Im aktuellen Teil seiner Kolumne schreibt Bischof Christian Stäblein über den Brandenburg-Tag, der am vergangenen Wochenende in Perleberg stattfand.
Von Christian Stäblein
Brandenburg-Tag. Tage sind es ja eigentlich, vom vergangenen Freitag bis Sonntag. Ein großes Fest, Zehntausende kommen. Alle Jahre wieder. In der allzu schnell empörten Gesellschaft sind die gemeinsamen Räume der Begegnung das A und O. Zivilgesellschaftes Miteinander in bester Weise. Wobei, am Rande gefragt: Was wäre eigentlich die Alternative zur „Zivil“-Gesellschaft? Gibt doch keine Alternative!
Brandenburg-Tag: „Perlen des Glaubens“ in Perleberg
In diesem Jahr sind die Festtage in Perleberg. Die schöne Rolandstadt an der Stepenitz. Die Perlen trägt im Namen und im Wappen. Und also dreht sich zum Brandenburg-Tag fast alles um Perlen. Wie genial und stimmig, dass der Kirchenkreis früh die Idee hatte, die „Perlen des Glaubens“ zum Thema zu machen. Das ist eine alte, immer neu inspirierende Idee, mit der Gestalt in die Gestaltung des Glaubens kommen soll.
Eine unter den 10 Perlen, die nach dieser Idee des schwedischen Bischofs Martin Lönnebo zu einer Kette verbunden werden, ist die Taufperle. Und also gibt es über die Zeit des Brandenburg-Tages einen bestens besuchten Taufperlenstand an der Stepenitz, an dem ich mittun darf. Viele Gespräche, unter ihnen auch viele Wünsche und kurze Gebete, Tauferinnerungen und guter Zuspruch bestimmen die zahlreichen Begegnungen.
Taufen unterm Pavillondach
Und tatsächlich auch Taufen selbst. Eine war vorher angemeldet. Wie das Wetter es so will, findet sie im fröhlichen Zusammenrücken unter dem Pavillondach bei kurzem, aber heftigen Starkregen statt. Als ob der Schöpfer die Taufe noch kräftig unterstreichen wollte. Wir werden es erinnern. Und auch die Perlen des Wassers im Gesicht des kleinen Jungen bei der Taufe. Perlen sind eben nicht nur Kugeln, Perlen ist auch ein Vorgang des Lebens, ein wunderbarer.
Eine zweite Taufe in den Stunden am Stand war „pop up“, also unangemeldet, aber, wie es in den Gesprächen dazu immer wieder deutlich wird: alles andere als plötzlich oder spontan. In den „Pop-up“-Taufen tauchen Menschen auf, die sich Jahre, manchmal Jahrzehnte mit der Frage der Taufe beschäftigen, die sich so fast immer viel länger vorbereiten, als wir uns vorstellen können. Und die sehr froh sind über diese Gelegenheit, das zu tun, was so lange in ihnen gewachsen ist. Da wird der Taufperlenstand zum Tag des Lebens. Was könnte ein Brandenburg-Tag mehr sein wollen?!