Lächelnde Frau in grünem Jacket
Christina-Maria Bammel ist Pröpstin der EKBO. Foto: Matthias Kauffmann/EKBO

Pröpstin Bammel: Zukunftssinne anregen

Im aktuellen Teil ihrer Kolumne schreibt Pröpstin Christina-Maria Bammel über den Zukunftssinn im „Change Hub“.

Von Maria Bammel

„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Was also wäre für Albert Einstein, der das sagte, das Gegenstück zu dieser reinsten Form des Wahnsinns? Vielleicht eine Art Zukunftssinn. Der wehte auf dem jüngsten Vernetzungstreffen durch den „Change Hub“ in Berlin. Den Spirit der Arbeitsräume spürt man beim Eintreten, Räume, die zu einer Tochtergesellschaft der Evangelischen Bank gehören. Hier lässt sich aushandeln, wie Menschen
in Veränderungsprozessen einer ­Organisation am besten begleitet werden. Ein Vorbereitungsteam aus dem Amt für Kirchliche Dienste und aus der Kommission für die „Dritten Orte“ hat engagierte Menschen zusammengebracht und vernetzt, die in der Kirche seit längerem Formen von Gemeinschaft entwickeln, verbunden und verbind-­ lich, wenn auch etwas anders als in der Ortsgemeinde. Im Change Hub gab es Gelegenheit Transformationsforscher wie Léon Gross oder Johannes Nehlsen, Geschäftsführer Wertestarter (Stiftung für christliche Wertebildung) kennenzulernen – oder Jakob Werlitz von der Kommunikationsagentur Best Friend. Auch Oliver Igel, Bezirks-Bürgermeister von Berlin-Treptow-Köpenick, wusste aus kommunaler Erfahrung zu berichten, was nachhaltige Gemeinschafts- und Begegnungsorte ausmacht.

Es braucht nicht immer die großen Gesten

Glaubensorte als Sehnsuchts- und Lernorte müssen nicht neu aus dem Boden gestampft werden. Meist ist es bereits Vorhandenes, das anders kombiniert wird und Menschen auf andere Weise anspricht. Damit müssen nicht gleich alle Herausforderungen der Kirche gelöst werden. Und die großen Gesten von „Exnovation“ (das zu beenden, was nicht mehr wirkt), „Innovation“ oder „Transformation“ braucht es nicht immer. Es braucht ein Team und einen Traum davon, wie etwas, das uns kostbar ist, geteilt werden kann. Es braucht Zeit, war in einem der sechs Workshops zu hören, um diesen Traum real werden zu lassen. Zeit, um mit den Menschen zu entdecken, was sehnsuchtsmäßig ganz oben auf liegt.

Transformation anders denken

Geht es auch ein bisschen nüchterner? Wir erleben kirchlich wie gesellschaftlich, dass wir „anders über Transformation nachdenken“ sollten und „am Ende von der Logik kleiner Schritte profitieren“ (Armin Nassehi). Das muss uns nicht ausbremsen, aber bringt Luft in die Atemlosigkeit und Leichtigkeit. Auch Humor? Wenn etwa die „Gorillas“ aus der (!) Improvisationsschule Berlins frisches Wissen auf die Bühne zaubern und so aus ab­strakter Höhe in eine slapstick­artige Konkretheit bringen. Lachen hilft, um Zukunftssinne anzuregen!

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