er.
Ein neues Projekt namens „Segensreich“ entwickelt er derzeit gemeinsam mit dem Kirchenkreis Wittstock-Ruppin. Es soll neben klassischen Sakramenten weitere Segensangebote schaffen, etwa unkonventionelle Trauungen und Taufen. Auch beim Brandenburg-Tag wird Gérôme Kostropetsch mit seiner lila Weste und der Aufschrift „Segen to go“ unterwegs sein – bereit für Gespräche oder einen spontanen Segen.